Mehr als sechs Millionen Arbeitnehmer in Deutschland sind süchtig nach Nikotin. Auch Alkohol und Computerspiele bergen ein hohes Suchtpotenzial für Erwerbstätige. Das geht aus aktuellen Zahlen des DAK-Gesundheitsreports 2019 hervor, die am Dienstag präsentiert wurden.
Das Rauchen ist die am weitesten verbreitete Sucht unter deutschen Arbeitnehmern. Rund 22 Prozent aller Berufstätigen sind laut den Zahlen der DAK-Studie
abhängige Raucher. Das Rauchen ist damit die am weitesten verbreitete Sucht unter den Deutschen. Der Anteil der Raucher ist bei den älteren Arbeitnehmern (23,7 Prozent) deutlich höher als unter den jüngeren (16,3 Prozent).
Unter der Sucht nach Alkohol hingegen leidet rund jeder zehnte
Arbeitnehmer. Im Gegensatz zur Sucht nach Nikotin sind hier vor allem junge Erwerbstätige im Alter von 18 bis 29 Jahren betroffen: Rund jeder sechste dieser Altersgruppe ist alkoholabhängig.
Zum ersten Mal hat der Report auch das Thema Computerspiele beleuchtet. Das Ergebnis: Rund 2,6 Millionen erwerbstätige Deutsche weisen ein riskantes, exzessives Nutzungsverhalten von Computerspielen auf. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (11,6 Prozent) sowie männliche Arbeitnehmer (8,5 Prozent).
Insgesamt identifiziert die Studie 6,5 Millionen abhängige Raucher, 400.000 Arbeitnehmer mit Computerspielsucht und 160.000 Alkoholabhängige.
Suchtverhalten hat gravierende Folgen für die Arbeitswelt
Der Vorstandsvorsitzende der DAK-Gesundheit Andreas Storm bewertet die Auswertung des Reports als alarmierend. "Der riskante Umgang mit Alkohol bleibt ein zentrales Problem in unserer Gesellschaft, das auch gravierende Folgen in der Arbeitswelt hat", so Storm. Schließlich führe das Suchtverhalten der Arbeitnehmer direkt oder indirekt zu einer erhöhten Anzahl an Krankschreibungen.
So fehlen Arbeitnehmer mit auffälligem Suchtverhalten laut dem DAK-Gesundheitsreport doppelt so häufig wie ihre Kollegen. Arbeitnehmer mit einer Suchtstörung weisen dabei rund dreimal so viele
Fehltage aufgrund psychischer Leiden auf. Auch Rückenschmerzen oder Erkrankungen der Atemwege werden bei süchtigen Arbeitnehmern deutlich häufiger diagnostiziert.
Thema Sucht unbedingt ernst nehmen
Storm hofft, durch die neuen Zahlen eine Debatte über Suchtprobleme in der Gesellschaft anzustoßen. "Wir müssen hinsehen, hinhören und handeln, um Betroffene nicht allein zu lassen", forderte der DAK-Chef. Als erste Maßnahme schlug er ein Werbeverbot für Tabak, Zigaretten und E-Zigaretten vor. Denn auch E-Zigaretten mit Nikotin und Tabak seien Suchtmittel, die abhängig machen könnten.