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Baugeldvergabe vor der neuen Kreditrichtlinie

Niedrigzinsen machen Lust auf Baufinanzierung

München, 22.09.2016 | 17:22 | rkr

2015 ist die Summe der Baufinanzierungen in Deutschland sprunghaft angestiegen. Besonders bei Lebensversicherern nahmen Verbraucher vermehrt Kredite auf. In diesem Jahr könnte die Kreditvergabe aber schon wieder zurückgehen.

Niedrigzinsen machen Lust auf Baufinanzierung
Viele Deutsche nutzen die Niedrigzinsen zur Baufinanzierung.
Die derzeit extrem niedrigen Bauzinsen machten sich zuletzt immer mehr Deutsche zunutze, um sich den Traum vom Eigenheim zu finanzieren. Wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung berichtet, ist in den vergangenen Jahren der Neubau von Eigentumswohnungen in Deutschland rasant angewachsen.  

2015 haben so viele Deutsche einen Baukredit aufgenommen wie lange nicht mehr: Die Summe der zur Baufinanzierung vergebenen Kredite ist um ein knappes Fünftel (18 Prozent) gegenüber dem Vorjahr auf 208,6 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken hervor. Die gewachsene Nachfrage spiegelt sich auch in der Anzahl der vergebenen Baugenehmigungen wieder, die laut Statistischem Bundesamt vergangenes Jahr so hoch war wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Langfristige Finanzierungen im Fokus

Besonderer Beliebtheit erfreute sich zuletzt die Finanzierung über einen Lebensversicherer. So ist die Gesamtsumme der von den Lebensversicherern zugesagten Immobilienkredite im vergangenen Jahr laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft um 41 Prozent auf insgesamt 8,9 Milliarden Euro gewachsen. Ausgezahlt haben die Lebensversicherungen demnach insgesamt 7,6 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von einem Drittel gegenüber 2014 entspricht.

Ob die im März dieses Jahres umgesetzte Wohnimmobilienkreditrichtlinie das Wachstum bei der Baugeld-Vergabe in diesem Jahr wieder einbremsen wird, ist bislang noch unklar. Das neue Gesetz soll Hauskäufer vor einer Überschuldung durch Immobilienkredite schützen. Zu diesem Zweck müssen Geldinstitute die Kreditwürdigkeit von Hauskäufern jetzt strenger überprüfen. Viele Menschen, die bislang problemlos an Baugeld gekommen seien, würden nun von den Banken abgelehnt, monierten zuletzt verschiedene Kritiker des Gesetzes. Besonders junge Familien und Geringverdiener würden sich mit der Eigenheimfinanzierung jetzt schwerer tun.

Kreditrichtlinie als „Wohnungsbau-Bremse“

Kritik am Bundesgesetz äußerte zuletzt auch ein Bündnis aus Organisationen und Verbänden der Bau- und Immobilienbranche. Im gemeinsamen Positionspapier „Impulse für den Wohnungsbau“ forderte es, das Gesetz schnell zu korrigieren. Dem Koordinator des Bündnisses, Ronald Rast von der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau, zufolge sind die Immobiliendarlehen allein in Baden-Württemberg im zweiten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahresquartal um ein Fünftel zurückgegangen. Das Gesetz beschere Deutschland daher eine neue „Wohnungsbau-Bremse“. Von den Einschränkungen der Kreditvergabe seien auch Finanzierungen für die altersgerechte und energetische Gebäudesanierung betroffen, die nun „einen empfindlichen Dämpfer“ bekämen.
 

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