Morgen & Morgen hat ein aktuelles Rating der Grundfähigkeitsversicherung veröffentlicht. Gut für Verbraucher: Es gibt immer mehr Tarife mit Top-Bewertung. Die Analysten fürchten jedoch einen zunehmenden Wettbewerb, der zu immer höheren Beiträgen führen könnte.
Dachdecker bei der Arbeit: Gerade für körperlich Tätige kann eine Grundfähigkeitsversicherung eine Alternative zur BU-Versicherung sein. Das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) hat in seinem aktuellen Rating der
Grundfähigkeitsversicherung insgesamt 112 Tarife untersucht. Laut M&M hat sich das Angebot an Grundfähigkeitsversicherungen in den letzten drei Jahren damit mehr als verdoppelt. Im Jahr 2020 zählten die Analysten erst 53 Tarife und Tarifkombinationen, 2021 stieg die Zahl bereits auf 78.
Die Versicherungsgesellschaften würden derzeit die Grundfähigkeitsversicherung vermehrt als
alternative Arbeitskraftabsicherung vermarkten. Ganz anders verlaufe die Entwicklung hingegen bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die momentan als Absicherung weit unterschätzt werde.
Große Mehrheit der Tarife mit fünf Sternen ausgezeichnet
Rund 82 Prozent der Tarife (92) erhielten mit fünf Sternen die höchste Auszeichnung. 13 Tarife bewerteten die Analysten mit vier Sternen (sehr gut). Lediglich drei Tarife erhielten nur drei Sterne (durchschnittlich) und vier zwei Sterne (schwach). Kein einziger Tarif wurde mit einem Stern (sehr schwach) bewertet.
M&M verdeutlicht anhand einer 30-jährigen Dachdeckerin, wie vergleichsweise günstig die Grundfähigkeitsversicherung für körperlich Tätige ist. Möchte die Dachdeckerin eine monatliche Rente von 1.000 Euro bis zu einem Alter von 67 Jahren absichern, zahlt sie für die günstigste
Berufsunfähigkeitsversicherung laut M&M rund 160 Euro monatlich. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung erhält sie dagegen ab 56 Euro, einen Grundfähigkeitsschutz sogar schon für 47 Euro pro Monat.
Die Analysten gehen davon aus, dass bei der Grundfähigkeitsversicherung die Anzahl der Tarife noch weiter zunehmen wird. Zudem
setze sich das Baukastenprinzip durch, bei dem sich die Leistungen individuell zusammenstellen lassen. Einige Tarife beinhalten laut M&M auch eine Arbeitsunfähigkeitsklausel, die den Schutz in Richtung einer temporären BU und damit den Preis in die Höhe treiben würde.
M&M: Es droht Bedingungswettbewerb mit immer höheren Beiträgen
„Der Wettbewerb in der Grundfähigkeit findet nach wie vor hauptsächlich in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Leistungsauslöser statt. Langfristig kann dies zu einem höheren Preisniveau führen und die preisliche Attraktivität für körperlich tätige Berufe gefährden“, sagte Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei M&M.
Das Analysehaus will diesen Trend nicht befördern und werde sich, so Ludwig, weiterhin auf 15 relevante Grundfähigkeiten bei seiner Bewertung der Tarife konzentrieren. Einen Wettbewerb hin zu
immer besseren Bedingungen wie bei der BU-Versicherung, der den Preis in die Höhe treibe, möchte man bei M&M nicht anstoßen.