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Von Anfangstilgung bis Zinsbindung: Häuslebauer und Immobilienkäufer können an vielen Stellschrauben drehen, damit die Finanzierung der eigenen vier Wände günstiger wird. Ein Überblick – Beispielberechnungen inklusive.
Es war das Thema, das angehende Wohneigentümer in den letzten Wochen wohl am meisten beschäftigt hat: das neue Baukindergeld. 1.200 Euro schießt Vater Staat förderberechtigten Familien nun pro Kind und Jahr zum Eigenheimerwerb zu und das zehn Jahre lang. Gezahlt wird der Zuschuss allerdings erst nach Einzug in die eigenen vier Wände – dann also, wenn die Baufinanzierung längst steht. An den Konditionen eines Immobilienkredites ändert das Baukindergeld also nichts – und doch lässt sich damit an den Zinsen sparen. Wie? Das verrät Ihnen Tipp 5 dieses Beitrages. Doch ehe Sie nun weiterscrollen: Wir hätten da noch einige weitere Tipps für Sie parat, mit denen Sie günstig ins Eigenheim kommen.
1) Der wichtigste Tipp zu Beginn: Nehmen Sie sich Zeit
Eine Baufinanzierung wird Sie über viele Jahre hinweg begleiten – umso wichtiger ist es, dass Ihr Baukredit zu Ihnen passt und Sie nicht mehr kostet als nötig. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit, um die Eckdaten Ihrer Baufinanzierung abzustecken:
✓ Wie viel Kredit brauchen Sie – und wie viel Eigenkapital können Sie in die Finanzierung Ihrer eigenen vier Wände einbringen?
✓ Wie lange wollen Sie sich die aktuell niedrigen Zinsen sichern – und wie viel ist Ihnen diese Zinssicherheit wert?
✓ Wie flexibel soll Ihr Baukredit sein – welche Zusatzeinnahmen können Sie beispielsweise später für eine schnellere Rückzahlung nutzen?
Warum es wichtig ist, diese und weitere Fragen vor Abschluss einer Baufinanzierung zu klären, das zeigen die nachfolgenden Beispielrechnungen. So viel vorab: Wer sich Zeit nimmt und verschiedene Optionen gegeneinander abwägt, der kann gut und gern um mehrere Zehntausend Euro günstiger in die eigenen vier Wände kommen.
Gestatten: Familie Piontek, unsere Beispielfamilie
Die Pionteks: Das sind Vater Leopold, Mutter Sandra und die beiden Töchter Marie (4 Jahre) und Luise (2 Jahre). Die vierköpfige Familie, die uns als fiktives Beispiel durch diesen Beitrag begleiten wird, zieht es schon seit Langem in die eigenen vier Wände – nun soll der Traum endlich in Erfüllung gehen. Die passende Immobilie ist auch schon gefunden: 300.000 Euro soll das zweistöckige Einfamilienhaus mit großzügigem Grundstück, gelegen im Südosten Thüringens, kosten. Was die Finanzierung anbelangt, haben die Pionteks schon ziemlich konkrete Vorstellungen – und doch wollen sie vor Abschluss ihrer Baufinanzierung noch einmal alle wichtigen Eckdaten durchgehen. Womöglich findet sich an der einen oder anderen Stelle noch eine Möglichkeit, die Kosten der Finanzierung zu senken?
2) Bringen Sie genug Eigenkapital in die Finanzierung ein
Ob Guthaben auf dem Sparkonto, veräußerbare Wertpapiere, Immobilienvermögen oder die sogenannte Muskelhypothek: Je mehr Eigenkapital Sie in die Finanzierung Ihres Eigenheimes einbringen können, ohne Ihre „eisernen Reserve“ angreifen zu müssen, desto besser. Jeder Euro, den Sie sich weniger von der Bank leihen, bedeutet für Sie eine Zinsersparnis. Der Grund: Die Zinsen eines Kredites fallen immer nur auf den Restkreditbetrag an – je niedriger dieser von Beginn an ausfällt, desto kostengünstiger wird Ihre Finanzierung.
Alte Faustregel: Mindestens die Nebenkosten der Finanzierung sollten angehende Wohneigentümer mit eigenen Mitteln stemmen können – besser noch weitere 20 Prozent des Kaufpreises beziehungsweise der Baukosten.
