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Studie: Immer mehr Angestellte greifen bei Stress zu Pillen

München, 17.3.2015 | 14:46 | mst

Fast drei Millionen Deutsche haben bereits verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen, um im Job leistungsfähiger zu sein. Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport 2015 hervor, den die Krankenkasse am Dienstag vorgestellt hat. Demnach ist der Anteil der Arbeitnehmer, die auf solches Gehirndoping zurückgegriffen haben, im vergangenen Jahr auf 6,7 Prozent angestiegen. Im Jahr 2008 waren es noch 4,7 Prozent.

Pillen mit Wasserglas vor SchreibtischStudie: Viele Angestellte greifen zu Pillen, um leistungsfähiger zu sein.
Laut der DAK ist Doping im Job vor allem bei Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten oder unsicheren Arbeitsplätzen verbreitet. Während Angestellte mit einfachen Jobs zu 8,5 Prozent bereits mindestens einmal Medikamente zur Leistungssteigerung oder Stimmungsaufhellung eingenommen haben, sind es bei den hochqualifizierten Beschäftigten nur 5,1 Prozent. Allerdings rechnet die DAK mit einer hohen Dunkelziffer, die von der Erhebung nicht erfasst wird. Tatsächlich sollen insgesamt bis zu zwölf Prozent der Arbeitnehmer bereits einmal auf Doping im Job zurückgegriffen haben. Regelmäßig dopen sich der Studie zufolge knapp eine Million Beschäftigte (1,9 Prozent).
 
Die Angestellten greifen dabei meist aufgrund von Stress oder Überlastung zu leistungssteigernden Pillen. So gaben vierzig Prozent der Doper an, vor wichtigen Terminen wie Präsentationen oder Verhandlungen diverse Medikamente zu schlucken. Männer wollen der Studie zufolge durch das Doping vor allem berufliche Ziele erreichen und auch nach der Arbeit noch ausreichend Energie für ihre Freizeit haben. Frauen möchten hingegen, dass ihnen die Arbeit leichter von der Hand geht und sie emotional stabiler sind.
 
Die DAK warnt vor den gesundheitlichen Risiken der meist unkontrollierten Einnahme. Oft zeigten die Medikamente nur kurzfristige und minimale Effekte, sagte Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Demgegenüber stünden Risiken wie körperliche Nebenwirkungen, Persönlichkeitsveränderungen oder eine Abhängigkeit. Erst gestern hatte die Barmer eine Studie veröffentlicht, nach der jeder Dritte im Job überfordert ist.

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