Ist ein Arbeitnehmer mit seiner Situation im Job unzufrieden, bewertet er auch seine Gesundheit schlechter und fehlt häufiger. Das geht aus dem aktuellen Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor.
Eine schlechte Unternehmenskultur wirkt sich negativ auf die Gesundheit von Arbeitnehmern aus. Demnach klagen Beschäftigte bei einer schlechten Unternehmenskultur etwa doppelt so häufig über körperliche und psychische Beschwerden, die in Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit stehen. Jeder Vierte ist mit der eigenen Gesundheit unzufrieden. Bei denjenigen, die ihren Arbeitsplatz positiv bewerten, ist es nur jeder Zehnte.
Der Unterschied in der Wahrnehmung der eigenen Gesundheit spiegelt sich auch an der Zahl der Krankheitstage wider. So fehlte jeder dritte Arbeitnehmer, der über eine schlechte Atmosphäre im Job klagt, im letzten Jahr mehr als zwei Wochen. Unter den zufriedenen Beschäftigten war es nur jeder Sechste.
„Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Art und Weise, wie Beschäftigte ihre Arbeit erleben, und ihrer Gesundheit. Jedes Unternehmen, egal welcher Branche, sollte dieses Wissen nutzen“, sagte Helmut Schröder, Mitherausgeber des Reports.
Wunsch und Realität klaffen weit auseinander
Für die Untersuchung wurden 2.007 Beschäftigte zwischen 16 und 65 Jahren zur Unternehmenskultur an ihrem Arbeitsplatz befragt. Verschiedene Facetten wie etwa Führungsstil oder Mitarbeiterorientierung sollten dabei beleuchtet werden.
Demnach ist die Loyalität des Arbeitgebers für mehr als drei Viertel der Befragten wichtig. Lediglich 55 Prozent erlebten diese Loyalität laut eigener Aussage aber auch in der Realität. Lob für gute Arbeit zu bekommen, sahen ebenfalls viele Beschäftigte (69 Prozent) als wichtigen Aspekt für Zufriedenheit im Job. Jedoch nur die Hälfte gab an, tatsächlich die richtige Wertschätzung zu erfahren.
Krankenstand steigt leicht auf 19,5 Tage im Jahr
Unabhängig von der Befragung zur Unternehmenskultur informiert der AOK-Fehlzeitenreport über den Krankenstand der knapp zwölf Millionen AOK-Versicherten im Jahr 2015. Dieser stieg laut Report um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent an. Damit hat jeder Arbeitnehmer im Durchschnitt 19,5 Tage im Jahr mit einer ärztlichen Krankschreibung gefehlt.
Vor allem Atemwegserkrankungen haben laut AOK im letzten Jahr zugenommen. Als weitere Ursache für den Anstieg der Fehlzeiten nennt der Report
psychische Erkrankungen. Auffällig dabei ist, dass Krankheitstage mit dieser Diagnose besonders lange andauern – mit im Schnitt 25,6 Tagen pro Fall sogar mehr als doppelt so lange wie der durchschnittliche Krankheitsfall (11,6 Fehltage).
Aktualisierung:
AOK-Fehlzeitenreport 2017