Hinzu kommt, dass Banken höhere Zinssätze verlangen, wenn der Darlehensanteil an den Kauf- oder Baukosten bestimmte Schwellenwerte überschreitet. So ist ein Baukredit über höchstens 60 Prozent des Objektwertes in der Regel am zinsgünstigsten, wohingegen eine 80- oder eine 90-Prozent-Finanzierung schnell um einige Zehntel Prozentpunkte teurer wird. Am teuersten ist schlussendlich die Vollfinanzierung – also ein Baukredit, der Kaufpreis oder Baukosten vollständig abdeckt.
1. Zusatztipp: Setzen Sie auf das Wissen eines Experten
Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Und so kann es auch Fälle geben, in denen sich das Einbringen von etwas mehr Eigenkapital gar nicht rechnet. Gerade bei niedrigen Darlehensbeträgen erheben Baufinanzierungsanbieter zuweilen einen Zinsaufschlag, einen sogenannten Kleindarlehenszuschlag, durch den sich der Baukredit verteuert – und so womöglich teurer wird als ein höheres Darlehen, das aber zu einem geringeren Zinssatz vergeben wird.
Klingt kompliziert? Keine Sorge: Sie müssen als angehende Wohneigentümer nicht unzählige Szenarien durchspielen, um das beste Verhältnis aus Eigen- und Fremdkapital zu finden. Das erledigt Ihr persönlicher Baufinanzierungsspezialist von CHECK24 für Sie, der Ihnen auch in allen weiteren Fragen rund um Ihren Immobilienkredit vom Antrag bis zum Abschluss beratend zur Seite steht.
Beispiel: Familie Piontek bringt mehr Eigenkapital ein – und spart so 9.493 Euro
Leopold und Sandra Piontek haben über die letzten Jahre einiges an Geld beiseitegelegt. Die Guthaben auf ihren Sparkonten summieren sich auf etwas mehr als 66.000 Euro. Nach Abzug der Finanzierungsnebenkosten bleiben ihnen noch ziemlich genau 30.000 Euro, mit denen die junge Familie ein glattes Zehntel des Kaufpreises aus eigener Tasche zahlen kann. Das Angebot der Großeltern, sich finanziell an ihrem Hauskauf zu beteiligen und ihnen ihr Erbe vorzeitig auszuzahlen, hatten die Pionteks vorerst ausgeschlagen. Ein Fehler?
Im Gespräch mit ihrem Baufinanzierungsexperten erfahren sie: Bringen sie weitere 30.000 Euro Eigenkapital in die Finanzierung ein, so könnten Sie das benötigte Darlehen zu deutlich besseren Konditionen erhalten. Für eine Finanzierung über 90 Prozent des Kaufpreises – also über 270.000 Euro – müssten sie mit einem Sollzins ab 1,43 Prozent pro Jahr rechnen. Eine 80-Prozent-Finanzierung – also über 240.000 Euro – bekämen sie bereits ab 1,21 Prozent Zinsen jährlich. Das macht bei einer Sollzinsbindung von zehn Jahren und einer monatlichen Rate von 850 Euro ein Sparpotential von 9.493 Euro – genug, um Sandra und Leopold umzustimmen und das Angebot der Verwandtschaft doch noch anzunehmen.
Positiver Nebeneffekt: Mit 30.000 Euro mehr Eigenkapital ist ein nicht unerheblicher Teil des Betrages bereits aus der Welt, den die Familie später nach Ende der Sollzinsbindung über eine Anschlussfinanzierung abdecken muss. Das verspricht eine zusätzliche Zinsersparnis.
9.493 Euro Ersparnis dank 30.000 Euro mehr Eigenkapital Beispiel: Kaufpreis von 300.000 Euro, 10 Jahre Sollzinsbindung, 850 Euro monatliche Rate
Darlehensbetrag
270.000 Euro
240.000 Euro
= Darlehensanteil am Kaufpreis
90 %
80 %
Zins p.a.
