Bundesbank befürchtet keine Immobilien-Blase
München, 05.11.2013 | 13:54 | asz
Die Deutsche Bundesbank stuft die Gefahr einer Immobilienblase in Deutschland als gering ein. Medienberichten zufolge geht aus dem Oktoberbericht der Notenbank hervor, dass die durchschnittliche Nachfrage nach Baukrediten innerhalb der vergangenen drei Jahre lediglich moderat gestiegen ist – obwohl die Immobilienpreise in deutschen Ballungsgebieten im gleichen Zeitraum um 25 Prozent kletterten. Im Durchschnitt gab es seit 2010 deutschlandweit einen Anstieg der Preise für Wohnimmobilien um 8,25 Prozent. Zudem verschärften die Banken ihre Vergabestandards für Baudarlehen.
Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim, fürchtet aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen für Baufinanzierungen jedoch, dass auch in der Bundesrepublik eine Immobilienblase entstehen könnte: Laut der Zeitschrift Finanztest können Verbraucher derzeit Baukredite bereits ab 2,5 Prozent Effektivzins aufnehmen. Sollten diese Zinsen in den kommenden Jahren steigen oder der Wert der finanzierten Häuser und Wohnungen sinken, würden Verbraucher in zehn Jahren ein Haus finanzieren, dass sie sich faktisch nicht leisten können, sagte Burghof.
Diese Möglichkeit räumte auch die Bundesbank in ihrem Bericht ein: Eventuelle Preisrückgänge am Immobilienmarkt könnten zu empfindlichen Vermögensverlusten für Kreditnehmer führen. Laut Thomas Knetsch, einem der Autoren des Bundesbank-Berichtes, würden um lediglich fünf Prozent überhöhte Immobilienpreise noch nicht auf eine Blase hindeuten. Deutschlandweit seien Immobilien durchschnittlich zwischen fünf und zehn Prozent überbewertet, wenn man von Preisen ausgeht, die mit demografischen oder ökonomischen Faktoren begründet werden könnten.