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Folgen der Krise

Was Corona für Ihre Baufinanzierung bedeutet

München, 28.05.2020 | 12:29 | skl

Kurzarbeitergeld, Lockdown, Einnahmeausfälle – die Corona-Krise bringt die Finanzen vieler Bürger ins Wanken. Unser Baufinanzierungsexperte beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Auswirkungen der Krise für Darlehensnehmer und künftige Eigenheimbesitzer.

Ingo
Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei CHECK24
Die Corona-Krise wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus, es gibt keinen, der nicht davon betroffen ist. Vieles, was gestern noch als sicher galt, gilt heute nicht mehr, auch das eigene Einkommen. Gerade bei großen und langwierigen Projekten wie der Finanzierung des Eigenheims kann Unsicherheit belasten. Viele (potentielle) Häuslebauer und Darlehensnehmer fragen sich, wie sie sich jetzt noch den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen können und wie sich die Corona-Krise auf ihre Baufinanzierung auswirkt. Um Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei CHECK24, gebeten, die wichtigsten Fragen zum Thema Corona und Baufinanzierungen zu beantworten.

Herr Foitzik, fallen jetzt die Immobilienpreise?

Ingo Foitzik: „Die Nachfrage nach Wohneigentum ist zuletzt ein wenig zurückgegangen. Wer jetzt Einnahmeausfälle hat, verschiebt möglicherweise erstmal den Haus- oder Wohnungskauf. Dennoch ist die Nachfrage weiterhin größer als das Angebot. Verschiedene Indizes, etwa das Preisbarometer von Europace, zeigen für den April keine Preisrückgänge. Dennoch können je nach Region oder Immobilienart die Preise kurzfristig sinken oder zumindest nicht mehr steigen. Wir rechnen aber nicht damit, dass das von Dauer sein wird. Ein Blick auf vergangene Krisen, etwa die Finanzkrise von 2008, zeigt, dass die Immobilienpreise im Nachgang einer Krise wieder anziehen.“

Und welchen Effekt hat Corona auf die Bauzinsen?

Ingo Foitzik: „Bereits seit Jahresbeginn sinken die Zinsen. Die Corona-Krise hat den Effekt zunächst verstärkt. Denn viele Investoren flüchteten in deutsche Staatsanleihen, was deren Rendite weit in den negativen Bereich gedrückt hat. Dadurch sanken auch die Zinsen für Baufinanzierungen hierzulande. Auch die Notenbanken kaufen als Reaktion auf die Krise verstärkt Staatsanleihen, was deren Rendite zusätzlich niedrig hält. So war eine Baufinanzierung mit einer zehnjährigen Sollzinsbindung im März über CHECK24 schon ab 0,31 Prozent effektivem Jahreszins erhältlich. Um der aktuellen Unsicherheit zu begegnen, reagieren einige Banken momentan jedoch mit leichten Zinssteigerungen. Auch die krisenbedingte Neuverschuldung des Bundeshaushalts dürfte mittelfristig wieder zu einer leicht steigenden Rendite bei den Bundesanleihen führen und damit auch zu leicht steigenden Zinsen. Kurz- bis mittelfristig sollten sich die Zinsen aber auf dem aktuellen Niveau einpendeln, langfristig rechnen wir mit einem leichten Anstieg. 

So kommen die Bauzinsen zustande

Nicht nur die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank wirken sich darauf aus zu welchen Zinsen Banken und andere Kreditgeber hierzulande Baufinanzierungen vergeben. Auch die Renditen von deutschen Staatsanleihen haben Einfluss auf die Bauzinsen. Denn Banken in Deutschland refinanzieren die Immobilienkredite, die sie an ihre Kunden vergeben, für gewöhnlich über Pfandbriefe. Die Zinsen für Pfandbriefe werden von der Deutschen Girozentrale festgelegt. Diese orientiert sie sich dabei an den Renditen für deutsche Staatsanleihen. Sinken die Renditen für diese Wertpapiere, sinken in der Regel auch die Zinsen für Pfandbriefe und somit die Zinsen für Baufinanzierungen hierzulande.

Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Anschlussfinanzierung?

Ingo Foitzik: „Da sich die Zinsen gegenwärtig immer noch auf einem historisch günstigen Niveau befinden, bieten sich Anschlussfinanzierungen für Darlehensnehmer tatsächlich an. Viele unserer Kunden nutzen jetzt ihr Recht, ihre Baufinanzierung nach zehn Jahren Laufzeit zu kündigen und sparen sich gegenüber ihrer bisherigen Finanzierung einige Tausend Euro. Eine Anschlussfinanzierung hilft auch denjenigen, die gerade einen Immobilienkredit tilgen, aber unter den Folgen von Corona leiden. Wer Einnahmeausfälle zu beklagen hat, etwa, weil er Kurzarbeitergeld erhält oder weil er als Selbstständiger seine Dienstleistung gar nicht oder nur eingeschränkt ausüben darf, der kann Anschlussfinanzierungen auch dazu nutzen, um seine Ratenhöhe anzupassen und so seine monatlichen Fixkosten zu senken.“

Kann man die Tilgung seines Baudarlehens aussetzen?

Ingo Foitzik: „Ja, grundsätzlich können Sie als Darlehensnehmer den Tilgungsanteil der Rate für einen bestimmten Zeitraum aussetzen und nur den Zinsanteil der Rate bedienen. Das müssen Sie jedoch zusammen mit dem Kreditgeber im Darlehensvertrag zu Beginn der Finanzierung festgehalten haben. Viele Banken zeigen sich aber kulant in Krisenzeiten. Sollten Sie nachweisen können, dass Sie aufgrund der Corona-Krise Einnahmeausfälle zu beklagen haben und aus diesem Grund die Tilgung für Ihre über CHECK24 abgeschlossene Baufinanzierung aussetzen müssen, können Sie sich gerne an Ihren Berater wenden.“

Kompetent beraten – bequem von zu Hause aus

Einige Banken haben weiterhin nicht alle Filialen geöffnet und durch die aktuelle Situation kann es dauern, einen Beratungstermin zu bekommen. Unsere Berater stehen Ihnen kostenlos und unverbindlich bei Fragen zum Thema Baufinanzierung von Montag bis Sonntag von 8 Uhr bis 20 Uhr telefonisch unter 089 - 24241122 zur Verfügung. Haben Sie bereits eine Finanzierung über CHECK24 abgeschlossen und Fragen zu Ihrem laufenden Darlehen, etwa zur Tilgungsaussetzung, können Sie sich gerne an Ihren persönlichen Berater wenden.

Können Eigenheimbesitzer ihr Darlehen aufgrund von Einnahmeausfällen durch Corona stunden?

Ingo Foitzik: „Ja, der Bundestag hat dazu mit dem Gesetz zur Abmilderung der Folgen von Covid-19-Pandemie im Zivil-, -Insolvenz- und Strafrecht Kreditnehmern eine Möglichkeit eingeräumt zwischen dem 01. April und dem 30. Juni ihren Kredit zu stunden. Dafür müssen sie nachweisen können, dass sie wegen Corona ihre Raten nicht mehr bedienen können. Das betrifft auch Eigenheimbesitzer, die ein laufendes Baudarlehen abbezahlen.“ 

Legen die Banken jetzt strengere Kriterien bei der Kreditvergabe an?

Ingo Foitzik: „Bei den meisten Banken können wir nicht beobachten, dass sie die Vergabekriterien für Baufinanzierungen jetzt deutlich verschärft haben. Es gibt jedoch einige Kreditgeber, die von Darlehensnehmern jetzt eine höhere Anfangstilgung verlangen oder keine Vollfinanzierungen mehr vergeben. Im Großen und Ganzen sind die Voraussetzungen, die Darlehensnehmer erfüllen müssen, aber nicht anders, als vor Corona.“
 

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