Beim Thema Kapitalanlage begegnen Ihnen häufig Zinsangaben, die eine mögliche Rendite ausdrücken. Dabei gibt es feine Unterschiede. Was Sie über die verschiedenen Zinstypen wissen müssen, haben wir für Sie zusammengefasst.
Wenn vom Gehalt am Ende des Monats etwas übrigbleibt, lohnt es sich, über die passende Kapitalanlage nachzudenken. Auf dem meist unverzinsten Girokonto ist es der Inflation ausgeliefert, während es mit der richtigen Anlage mehr finanzielle Freiheit bringen kann. Auf dem Markt tummeln sich zahlreiche Kapitalanlagemöglichkeiten. Wir geben Ihnen einen Überblick.
Eine Kapitalanlage dient im besten Fall der Vermehrung der eigenen Finanzen. Dazu investieren Sie einen Betrag in eine Kapitalanlage, die wiederum auf kurze oder lange Sicht eine gewisse Rendite abwerfen soll. Ziel ist es zudem, dem Kaufkraftverlust durch die Inflation mindestens entgegenzuwirken oder besser: ihn zu schlagen.
Bei der Wahl einer Kapitalanlage haben Sie viele Auswahlmöglichkeiten: Von sicher bis risikoreich, von sofort verfügbar bis schwer zu liquidieren oder von kurz- zu langfristig. Folgende Kapitalanlagen gibt es unter anderem:
Kapitalanlagen unterscheiden sich vor allem darin, wie schnell Sie sie liquidieren können, wie hoch das Risiko beziehungsweise die Sicherheit ist und wie ertragreich die Rendite.
Kapitalanlagen, die Sie schnell liquidieren können, sind oft Geldanlagen, die kurzfristig Ertrag bringen sollen. Dabei können sie risikoreich sein, wie zum Beispiel Aktien. Diese sollten Sie im Blick behalten, um zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen oder verkaufen, können aber im besten Fall schnell eine hohe Rendite erzielen. Eine besonders sichere und gleichzeitig sehr liquide Kapitalanlage ist Tagesgeld. Sie haben täglich Zugriff auf Ihr Erspartes, gehen so gut wie kein Risiko ein, müssen dafür aber Abstriche beim Zinsertrag machen. Demgegenüber stehen Kapitalanlagen, die zwar sicher oder ertragreich sein können, aber Ihnen nicht sofort den Vorteil einer schnellen Verfügbarkeit bieten. Dazu gehören beispielsweise Kunstgegenstände oder Edelmetalle.
Mit dem Risiko, das Sie bereit sind, einzugehen, steht und fällt oft der Ertrag. Je mehr Risiko Sie zulassen, umso höher kann die Rendite ausfallen – allerdings auch der Verlust. Zu den besonders risikoreichen Kapitalanlagen gehören Kryptowährungen. Zum richtigen Zeitpunkt ge- und verkauft, kann diese Anlage jedoch sehr lukrativ sein. Zu den eher sicheren Anlagen gehören unter anderem Immobilien. Diese können Sie vermieten oder gewinnbringend verkaufen und Ihren Gewinn dabei gut kalkulieren. Als sehr sicher gelten Tages- und Festgelder.
Die Rendite, die Sie mit einer Kapitalanlage erwirtschaften, ist bei einigen Anlagen gut planbar. Bei Festgeld zum Beispiel können Sie sich fast auf den Cent genau ausrechnen, wie viel Sie am Ende der Laufzeit erhalten. Bei Lebens- oder Rentenversicherungen erhalten Sie oft eine geringe garantierte Rendite, die mit einer variablen Komponente kombiniert wird. ETFs und Aktienfonds sagt man eine stabile Rendite zu, wenn Sie sie lange genug halten. Hier sollen sich die Schwankungen, die über die Jahre vorkommen können, bei langer Laufzeit ausgleichen. Die Rendite steigt meist mit dem Risiko und einer geringeren Planbarkeit.
Die drei Komponenten Rendite, Sicherheit und Liquidität hängen bei Geldanlagen unweigerlich zusammen und bilden das sogenannte Anlagedreieck. Mit verschiedenen Kapitalanlagen können Sie die Komponenten mischen: Mit einem Teil Ihres Geldes spekulieren Sie auf eine höhere Rendite mit mehr Risiko, einen anderen investieren Sie in eine sichere Anlage, die Ihnen zu einem planbaren Zeitpunkt zur Verfügung steht.