1,43 %
1,21 %
Restschuld nach zehn Jahren
201.897 Euro
162.484 Euro
Zinszahlungen binnen zehn Jahren
34.219 Euro
24.726 Euro
Verringerung der Restschuld
39.413 Euro
Zinsersparnis nach zehn Jahren
9.493 Euro
Quellen: Zinssätze gemäß CHECK24 Zinsrechner (abgerufen am 17.10.2018); eigene Berechnungen mithilfe des CHECK24 Tilgungsrechners
Alle wichtigen Fragen zum Eigenkapital bei der Baufinanzierung beantworten wir Ihnen in diesem Beitrag.
3) Setzen Sie Ihre monatliche Rate nicht zu niedrig an
Wer im aktuellen Zinstief Haus oder Wohnung finanziert, der muss sich entscheiden: Nutzt er die Niedrigzinsen für überschaubare Raten oder für eine schnellere Tilgung?
So verlockend es vielleicht sein mag, mit kleinen Raten ins Eigenheim zu kommen: Zu empfehlen ist dieses Vorgehen nur bedingt. Nicht nur, dass durch die langsamere Tilgung deutlich mehr Zinsen anfallen – bis zur vollständigen Rückzahlung des Baukredites gehen so auch umso mehr Jahre ins Land. Und ist die Sollzinsbindung einmal vorüber, so bleibt ein umso höherer Betrag, der zu womöglich höheren Zinsen neu finanziert werden muss. Das kann eine Baufinanzierung mitunter ins Wanken bringen.
Stattdessen gilt: Setzen Sie Ihre monatliche Rate so hoch an, wie Sie können – selbstverständlich, ohne sich damit finanziell zu übernehmen. Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben und insbesondere für Instandhaltungsarbeiten an der eigenen Immobilie sollten weiterhin möglich sein.
Welche Rate für Sie gerade zu empfehlen ist, lässt sich so pauschal zwar nicht sagen. Eine gute Orientierung bietet aber der Tilgungssatz – das ist der Anteil am Darlehensbetrag, den Sie in den ersten zwölf Monaten an die Bank zurückzahlen. Er bestimmt im Wesentlichen, wie hoch Ihre Rate ausfällt. Experten empfehlen im derzeitigen Zinstief eine Anfangstilgung von etwa drei bis vier Prozent. Unter zwei Prozent sollten Sie nach Möglichkeit nicht kommen.
2. Zusatztipp: Den Tilgungssatz bei Bedarf nachträglich ändern
Die monatliche Rate ist nicht in Stein gemeißelt. Wer während der Rückzahlung feststellt, dass er die Raten nur noch schwer aufbringen kann – etwa, weil ein Partner in Elternzeit geht, – oder dass er umgekehrt dank Lohnerhöhung mehr tilgen könnte, sollte mit Bank oder Versicherer im Darlehensvertrag eine Änderung des Tilgungssatzes vereinbaren. Das ist bei vielen Anbietern von Baufinanzierungen kostenfrei möglich, bei einigen sogar einmal im Jahr.
Es kann also nicht schaden, schon bei der Suche nach dem richtigen Baukredit zu prüfen, wie flexibel sich die Rückzahlung bei den verschiedenen Anbietern gestaltet.
Beispiel: Familie Piontek spart mit der richtigen Monatsrate 749 Euro in zehn Jahren
850 Euro: So viel kann Familie Piontek monatlich in die Rückzahlung ihres Baukredites investieren, ohne dass sie finanzielle Engpässe befürchten muss. Das entspricht bei einem Baukredit über 240.000 Euro zum Zinssatz von 1,21 einer anfänglichen Tilgung von 3,04 Prozent. Eigentlich hatten sich Leopold und Sandra bereits auf diese Rate geeinigt – und doch grübeln sie weiter: Sollten sie vielleicht lieber doch mehr in der Hinterhand behalten und nur 750 Euro im Monat tilgen?
Beide Optionen mit dem CHECK24 Tilgungsrechner einmal durchgespielt, wird wenig überraschend deutlich: Die Rate in Höhe von 850 Euro ist für die vierköpfige Familie die bessere, da günstigere Wahl. Mit 100 Euro pro Monat bzw. einer um 0,5 Prozentpunkte höheren Anfangstilgung zahlen die Pionteks bis zum Ende der Sollzinsbindung nicht nur 12.000 Euro mehr zurück – sie sparen obendrein auch noch 749 Euro an Zinsen. In Summe verringert sich die Restschuld, für die sie nach zehn Jahren eine Anschlussfinanzierung benötigen, um 12.749 Euro.
