Bis zu 15 Prozent des Kaufpreises
Mit welchen Nebenkosten Sie beim Hauskauf rechnen müssen
München, 25.08.2016 | 10:20 | hdu
Eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer könnte bald auf Hauskäufer in Baden-Württemberg zukommen. Der Plan der Landesregierung lenkt den Blick wieder auf einen Posten, den Verbraucher zu Zeiten billigen Baugeldes gern vernachlässigen: die Kaufnebenkosten.
Und die Kaufnebenkosten könnten weiter steigen: Laut Medienberichten denkt die baden-württembergische Landesregierung über eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer von derzeit fünf auf 6,5 Prozent nach. Bis zum Jahr 2006 lag der Steuersatz, der beim Kauf eines Grundstücks oder Grundstückteils fällig wird, bundesweit einheitlich bei 3,5 Prozent. Seitdem die Länder den Satz selbst festlegen können, haben alle, mit Ausnahme von Bayern und Sachsen, die Grunderwerbssteuer erhöht – teilweise sogar mehrmals. Die Bundesländer sichern sich damit hohe Einnahmen. Für Verbraucher ist das ärgerlich, denn für sie wird der Hauskauf teurer.
Bayern vs. Nordrhein-Westfalen: Höhere Steuer macht Hauskauf teuer
Grunderwerbssteuer nach Bundesländern | |
---|---|
Baden-Württemberg | 5,0 % |
Bayern | 3,5 % |
Berlin | 6,0 % |
Brandenburg | 6,5 % |
Bremen | 5,0 % |
Hamburg | 4,5 % |
Hessen | 6,0 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 5,0 % |
Niedersachsen | 5,0 % |
Nordrhein-Westfalen | 6,5 % |
Rheinland-Pfalz | 5,0 % |
Saarland | 6,5 % |
Sachsen | 3,5 % |
Sachsen-Anhalt | 5,0 % |
Schleswig-Holstein | 6,5 % |
Thüringen | 5,0 % |
Stand: 23. August 2016; eigene Recherche |
Kostet das Haus 500.000 Euro, liegt die Grunderwerbssteuer zwischen 17.500 (3,5 Prozent) und 32.500 Euro (6,5 Prozent).
Hinzu kommen weitere Nebenkosten, um die Hauskäufer und Bauherren nicht herum kommen:
✓ Notarkosten: Ohne Notar geht es beim Hauskauf nicht, denn erst mit der notariellen Beurkundung wird der Kaufvertrag rechtskräftig. Zudem kümmert sich der Notar um die Bestellung der Grundschuld und berät den Käufer bei Fragen zum Kaufvertrag. Die Notarkosten sind gesetzlich festgeschrieben.
✓ Grundbuchkosten: Der rechtliche Eigentümer eines Grundstücks oder einer Immobilie ist im Grundbuch vermerkt. Für den Eintrag in das amtliche Register fallen Gebühren an. Wird die Immobilie finanziert, verlangt die Bank als Sicherheit den Eintrag einer Grundschuld. Auch dafür muss der Käufer aufkommen. In der Regel belaufen sich die Notar- und Grundbuchkosten insgesamt auf etwa zwei Prozent des Kaufpreises.
✓ Maklerprovision: Bei Vermittlung über den Makler kommt zudem eine Maklergebühr hinzu. Anders als bei Mietwohnungen müssen Käufer auch dann zahlen, wenn der Verkäufer den Makler eingesetzt hat. Üblicherweise liegt die Maklercourtage zwischen drei und sieben Prozent des Kaufpreises.
Von Renovierung bis Umzug: Weitere Kosten beim Hauskauf
Wer sich für ein Eigenheim entscheidet, sollte weitere Kosten einplanen.Auf Nummer Sicher: Käufer sollten nicht ihre gesamten Ersparnisse in das Eigenheim investieren, sondern einen Sicherheitspuffer für unerwartete Ausgaben zurücklegen. Empfehlenswert sind etwa zwei bis drei Monatsgehälter.
Hinzu kommen Umzugskosten und eventuelle Ausgaben für Einrichtung und Möbel. Insgesamt gilt für Hauskäufer immer: Wer im Voraus gut kalkuliert, erspart sich später viel Frust und langes Nachrechnen.