Das Analysehaus Franke und Bornberg hat in einer aktuellen Studie ausgewertet, wann und wie schnell die Versicherer bei einem Antrag auf Berufsunfähigkeit leisten. Auch die häufigsten Ursachen einer Berufsunfähigkeit haben die Analysten ermittelt.
Eine BU-Versicherung zahlt, wenn man nach einer Krankheit oder einem Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Die Versicherer bewilligen in vier von fünf Fällen den Antrag auf Zahlung einer
Berufsunfähigkeitsrente. Das zeigt die aktuelle
Leistungspraxisstudie des Analysehauses Franke und Bornberg. Demnach ist die Quote der Anerkennungen mit rund 78 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben.
Ob eine Leistung bewilligt wird, hängt zu einem großen Teil von der jeweiligen Krankheit ab. So werden bei Krebserkrankungen rund 95 Prozent aller Anträge anerkannt. Bei psychischen Krankheiten liegt die Anerkennungsquote hingegen bei lediglich 72,5 Prozent.
Laut den Analysten bleibt es für die Versicherer ein Problem, bei solchen Krankheitsbildern die Folgen für die berufliche Tätigkeit sowie die weitere Prognose einschätzen zu können.
Mit dem Alter steigt die Anerkennungsquote
Je älter die Versicherten sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Antrag auf eine Leistung genehmigt wird. Vor allem ab einem Alter von Ende 40 steigt nach den Daten von Franke und Bornberg die Quote der Anerkennungen stark an. Dann sind Krebs, Herz- und Kreislaufkrankheiten sowie Verschleiß am Bewegungsapparat die häufigsten Gründe für eine Berufsunfähigkeit (BU).
Ab einem Alter von 60 Jahren gehen die Ablehnungen sogar gegen null. Dafür sind sie bei jungen Versicherten besonders hoch. Vor allem Anfechtungen und Rücktritte vom Vertrag innerhalb der gesetzlichen Fristen sind hierfür verantwortlich.
Bis eine Leistung ausgezahlt wird, dauert es im Schnitt rund sechs Monate. Hierbei macht es allerdings keinen Unterschied, ob ein Antrag am Ende bewilligt oder abgelehnt wird. Vergleichsweise schnell wird bei Krebs entschieden, bei psychischen Krankheiten sowie Unfällen dauert es dagegen länger.
Die Ursachen für eine BU
Franke und Bornberg hat zudem ausgewertet, welche Krankheiten dazu führen, dass Versicherte berufsunfähig werden und nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können. Die häufigste Ursache bleiben psychische Krankheiten mit 28,4 Prozent, gefolgt von Krankheiten am Bewegungsapparat (22,8 Prozent).
In fast jedem fünften Fall (19,5 Prozent) führt Krebs zu einer Berufsunfähigkeit. Auch andere Studien wie etwa das
Rating Berufsunfähigkeit von Morgen & Morgen zeigen ähnlich hohe Werte für diese Erkrankungen. Unfälle sind mit 3,4 Prozent dagegen vergleichsweise selten der Auslöser.
Für die Studie hatte Franke und Bornberg die Daten von zehn Versicherungen ausgewertet – darunter die vier größten BU-Versicherer in Deutschland. Sie machen rund 60 Prozent des BU-Marktes hierzulande aus.