Stiftung Warentest: Beratung bei Immobilienkrediten meist ungenügend
München, 20.06.2013 | 09:40 | asz
Die deutschen Banken beraten ihre Kunden oft nur unzureichend, wenn sie ihnen Immobilienkredite oder Baufinanzierungen vermitteln. In einer Untersuchung von Stiftung Warentest erhielten drei der insgesamt 21 unter die Lupe genommenen Geldhäuser die Note mangelhaft, sechs weitere Banken beraten demnach nur ausreichend. Lediglich zwei Anbieter konnten mit ihrer Beratungsleistung überzeugen und schnitten im Gesamtergebnis mit gut ab. Das Gros der getesteten Anbieter schnitt mit der Note befriedigend ab.
Die Finanz-Tester ermittelten zudem enorme Zinsunterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern von Baufinanzierungen. Bei einem Immobilienkredit mit 15 jähriger Laufzeit ermittelte Stiftung Warentest in den fälligen Zinszahlungen einen Unterschied in Höhe von 30.000 Euro. Schmid-Burgk rät Verbrauchern, die Angebote verschiedener Banken im Vorfeld zu vergleichen oder ein persönliches Gespräch mit der Bank zu vereinbaren.
Zudem bemängelten die Tester fehlerhafte Bemessungen der erforderlichen Kreditsumme durch die Bank. Für ihre Untersuchung fingierte das Magazin den Kauf einer Immobilie im Wert von 260.000 Euro zuzüglich Nebenkosten. In vielen Fällen kalkulierten die Bankberater dem Test-Ehepaar einen falschen Kreditbetrag: Bei jedem achten Finanzierungsangebot fehlte ein Betrag von 10.000 Euro zum Kauf der Immobilie, vierzig Prozent der getesteten Banken veranschlagten hingegen viel zu hohe Kreditsummen. Stephan Kühnlenz von der Stiftung Warentest rät daher allen potenziellen Haus- oder Wohnungskäufern, bereits vor dem Beratungsgespräch selbst eventuell anfallende Kosten und Nebenkosten des Kaufes zu kalkulieren und die Höhe des vorhandenen Eigenkapitals zu berechnen. Im Gespräch sollten Interessenten dem Berater zudem immer mit genauen Vorgaben zu ihren Finanzierungswünschen begegnen, sagte Kühnlenz.