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Wann ist eine Berufs­unfähigkeits­versicherung sinnvoll? ​

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Investition in die Zukunft. Werden Sie durch gesundheitliche Umstände berufsunfähig, sichern Sie sich mit dem passenden Versicherungsschutz gegen Verdienstausfälle ab.

Das Wichtigste in Kürze

  • Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten einen finanziellen Schutz bei Verlust der Arbeitsfähigkeit durch Krankheit oder Unfall.
  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für alle Erwerbstätigen sinnvoll, die von ihrem Einkommen abhängig sind und kein großes Vermögen haben.
  • Im Schnitt wird jeder vierte Erwerbstätige im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig – häufig aufgrund von psychischen Krankheiten, Erkrankungen des Bewegungsapparates und Krebs.
  • Die staatliche Erwerbsminderungsrente ist oft unzureichend und Anträge werden häufig abgelehnt.
  • Schließen Sie möglichst früh eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, um Ausschlüsse durch Vorerkrankungen zu vermeiden!
  • Verbraucher sollten 70 bis 80 Prozent ihres Nettoeinkommens absichern und eine Laufzeit bis zum Renteneintritt wählen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) ist praktisch für jeden sinnvoll, der

  • von seinem Erwerbs­einkommen lebt und
  • nicht über ein großes Vermögen verfügt.

Die BU-Versicherung stellt sicher, dass man selbst dann ein Einkommen hat, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in seinem ausgeübten Beruf arbeiten kann. So zahlt Ihnen die Versicherung eine monatliche BU-Rente in der vereinbarten Höhe aus, wenn sie länger als 6 Monate berufsunfähig sind und Ihr reguläres Einkommen wegfällt.

Warum ist die BU sinnvoll?

  1. Viele Verbraucher unterschätzen das Risiko einer Berufsunfähigkeit
     

    Die Wahrscheinlichkeit, dass man berufsunfähig wird, ist vergleichsweise hoch. Im Schnitt wird jeder vierte Erwerbstätige im Laufe seines Berufslebens mindestens einmal berufsunfähig. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Häufig sind es psychische Krankheiten wie Depressionen oder Burn-out, Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates oder Krebs, die zum Verlust der Arbeitskraft führen.

  2. Geringer Schutz durch Erwerbs­minderungsrente
     

    Viele Verbraucher gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie im Fall der Fälle durch den Staat abgesichert sind. Sollten Sie berufsunfähig werden, bietet die staatliche Hilfe in diesem Fall nur minimale Leistungen. Arbeitnehmer erhalten nur eine geringe gesetzliche Erwerbsminderungsrente, wenn sie überhaupt keinen Beruf mehr ausüben können. Der aktuelle Beruf spielt für die Prüfung dabei gar keine Rolle – ein Ingenieur würde etwa keine Rente erhalten, falls er noch als Pförtner arbeiten könnte.

Um Anspruch auf die volle Erwerbs­minderungsrente zu haben, muss man gesundheitlich zudem so eingeschränkt sein, dass man nur noch weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann – eine sehr hohe Hürde.

Viele Anträge auf Erwerbsminderungsrente werden abgelehnt

Die gesetzliche Renten­versicherung lehnt im Schnitt jeden zweiten Antrag auf eine Erwerbs­minderungsrente ab.

Für welche Berufs­gruppen ist eine BU-Versicherung sinnvoll?

Warum eine Berufs­unfähigkeits­versicherung sinnvoll ist, erläutern wir im Folgenden für wichtige Berufs­gruppen.

  • Angestellte und Arbeiter

    Normale Arbeitnehmer – Angestellte oder Arbeiter – zahlen in die gesetzliche Rentenversicherung. Nach der Wartezeit haben sie damit Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungs­rente. Die Zugangskriterien hierfür sind jedoch hoch und die Leistungen vergleichsweise gering. Zudem zählt die berufliche Qualifikation nicht.

    Um ihren Lebensstandard bei einer Berufs­unfähigkeit halten zu können, müssen Angestellte daher privat vorsorgen.

  • Handwerker

    Für Handwerker und andere Arbeitnehmer mit körperlich anstrengenden Berufen können die Beiträge zu einer BU-Versicherung recht hoch sein. Hier können auch andere Versicherungen zur Absicherung der Arbeitskraft in Frage kommen:

  • Selbstständige und Freiberufler

    Selbstständige zahlen meist nicht in die gesetzliche Renten­versicherung ein. Dann haben sie auch keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbs­minderungs­rente.

    Freiberufler sind zwar häufig über ein Versorgungswerk versichert, aber der Schutz bei Berufs­unfähigkeit ist häufig strikt geregelt. Ärzte erhalten beispielsweise meist erst dann eine Leistung, wenn sie ihren Beruf aufgeben müssen. Auch sie sollten daher einen ergänzenden, privaten Schutz abschließen und sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte absichern.

  • Beamte

    Beamte sind über den Staat deutlich besser abgesichert als private Arbeitnehmer. Allerdings sind Berufs­anfänger – Beamte auf Probe oder Widerruf – in den ersten Jahren nur unzureichend geschützt.

    Die Höhe der Versorgung steigt erst mit zunehmender Dienstzeit. Beamte sollten daher eine spezielle BU-Versicherung abschließen, die sie gegen das Risiko einer Dienst­unfähigkeit absichert.

