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Berufsunfähigkeitsversicherung für viele Arbeitnehmer zu teuer

München, 15.3.2012 | 11:39 | tei

Die Absicherung gegen eine Berufsunfähigkeit wird für viele Arbeitnehmer immer mehr zum Luxus. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hat sich die Prämie für zahlreiche körperlich anstrengende Berufe in den vergangenen fünf Jahren etwa vervierfacht. Selbst Branchenvertreter sprechen von einer offensichtlichen Fehlsteuerung des Marktes.

Vor allem für Arbeiter in körperlich anstrengenden Berufen wird ein Schutz bei Berufsunfähigkeit teuer.Vor allem für Arbeiter in körperlich anstrengenden Berufen wird ein Schutz bei Berufsunfähigkeit teuer.
Der Grund für diese Entwicklung liegt in dem vor einigen Jahren einsetzenden Preiskampf der Assekuranzen. Die Versicherer differenzierten die bestehenden Risikoklassen aus: Ursprünglich unterschied man nur zwischen handwerklichen und kaufmännischen Berufen, mittlerweile haben manche Unternehmen hingegen bis zu zehn Risikoklassen eingeführt. Dadurch können Versicherungen sogenannte "gute Risiken" deutlich leichter von unrentableren Gruppen abgrenzen und noch günstiger anbieten.

Auch Versicherungskonzerne, die den früheren Weg mit zwei Risikoklassen beibehalten wollten, mussten sich dem harten Wettbewerb beugen. Denn nachdem die ersten Versicherer ihre Risikogruppen ausdifferenzierten, waren sie gezwungen, nachzuziehen - ansonsten wären die Kunden der profitablen Risikogruppen zu den günstigeren Tarifen der Konkurrenz gewechselt. Doch die Ausdifferenzierung hatte auch ihre Schattenseiten: Die dadurch entstehenden Versichertenkollektive verkleinerten sich und wurden so deutlich anfälliger für Schwankungen und Fehler. Um die Preise weiter drücken zu können, mussten die Versicherer wiederum noch kleinteiligere Gruppen schaffen - und erhöhten so erneut die Risiken.

Etliche Beschäftigte können sich daher nur noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung leisten - diese springt aber nur dann ein, wenn der Versicherte überhaupt nicht mehr arbeitsfähig ist. Eine Berufsunfähigkeitspolice zahlt hingegen bereits, wenn der derzeitige Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Die Folge beschreibt Michael Franke, Geschäftsführer des Analysehauses Franke&Bornberg, das den Versicherungsmarkt auswertet, gegenüber der FAZ so: "Es gibt einen immer größeren Anteil von Verbrauchern, der sich den Schutz nicht mehr leisten kann - ein Handwerker hat nicht monatlich 150 Euro dafür übrig."

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