Eine Besonderheit der Kapitalanlage bilden Immobilien. Das sogenannte „Betongold“ gilt als sichere, langfristige Investition, die Ihnen, sofern vermietet, regelmäßige Einnahmen und Steuervorteile bringt. Wenn Sie nicht vermieten möchten, können Sie das Objekt selbst bewohnen und bei Bedarf verkaufen. Eine Immobilie als Wertanlage hat allerdings nicht nur Vorteile, sondern sollte gut überlegt sein.
Bevor Sie in eine Immobilie investieren, sollten Sie durchrechnen, ob diese Art der Anlage für Sie rentabel ist. Gerade in teuren Regionen kann der Betrag, den Sie zum Erwerb einer Immobilie finanzieren müssen, eine hohe finanzielle Belastung bedeuten – noch lange, bevor Sie sie als eine rentable Anlage ansehen können.
Achten Sie deshalb …
Wird eine Immobilie zu einem höheren Preis verkauft, als sie gekauft wurde, spricht man von einer Wertsteigerung. Dabei spielen vor allem die Lage und die Entwicklung der Umgebung eine Rolle.
Sie möchten wissen, was Ihre Immobilie oder ein Objekt, das Sie gerne kaufen möchten, wert ist? Nutzen Sie unsere kostenlose Immobilienbewertung.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie in der Zeit zwischen Kauf und Verkauf mehr als die Kaufkosten investiert haben. Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen müssen Sie vom Wiederverkaufswert abziehen, außerdem die jährliche Inflation. Verkaufen Sie innerhalb von zehn Jahren nach dem Kauf, zahlen Sie Spekulationssteuer.
Gleichzeitig sorgen vor allem Modernisierungen für eine starke Wertsteigerung und sind gut investiert. Folgende Tabelle gibt einen Überblick der möglichen Wertsteigerungen bei einem Einfamilienhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche, das zwischen 1984 und 1994 erbaut wurde:
Maßnahme | Kosten | Wertsteigerung |
Dämmung Außenwände | ca. 26.000 € | ca. 5 % |
Fenster 3-fach Verglasung | ca. 11.000 € | ca. 6 % |
Luftwärmepumpe | ca. 10.000 € | ca. 11 % |
Badmodernisierung | ca. 15.000 € | ca. 10 % |
Kredite mit konkretem Verwendungszweck erhalten Sie oft zu günstigeren Zinskonditionen als solche zur freien Verwendung. Vor allem, wenn Sie Ihre Küche oder das Bad modernisieren, sollten Sie nach einem Modernisierungskredit fragen. Tauschen Sie die Heizung aus oder installieren eine Photovoltaikanlage, nutzen Sie die Vorteile eines Kredits zur energetischen Sanierung.
Während vor allem in den Jahren zwischen 2014 und 2022 Wohnimmobilien in Deutschland deutlich an Wert gewonnen haben, fielen die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren vielerorts. Wer auf einen gewinnbringenden Verkauf gehofft hatte, wurde oft enttäuscht.
Wer eine Immobilie als Spekulationsobjekt kauft, muss – ähnlich wie bei Aktien – den richtigen Moment für Kauf und Verkauf abpassen. Eine bessere Kapitalanlage bildet eine Immobilie oft, wenn sie vermietet wird. Die regelmäßigen Mieteinnahmen sorgen in der Regel, trotz Ausgaben für beispielsweise die Instandhaltung, Hausgeld und Grundsteuer, für eine zuverlässige Rendite. Zudem sind viele Ausgaben steuerlich absetzbar.
Quelle: German Real Estate Index (www.greix.de)
Zu den sichersten Kapitalanlagen gehören Festgeld und Tagesgeld. Beim Festgeld verleihen Sie einen bestimmten Betrag für einen festgelegten Zeitraum und Zinssatz an die Bank. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihren angelegten Betrag zuzüglich der Zinsen zurück. Je nach Anlagedauer erhalten Sie während der Laufzeit Zinsausschüttungen, die Ihnen entweder auf Ihr Girokonto überwiesen oder automatisch angelegt werden. Im letzten Fall profitieren Sie vom Zinseszins.
Beim Tagesgeld haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihr Erspartes – ähnlich einem Girokonto. Sie können es lediglich nicht als Zahlungskonto nutzen. Die Verzinsung ist variabel und meistens für Neukunden mit einer mehrmonatigen Zinsgarantie verbunden.