749 Euro Ersparnis dank höherer Rate/Anfangstilgung Beispiel: Baukredit über 240.000 Euro, 10 Jahre Sollzinsbindung, 1,21 % Sollzins p.a.
Monatliche Rate
750 Euro
850 Euro
= Tilgungssatz (anfänglich)
2,54 %
3,04 %
Restschuld nach zehn Jahren
175.233 Euro
162.484 Euro
Zinszahlungen binnen zehn Jahren
25.475 Euro
24.726 Euro
Verringerung der Restschuld
12.749 Euro
Zinsersparnis
749 Euro
Quellen: Zinssatz gemäß CHECK24 Zinsrechner (abgerufen am 17.10.2018); eigene Berechnungen mithilfe des CHECK24 Tilgungsrechners
4) Wägen Sie verschiedene Zinsbindungen gegeneinander ab
Gerade jetzt, wo Baugeld günstig zu haben ist, erscheint es nur sinnvoll, sich die niedrigen Zinsen so lange wie möglich zu sichern und mit Bank oder Versicherer eine lange Sollzinsbindung zu vereinbaren. Eine solche Zinssicherheit hat jedoch ihren Preis. Denn grundsätzlich gilt: Je länger die Zinsbindung, desto höher der Zinssatz. So können zwischen einem Darlehen mit zehnjähriger und einem mit zwanzigjähriger Sollzinsbindung gut und gern einige Zehntel Prozentpunkte Zinsunterschied liegen.
Mit einer längeren Zinsfestschreibung zahlen Baukreditnehmer also vom Start weg mehr Zinsen und tilgen trotz gleicher Rate automatisch weniger – sind damit aber auf der sicheren Seite, sollte sich das Baugeld in den kommenden Jahren verteuern. Doch was, wenn die Zinsen niedrig bleiben oder nur geringfügig steigen? Dann haben Bauherren und Immobilienkäufer womöglich unnötig viel für ihre Eigenheimfinanzierung gezahlt. In dem Fall wäre ein Darlehen mit kürzerer Sollzinsbindung, dafür aber niedrigerem Zinssatz und höherer Tilgung, womöglich die bessere Option gewesen.
Umgekehrt mag ein Baukredit mit einer kurzen Sollzinsbindung, etwa von fünf Jahren, aufgrund des niedrigeren Zinssatzes zunächst attraktiv erscheinen. Steigen die Zinsen jedoch, so müssen sich Wohneigentümer schnell mehr Geld über eine Anschlussfinanzierung leihen.
Sie sehen: Ob sich eine Baufinanzierung mit kurzer oder langer Laufzeit für Sie rechnet, ist vor allem eine Frage der weiteren Zinsentwicklung. Die kann zwar keiner so recht vorhersehen – Sie tun aber in jedem Fall gut daran, sich nicht zu schnell für eine Zinsfestschreibung zu entscheiden, sondern zunächst Angebote mit verschiedenen Sollzinsbindungen zu vergleichen. Je nach persönlicher Situation und Zukunftsplanung kann Ihnen dies im Idealfall Tausende Euro an Zinsen sparen, wie unser Rechenbeispiel zeigt, in jedem Fall aber den Ärger darüber, sich nicht vorab über mögliche Alternativen informiert zu haben.
Beispiel: Familie Piontek spart mit der richtigen Sollzinsbindung Tausende Euro
Eigentlich hatte sich Familie Piontek längst auf eine Sollzinsbindung von zehn Jahren festgelegt. Doch nun, wo Verwandtschaft, Freunde und Bekannte einstimmig zu einer längeren Zinsfestschreibung raten, kommen Sandra und Leopold Zweifel. Ist eine längere Sollzinsbindung trotz höherem Zinssatz unterm Strich doch günstiger?
Nicht unbedingt. Einmal durchgerechnet zeigt sich: Selbst, wenn die vierköpfige Familie für ihre Anschlussfinanzierung nach zehn Jahren doppelt so viele Zinsen zahlen müsste wie heute, würde sie gegenüber einem Darlehen mit 20-jähriger Zinsbindung über 11.000 Euro an Zinsen sparen. Auf bis zu 3,13 Prozent dürfte der Zinssatz ihrer Anschlussfinanzierung sogar steigen, ohne dass den Pionteks gegenüber der längeren Sollzinsbindung ein finanzieller Nachteil entstünde.
