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Durchschnittsverdienern den Weg in die eigenen vier Wände ebnen

Deutsche wollen spezielle Wohneigentumsförderung in Großstädten

München, 12.06.2017 | 16:59 | fra

Nirgends sonst steigen die Immobilienpreise so rasant wie in den Ballungsgebieten. Ob München, Hamburg oder Berlin: In vielen deutschen Großstädten wird es für Durchschnittsverdiener immer schwieriger, sich die eigenen vier Wände zu leisten. Zeit für mehr Förderung, finden Finanzexperten und Verbraucher.

Eigentumswohnungen in der Stadt
In Großstädten sind sie inzwischen kaum noch zu finden: bezahlbare Eigentumswohnungen.

Familie Pfeifer – das sind Mutter Barbara, Vater Herbert und die beiden Töchter Johanna und Sarah – braucht mehr Platz. Schon vor der Geburt der Jüngsten war die jetzige Wohnung zu klein geworden. Zeit also, sich nach etwas Größerem umzusehen und das möglichst nicht mehr zur Miete.

Barbara und Herbert arbeiten beide in München, ihre Kinder gehen hier zur Schule, ihre Freunde und Verwandten leben hier – aus der Stadt wegzuziehen, kommt für die vierköpfige Familie nicht infrage. Sie macht sich direkt in der bayerischen Landeshauptstadt auf die Suche nach einer Eigentumswohnung. Doch schon nach dem ersten Inserat die Ernüchterung: 7.230 Euro* soll der Quadratmeter in dem schicken Neubau im Stadtteil Trudering-Riem kosten. Bei 120 Quadratmetern, wie Familie Pfeifer sie sich wünscht und braucht, macht das einen stolzen Kaufpreis von 867.600 Euro, die Nebenkosten noch nicht eingerechnet. „Viel zu viel, um das von unserem Einkommen zu bezahlen“, müssen sich Barbara und Herbert letztlich eingestehen.

Die Pfeifers mögen nur eine fiktive Beispielfamilie sein, aber sie stehen stellvertretend für zahlreiche Großstadtbewohner, die den Wunsch nach den eigenen vier Wänden verspüren, sich der Preise wegen aber diesen Wunsch nicht oder nur schwerlich erfüllen können. Bleibt die Frage: Was tun, um auch Durchschnittsverdienern wie Familie Pfeifer die eigenen vier Wände zugänglich zu machen? Eine mögliche Antwort darauf liefert eine Studie der BHW Bausparkasse.

Wohneigentum bezahlbar machen – mit spezieller Förderung

„Wohneigentum sollte auch für Haushalte mit mittleren Einkommen in den Städten erreichbar sein“, fordert Jörg Koschate, Generalbevollmächtigter der BHW Bausparkasse. Seiner Ansicht nach sollten staatliche Programme der Wohneigentumsförderung „zielgerichtet da ansetzen, wo die größten Herausforderungen bestehen, in Großstädten.“

Koschate spricht aus, was sich die Mehrheit der Bundesbürger wünscht: eine Wohneigentumsförderung speziell für Menschen wie Familie Pfeifer, die in Großstädten wie etwa München eine Wohnung oder ein Haus erwerben oder bauen wollen. 60 Prozent der Deutschen, so das zentrale Ergebnis der BHW-Studie, sehen hier die Politik in der Pflicht. Dabei besteht nicht nur aus Sicht der Großstädter Handlungsbedarf – Rückendeckung erhalten sie von den Bewohnern ländlicher Regionen, obwohl sie weniger mit hartumkämpften Wohnungsmärkten konfrontiert sind (siehe Grafik).

Förderung Wohneigentum Großstädte

Wenn die Preise schneller steigen als die Einkommen

Eine solche Förderung erscheint dringlich – das zumindest legen Studienergebnisse des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) nahe. Denn in vielen Ballungszentren wird Wohnraum immer unbezahlbarer.

In den sechs größten Städten der Bundesrepublik – neben München sind das noch Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und Stuttgart – driften die Immobilienpreise und die Einkommen der Bewohner laut dem BVR immer stärker auseinander. „Nach unserer Einschätzung sind die Preise […] in den vergangenen zehn Jahren um rund 45 Prozentpunkte stärker gestiegen als die verfügbaren Einkommen der Stadtbewohner“, heißt es in seiner Studie. Ein Trend, der sich auf absehbare Zeit wohl fortsetzen wird. Denn ein Ende steigender Preise in den Metropolregionen ist dem BVR zufolge noch nicht in Sicht.

Die Folge: Verbraucher können mit ihren Einkünften allein den Schritt ins Eigenheim immer schwieriger bewerkstelligen – so wie die Pfeifers, die sich nach reiflicher Überlegung entschieden haben, mit dem Umzug noch zu warten. Sie hoffen darauf, dass das Wahljahr 2017 Änderungen in der Immobilienförderung für Großstädter mit sich bringt und sie in wenigen Jahren doch noch ihre eigenen vier Wände beziehen können.

* durchschnittlicher Quadratmeterpreis einer Neubau-Eigentumswohnung in München im ersten Quartal 2017; Quelle: Empirica


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