Sehen Beschäftigte in ihrem Job keinen Sinn, werden sie häufiger krank. Das geht aus dem Fehlzeitenreport 2018 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor.
Angestellte im Großraumbüro: Wer keinen Sinn in seiner Arbeit sieht, hat ein höheres Risiko, krank zu werden. Laut einer Befragung von rund 2.000 Personen ist es Beschäftigten am wichtigsten, sich an ihrem Arbeitsplatz wohlzufühlen (98 Prozent). Zudem legen viele Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (98 Prozent), ein gutes Betriebsklima (97 Prozent), die Loyalität des Arbeitgebers (97 Prozent) sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten (92 Prozent).
Im Schnitt haben die Befragten 12,1 Tage krankheitsbedingt im Job gefehlt. Erleben Arbeitnehmer ihre Arbeit als sinnvoll, sinkt die durchschnittliche Fehlzeit auf 9,4 Tage. Weicht der tatsächliche Job hingegen deutlich von den eigenen Wunschvorstellungen ab, klettert die Zahl auf 19,6 Fehltage und ist damit mehr als doppelt so hoch.
Sinnentleerte Arbeit führt zu häufigeren Beschwerden
Die Studie stellt diesen Zusammenhang auch bei körperlichen und psychischen Beschwerden fest. Im Schnitt leiden 38 Prozent der Befragten an Rücken- und Gelenkschmerzen sowie 36 Prozent an Erschöpfung. Bei Befragten, die ihre Arbeit als sinnhaft erleben, sinkt der Anteil der Betroffenen auf 34 Prozent (Rücken- und Gelenkbeschwerden) sowie 33 Prozent (Erschöpfung).
Sind die Beschäftigten mit dem Job unzufrieden, steigt die Zahl der Betroffenen dagegen auf 54 Prozent (Rücken/Gelenke) und 57 Prozent (Erschöpfung) an.
„Wenn Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern und als Arbeitgeber attraktiv bleiben möchten, sollten sie gegenüber ihren Beschäftigten mehr Loyalität vermitteln und die vertrauensvolle Zusammenarbeit quer durch die Hierarchieebenen gezielt fördern", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des WIdO Helmut Schröder.
Psychische Erkrankungen nehmen zu
Der Fehlzeiten-Report hat zudem den Krankenstand der 13,2 Millionen AOK-Versicherten im Jahr 2017 ausgewertet. Der Krankenstand unter den erwerbstätigen Mitgliedern lag nach Angaben des WIdO
wie in den Vorjahren bei 5,3 Prozent. Dies ist der Anteil aller Fehltage am gesamten Kalenderjahr.
Jeder AOK-Versicherte hat im Schnitt 19,4 Tage krankheitsbedingt im Job gefehlt. Am häufigsten waren Atemwegserkrankungen (49,9 Fälle pro 100 Versicherte) und Muskel-Skelett-Erkrankungen (34,1 Fälle) der Grund für eine Krankschreibung.
Psychische Erkrankungen waren mit 11,2 Fällen deutlich seltener,
ihre Zahl ist in den letzten zehn Jahren jedoch um rund 68 Prozent gestiegen.
Aktualisierung:
Fehlzeitenreport 2019