Tausende Euro Ersparnis dank passender Sollzinsbindung
Erste Baufinanzierung (240.000 Euro Darlehensbetrag, 850 Euro monatliche Rate)
Sollzinsbindung
10 Jahre
20 Jahre
Zins p.a.
1,21 %*
1,90 %*
Tilgungssatz (gerundet)
3,04 %
2,35 %
Zinszahlungen binnen 10 Jahren
24.726 Euro
Anschlussfinanzierung (gleichbleibende Rate von 850 Euro)
Darlehensbetrag
(= Restschuld erste Baufinanzierung)
162.484 Euro
Sollzinsbindung
10 Jahre
Zins p.a.
2,42 %**
3,13 %**
Tilgungssatz (gerundet)
3,86 %
3,15 %
Zinszahlungen binnen zehn Jahren
31.494 Euro
42.464 Euro
Ergebnis nach 20 Jahren
Restschuld
91.651 Euro
102.524 Euro
102.905 Euro
Zinszahlungen (Summe)
56.220 Euro
67.190 Euro
67.285 Euro
Verringerung der Restschuld
11.254 Euro
381 Euro
Zinsersparnis
11.065 Euro
95 Euro
* Zinssätze gemäß CHECK24 Zinsrechner (abgerufen am 17.10.2018)
** fiktive Zinssätze
Quelle: Eigenberechnungen mit dem CHECK24 Tilgungsrechner
5) Nutzen Sie Ihr Sondertilgungsrecht – am besten jährlich
Auch nach Abschluss eines Baudarlehens können Sie Ihre Zinskosten noch senken – durch Sondertilgungen, also Zahlungen, die Sie zusätzlich zu Ihren monatlichen Raten in die Rückzahlung ihres Baukredites fließen lassen.
Sondertilgungen sind ein echter Entschuldungsturbo. Nicht nur, dass sich mit ihnen die Restschuld auf einen Schlag verringern und damit die gesamte Laufzeit der Finanzierung verkürzen lässt – dank des niedrigeren Restkreditbetrages fallen nach einer Sondertilgung beim laufenden Darlehen auch weniger Zinsen an. Hinzu kommt: Je niedriger der Restbetrag, der am Ende der Sollzinsbindung noch offen ist, desto weniger müssen Wohneigentümer zu einem womöglich höheren Zinssatz neu finanzieren.
Anders als bei einem herkömmlichen Ratenkredit besteht bei Immobilienkrediten zwar kein gesetzliches Recht auf Sondertilgungen. Die meisten Banken und Versicherer räumen ihren Kunden aber inzwischen standardmäßig ein vertragliches Recht auf Sondertilgungen ein. Üblicherweise ist pro Jahr eine zusätzliche Rate in Höhe von fünf Prozent des ursprünglichen Kreditbetrages kostenfrei.
3. Zusatztipp: Erweitertes Sondertilgungsrecht nur bei Bedarf
Mit vielen Anbietern von Baufinanzierungen können Bauherren und Hauskäufer auch ein erweitertes Sondertilgungsrecht vereinbaren, das über fünf Prozent jährlich hinausgeht. Das ist aber zumeist mit Zinsaufschlägen von 0,03 bis 0,05 Prozentpunkten verbunden und lohnt sich daher nur, wenn während der Rückzahlung auch wirklich höhere Sondertilgungen geleistet werden.
Beispiel: Familie Piontek spart dank Baukindergeld 1.460 Euro mit Sondertilgungen
Für Familie Piontek kommt das Baukindergeld wie gerufen: Die neue Förderung vom Staat bringt ihnen in den kommenden zehn Jahren jährlich 1.200 Euro pro Kind, in Summe also 2.400 Euro, zusätzlich ein. Da die vierköpfige Familie den Zuschuss erst nach Einzug in die eigenen vier Wände beantragen kann, ändert er zwar nichts mehr an den Konditionen ihres Baukredites – die Förderung eignet sich aber hervorragend für eine jährliche Sondertilgung. Ein Schritt, der sich lohnt.