  • Auszubildende (Azubis)

    Auszubildende sind in der Regel wie normale Arbeitnehmer über die gesetzliche Renten­versicherung abgesichert. Nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufs­krankheit haben sie bereits von Anfang an Ansprüche auf eine Erwerbs­minderungs­rente.

    Können sie allerdings nach einem Unfall in der Freizeit oder einer anderen Krankheit nicht mehr arbeiten, müssen sie eine Wartezeit von fünf Jahren erfüllen, um Anspruch auf eine Erwerbs­minderungs­rente zu haben. Die staatlichen Leistungen sind zudem gering, sodass Azubis am besten gleich zum Ausbildungs­start eine private BU-Versicherung abschließen.

    BU mit Dynamik sinnvoll

    Eine Dynamikklausel wirkt dem inflationären Wertverlust entgegen. Die Versicherungs­beiträge und die Versicherungs­summe werden in zeitlichen Abständen erhöht, um eine inflationsbedingte Entwertung auszugleichen. Der Versicherungs­beitrag ist zu Beginn meist niedriger, weswegen eine solche Klausel besonders für junge Menschen und Berufs­einsteiger sinnvoll ist.

  • Studenten

    Studenten sind – anders als Azubis – in der Regel nicht einmal über die gesetzliche Renten­versicherung abgesichert. Sie sollten daher frühzeitig für das Risiko einer Berufs­unfähigkeit vorsorgen. Selbst wenn sie ihren angestrebten Beruf aus gesundheit­lichen Gründen gar nicht ausüben können, wären sie damit geschützt. Außerdem profitieren Sie meist von günstigen Beiträgen.

  • Schüler

    Bereits für Schüler kann der Abschluss einer BU-Versicherung sinnvoll sein. Haben sie keine gesundheit­lichen Probleme, können sie sich günstig versichern. Sollten sie später einen handwerklichen Beruf ergreifen, steigen sie als Schüler zu deutlich günstigeren Beiträgen ein.

    Auf Nach­versicherungs­garantie achten

    Eltern sollten darauf achten, dass der Vertrag gute Nach­versicherungs­garantien bietet und es sich nicht nur um eine Erwerbs­unfähigkeits­versicherung handelt.

Für wen ist eine Berufs­unfähigkeits­versicherung weniger lohnenswert?

Eine BU ist eigentlich für jeden sinnvoll, der berufstätig ist und über kein größeres Vermögen verfügt. Jedoch gibt es auch Menschen, für die eine Berufs­unfähigkeits­versicherung weniger sinnvoll ist. Darunter zählen hauptsächlich Menschen, die sich die Versicherungs­beiträge einer Berufs­unfähigkeit finanziell nicht leisten können. In diesem Fall kann etwa eine Erwerbs­unfähigkeits- oder Grundfähigkeits­versicherung eine Alternative sein.

Ist eine Berufs­unfähigkeits­versicherung trotz Vorer­krankungen empfehlenswert?

Ja, eine Berufs­unfähigkeits­versicherung ist auch mit Vorer­krankungen durchaus sinnvoll.

Mit dem Versicherungs­schutz sichern Sie sich gegen das Risiko einer zukünftigen Berufs­unfähigkeit ab. Es kann immer passieren, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen plötzlich erwerbsunfähig werden und Ihr regelmäßiges Einkommen verlieren – ob mit oder ohne Vorerkrankung.

Sollten Sie an einer Vorerkrankung leiden, erhöht diese natürlich das Risiko einer Berufsunfähigkeit und erschwert den Abschluss einer Versicherung. Meist ist hier mit Risikoausschlüssen oder Risikozuschlägen auf den Versicherungs­beitrag zu rechnen.

In bestimmten Fällen kann es daher sinnvoller sein, eine Grundfähigkeits­versicherung statt einer BU abzuschließen.

Ablehnung von Anträgen

Bei einem Abschluss einer Berufs­unfähigkeits­versicherung wird stets der Gesundheitszustand geprüft und nach Vorer­krankungen gefragt. Manche Versicherer lehnen bei bestimmten Erkrankungen – beispielsweise HIV – den Antrag einer Berufs­unfähigkeits­versicherung sogar ab.

Es ist demnach empfehlenswert, frühestmöglich eine Berufs­unfähigkeits­versicherung abzuschließen, wenn im besten Fall noch keine Vorer­krankungen vorhanden sind.

Denis Geb
Leiter Kundenberatung Berufsunfähigkeit
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Nur mit ausreichend hoher BU-Rente sinnvoll

Verbraucher­schützer und Stiftung Warentest empfehlen, rund 70 bis 80 Prozent des Netto-Einkommens als monatliche BU-Rente für den Fall einer Berufs­unfähigkeit abzusichern. Wer beispielsweise 2.000 Euro netto verdient, sollte mit dem Versicherer eine Monatsrente von 1.500 Euro vereinbaren. Bei geringeren Renten ist die Berufs­unfähigkeits­versicherung meist nicht sinnvoll.

Eine Berufs­unfähigkeits­versicherung sollte im Idealfall während des gesamten Erwerbslebens schützen. Daher sollte der Vertrag möglichst eine Laufzeit bis zum gesetzlichen Rentenalter von derzeit 67 Jahren haben. Endet die Versicherung vor Beginn der Altersrente, müssten Sie bei einer Berufs­unfähigkeit die Zeit bis zur Rente mit privaten Mitteln überbrücken.

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