Sowohl bei Festgeld als auch bei Tagesgeld können Sie nicht ins Minus rutschen. Diese Optionen bieten Ihnen gegenüber den meisten anderen Kapitalanlagen entscheidende Vorteile:
Grundsätzlich kommt es bei Kapitalanlagen auch darauf an, wie sehr Sie sich damit beschäftigen möchten. Bei der Investition in Aktien sollten Sie sich gut auskennen, um mögliche Gewinne und Verluste abschätzen zu können. Die Beschäftigung mit einer solchen Anlage kann zeitintensiv sein.
Alternativen können Aktienfonds oder ETFs sein. Während Aktienfonds aktiv von einem Management betreut werden, bilden ETFs einen Wertpapier-Index nach, werden aber nicht von einer Person aktiv gemanagt. Beiden gemeinsam ist, dass das investierte Geld innerhalb des Fonds breit gestreut wird. So können oftmals Verluste ausgeglichen werden.
Investieren Sie in Wertgegenstände wie Uhren, Bilder oder Sammelgegenstände, ist die Wertentwicklung schwer abzusehen. Hier ist der richtige Zeitpunkt für einen Verkauf entscheidend. Im besten Fall können Sie damit leben, den Gegenstand zu behalten, weil er Ihnen gefällt und Sie nicht auf eine Rendite angewiesen sind.
Um in eine Kapitalanlage zu investieren, müssen Sie nicht immer tausende Euro auf einmal übrighaben. Bei vielen Kapitalanlagen können Sie einen Sparplan einrichten, bei dem Sie monatlich für einen festgelegten Betrag Anteile kaufen. Auch eine Immobilienfinanzierung richtet sich nach Ihrem Monatsbudget und sollte Sie finanziell nicht überlasten.
Sie zahlen Kontoführungsgebühren für Ihr Girokonto oder haben eine kostenintensive Kreditkarte? Mit einem Wechsel können Sie sich häufig entsprechende Kosten sparen.
Gewinn, den Sie aus einer Kapitalanlage erhalten, unterliegt in Deutschland zunächst der Abgeltungssteuer von pauschal 25 Prozent. Sie können Ihren Ertrag maximieren, indem Sie bei Ihrer Bank einen Freistellungsauftrag erteilen oder sich den Sparerpauschbetrag über die Steuererklärung zurückholen.
Einige Kapitalanlagen sind nach einem bestimmten Zeitraum nach dem Kauf steuerfrei. Kryptowährungen, Edelmetalle und Wertgegenstände müssen Sie nach einem Jahr nicht mehr versteuern, bei Immobilien läuft die sogenannte Spekulationsfrist nach zehn Jahren aus.
Kapitalanlagen können mit Kosten verbunden sein. Bei einer Immobilie zahlen Sie den Kaufpreis zuzüglich der Nebenkosten. Bei vielen Anlageprodukten zahlen Sie Abschlusskosten, eventuell eine Provision an Ihren Berater, jährliche Verwaltungskosten, Kontoführungsgebühren, Depotgebühren und Gebühren für den Verkauf. Diese Kosten müssen Ihnen beim Kauf mitgeteilt werden. Festgeld und Tagesgeld sind für gewöhnlich kostenfrei.
In Niedrigzinszeiten nutzten einige Anleger günstige Kredite, um damit in ertragreiche Geldanlagen zu investieren. Da die Zinssätze für sichere Sparprodukte in einer Niedrigzinsphase jedoch ebenfalls niedrig sind, kommen nur sehr spekulative Kapitalanlagen infrage, bei denen Produkt- und Marktkenntnis vorausgesetzt werden sollte. Nach dem starken Zinsanstieg Mitte 2022 ist die Aufnahme eines Kredits, um damit eine Kapitalanlage zu finanzieren, nicht mehr lukrativ. Ausnahmen bilden die Baufinanzierung zum Zweck des Immobilienerwerbs und ein Modernisierungskredit, um den Immobilienwert zu steigern und damit indirekt in eine Kapitalanlage zu investieren.
Um die richtige Kapitalanlage zu finden, müssen Sie für sich einige Fragen beantworten: Wie viel Risiko möchte ich eingehen? Wie schnell möchte ich auf das Geld zugreifen können? Wie hoch soll der Ertrag mindestens sein? Entsprechend eröffnen sich Ihnen viele Möglichkeiten. Sofern es Ihre Finanzen zulassen, lohnt es sich, verschiedene Optionen zu mischen. Je nachdem, ob Sie eher der sicherheitsliebende Typ sind oder risikofreudig, können Sie die Anteile auswählen und mit der Zeit Ihr Portfolio anpassen.
Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.
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