Investieren die Pionteks erstmals im Juli 2019 und fortan jährlich die vollen 2.400 Euro in eine schnellere Rückzahlung ihres im November 2018 ausgezahlten Immobilienkredites, so sparen sie bis zum Ende ihrer zehnjährigen Sollzinsbindung stolze 1.460 Euro. Zinsersparnis und zusätzliche Zahlungen zusammengenommen, verringert sich ihre Restschuld zum Ende der Zinsbindung um 25.460 Euro – ein stolzer Betrag, der die Kosten einer Anschlussfinanzierung deutlich verringern wird.
1.460 Euro Ersparnis dank jährlicher Sondertilgungen Beispiel: Baukredit über 240.000 Euro, 10 Jahre Sollzinsbindung, 1,21 % Sollzins p.a., Auszahlung des Baukredites im November 2018
Sondertilgungen
keine
2.400 Euro pro Jahr, erstmals im Juli 2019
Restschuld nach zehn Jahren
162.484 Euro
137.024 Euro
Zinszahlungen binnen zehn Jahren
24.726 Euro
23.266 Euro
Verringerung der Restschuld
25.460 Euro
Zinsersparnis
1.460 Euro
Quellen: Zinssatz gemäß CHECK24 Zinsrechner (abgerufen am 17.10.2018); eigene Berechnungen mithilfe des CHECK24 Tilgungsrechners
Das neue Baukindergeld in der Kurzfassung
✓ Ausgezahlt wird das neue Baukindergeld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
✓ Für jedes im Haushalt lebende Kind unter 18 Jahren gibt es jährlich 1.200 Euro, zehn Jahre lang.
✓ Das Haushaltseinkommen einer Familie mit einem Kind darf 90.000 Euro im Jahr nicht übersteigen. Mit jedem weiteren Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 15.000 Euro.
✓ Eine Beantragung ist erst nach Einzug möglich. Der Antrag muss binnen drei Monaten gestellt werden. Wer zwischen dem 1. Januar und dem 17. September 2018 die eigenen vier Wände bezogen hat, kann die Förderung noch bis Ende des Jahres beantragen.
✓ Die erforderlichen Nachweise lassen sich frühestens ab Ende März 2019 bei der KfW einreichen. Ehe die erste Familie das neue Baukindergeld auf dem Konto hat, wird es also noch mindestens bis April dauern.
Weitere Tipps, mit denen Ihre Baufinanzierung günstiger wird
6) Hilfe von Vater Staat: Ziehen Sie Förderung in Betracht
Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Sie sich als angehender Wohneigentümer oft besonders zinsgünstig mit Fremdkapital versorgen und obendrein Zuschüsse sichern. Wer etwa eine Immobilie kauft und nach den Energieeffizienzstandards der staatlichen Förderbank saniert, der kann sich bis zu 50.000 Euro als Darlehen sichern. Dieses ist derzeit schon ab einem Sollzins von 0,75 Prozent erhältlich. Zu denselben Konditionen lässt sich über die KfW auch ein altersgerechter Umbau finanzieren. Zusätzlich sind je nach Maßnahmen mehrere Tausend oder Zehntausend Euro an Zuschüssen möglich.
Auch wer weder energieeffizient baut oder kauft, noch altersgerecht umbauen will, kann ein Förderprogramm in Anspruch nehmen. Für diesen Fall kommt immer noch das Wohneigentumsprogramm der KfW infrage (Fördernummer 124). Bis zu 50.000 Euro können sich angehende Wohneigentümer hierüber für den Bau oder Kauf von selbstgenutztem Wohnraum leihen und das zu einem derzeitigen Zinssatz von 1,10 Prozent bei fünf- bzw. 1,70 Prozent bei zehnjähriger Sollzinsbindung.
Gerade in puncto Energieeffizienz und altersgerechtem Umbau kann sich die Kombination von staatlichem und privatem Darlehen der besonders günstigen Zinsen wegen also durchaus lohnen. Beim KfW-Wohneigentumsprogramm ist das angesichts der praktisch marktüblichen Zinsen nicht unbedingt gesagt: Hier rechnet sich eine Förderung nur, wenn
✓ der Zinssatz des regulären Darlehens höher ausfällt als der des KfW-Kredites oder/p>
✓ sich der Beleihungsauslauf des regulären Darlehens durch Hinzunahme des KfW-Kredites so stark verringert, dass in Summe weniger Zinsen anfallen. Dies ist allerdings nur bei einigen Banken im Ausnahmefall möglich.
Die verschiedenen KfW Programme lassen sich auch kombinieren, doch ehe Sie nun fürchten, unzählige Szenarien durchspielen zu müssen, um sich für oder gegen eine staatliche Förderung entscheiden zu können: Überlassen Sie das ruhig Ihrem Baufinanzierungsspezialisten von CHECK24. Er weiß dank seiner langjährigen Erfahrung, ob und wann sich ein KfW-Darlehen als Ergänzung zu Ihrer Baufinanzierung lohnt.
7) Speziell für Bauherren: Vermeiden Sie Bereitstellungszinsen
Sie bauen Ihr Eigenheim selbst oder kaufen dieses direkt vom Bauträger? Dann bedenken Sie, dass sich der Bau durchaus verzögern kann. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann mit Blick auf Ihre Baufinanzierung auch Mehrkosten bedeuten.
Bei Bauvorhaben werden Immobilienkredite zumeist nicht in einer Summe, sondern in Teilbeträgen nach Baufortschritt ausgezahlt. Kommt es hier zu Verzögerungen und wird der Baukredit ganz oder teilweise später abgerufen als ursprünglich angedacht, fallen auf den noch nicht ausgezahlten Kreditbetrag mitunter Bereitstellungszinsen an – schließlich hält die Bank oder der Versicherer den zugesicherten Betrag für den Kunden zurück.
Ab wann und in welcher Höhe Bereitstellungszinsen fällig werden, unterscheidet sich allerdings von Anbieter zu Anbieter. Als angehender Wohneigentümer tun sie also gut daran, unterschiedliche Darlehensangebote auch im Hinblick auf die bereitstellungszinsfreie Zeit zu vergleichen. Doch auch hier gilt wie immer: Wägen Sie ab. Ein Darlehen, bei dem die Bank oder der Versicherer zwar lange auf Bereitstellungszinsen verzichtet, dafür aber von vornherein einen höheren Zinssatz verlangt, könnte sich für Sie im Nachhinein als zu teuer herausstellen.
8) Zu guter Letzt: Behalten Sie die Zinsen im Blick
Ihre Baufinanzierung sollten Sie sich nicht erst ins Gedächtnis rufen, wenn das Ende der Sollzinsbindung naht. Werfen Sie stattdessen ruhig von Zeit zu Zeit einen Blick auf die aktuelle Zinsentwicklung. So erwischen Sie womöglich den denkbar günstigsten Zeitpunkt, um Ihre Anschlussfinanzierung dingfest zu machen.
Wenn die Zinsen steigen: Kümmern Sie sich frühzeitig um Ihre Anschlussfinanzierung
Eine Anschlussfinanzierung können Sie bis zu fünf Jahre im Voraus abschließen – als sogenanntes Forward-Darlehen. Je länger die Vorlaufzeit bis zum eigentlichen Laufzeitbeginn, desto höher fällt zwar in der Regel der Zinssatz aus. Gerade aber dann, wenn sich bis zum Ende Ihrer Sollzinsbindung ein deutlicher Zinsanstieg abzeichnet, kann es sich für Sie lohnen, die mit einem Forward-Darlehen verbundenen Zinsaufschläge in Kauf zu nehmen statt erst zum Ende der Zinsbindung eine Anschlussfinanzierung zu womöglich höheren Zinsen abzuschließen.
Wenn die Zinsen sinken: Steigen Sie vorzeitig aus Ihrer Baufinanzierung aus
Selbst, wenn Sie sich für ein Baudarlehen mit mehr als zehn Jahren Sollzinsbindung entscheiden, so können Sie schon nach zehn Jahren flexibel auf die Zinsentwicklung reagieren. Per Gesetz haben Sie nämlich das Recht, Ihre Baufinanzierung auch bei längerer Zinsfestschreibung zehn Jahre nach Vollauszahlung unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Monaten kostenlos ganz oder teilweise zu kündigen – ein Schritt, der sich vor allem dann lohnt, wenn die Bauzinsen sinken, und der Ihnen mitunter mehrere Zehntausend Euro Ersparnis einbringt.