Bald könnten auf Giro- und Sparkonten negative Zinsen fällig werden. Zinsen unterhalb von null Prozent sind bei deutschen Banken zwar weit verbreitet. Allerdings sind bisher vor allem Unternehmen, institutionelle Anleger und zum Teil auch wohlhabende Privatkunden betroffen, die Hunderttausend Euro oder mehr angelegt haben. Wer kleinere Beträge auf dem Konto liegen hat, brauchte sich bislang keine Gedanken machen. Bislang.
Was hat sich jetzt geändert?
Noch um den Jahreswechsel galt eine Normalisierung der Geldpolitik in absehbarer Zeit als wahrscheinlich. „Über den Sommer 2019 hinaus“ hieß es damals von der Europäischen Zentralbank (EZB), sollten die Zinsen noch auf dem aktuellen Niveau bleiben. Für die Zeit danach wurde mit steigenden Zinsen gerechnet. Aus dem Sommer dieses Jahres wurde dann die erste Hälfte des kommenden Jahres und im letzten Ausblick der EZB ist nun sogar die Rede von einem noch „niedrigeren Niveau“, das die Zinsen bis dahin noch erreichen können. Viele Beobachter rechnen jetzt damit, dass die EZB bereits bei ihrem nächsten Zinsentscheid am 12. September den negativen Einlagenzins noch weiter absenkt.
Die möglichen Folgen für Bankkunden brachte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, gegenüber der Funke Mediengruppe auf den Punkt: „Es könnte sein, dass viele Banken auf Dauer nicht mehr umhinkönnen, die zusätzlichen Belastungen auch in der Breite an Privatkunden weiterzugeben.“ Dass es nicht nur bei einigen, sondern vielleicht gar bei allen Banken soweit kommen könnte, machte Peter Schneider, Sparkassenpräsident von Baden-Württemberg, deutlich. „Wenn einer der relevanten Wettbewerber damit anfängt, dann müssen die anderen nachziehen“, sagte er der Agentur Reuters. Ansonsten würden die Sparkassen mit Einlagen geflutet.
Was bedeutet das für Sparer?
Bei Sparkonten können Anleger hierzulande auf ein Gerichtsurteil aus dem letzten Jahr zählen, das die nachträgliche Einführung negativer Zinsen für ungültig erklärt. Beim Girokonto gibt es diese Sicherheit allerdings nicht. Immerhin hat sich die Politik der Sache bereits angenommen. Seit der Forderung des bayerischen Ministerpräsident Markus Söder, negative Zinsen für kleine Beträge zu verbieten, werden beinahe täglich neue Vorschläge laut, das Problem anzugehen.
Dabei ist das eigentliche Problem noch deutlich größer: die Inflation. Die lag in Deutschland zuletzt auf Jahressicht bei 1,7 Prozent. Ersparnisse, die unterhalb dieser Rate verzinst sind, verlieren an Wert. Sind die Ersparnisse gar nicht verzinst, dann sinkt ihr Wert derzeit jedes Jahr um einen Prozentsatz dieser Größenordnung. Die im September auf womöglich minus 0,5 Prozent sinkenden Einlagenzinsen, welche die Banken an ihre Kunden weitergeben könnten, fallen dagegen schon kaum noch ins Gewicht.
Was können Sparer jetzt tun?
Bereits jetzt können Sparer Ihre Bankeinlagen umschichten. Weg vom Girokonto, hin zu Geldanlagen, die besser verzinst sind. Angesichts der beunruhigenden Aussichten wirkt Festgeld dabei attraktiver denn je. Denn hier sind die Sparzinsen über die volle Laufzeit garantiert. Sogar deutsche Banken bieten hier noch bis zu 2,6 Prozent Zinsen jährlich – genug, um die derzeitige Inflation deutlich zu schlagen. Allerdings gibt es diesen Spitzenzins nur bei einer festen Laufzeit von zehn Jahren.
Die Frage nach der Laufzeit ist beim Festgeld also die entscheidende – und die Antwort darauf hängt weniger von der schwer vorhersehbaren Zinspolitik ab als vom persönlichen Bedarf. Denn nicht jeder kann es sich leisten, ein volles Jahrzehnt auf seine Ersparnisse zu verzichten.
Welche Laufzeit ist die richtige?
Wenn Sie das angelegte Geld vielleicht nicht sofort, aber doch innerhalb der nächsten Jahre wiedersehen möchten – und sei es nur zur Sicherheit, falls unvorhergesehene Ausgaben anstehen – dann können Sie die Laufzeit vom Ertrag abhängig machen.
Dazu ein Rechenbeispiel: Wenn Sie heute 10.000 Euro für höchstens drei Jahre fest anlegen, können Sie über den CHECK24 Festgeldvergleich für eine einjährige Laufzeit aktuell 1,16 Prozent effektive Jahreszinsen erhalten, für zwei oder drei Jahre jeweils 1,47 Prozent. Wenn Sie bisher noch kein CHECK24 Anlagekonto genutzt haben, macht sich die längere Laufzeit zusätzlich bezahlt. Denn für Ihr erstes Festgeld, das Sie über das Anlagekonto eröffnen, erhalten Sie pro Jahr Laufzeit zusätzlich 25 Euro – bis zu 75 Euro bei drei Jahren. Wenn Sie die Einmalzahlung miteinrechnen, erhalten Sie für zwei und drei Jahre sogar eine Verzinsung knapp oberhalb der aktuellen Teuerungsrate. Eine gleichbleibende Inflation vorausgesetzt, hätten Sie Ihr Geld also gegen Wertverlust abgesichert.
Die aktuell besten Zinsen bei CHECK24 für ein- bis dreijähriges Festgeld |
Laufzeit |
3 Jahre |
2 Jahre |
1 Jahr |
Zins (eff. p.a.) |
1,47 % |
1,47 % |
1,16 % |
Bonus |
75 € |
50 € |
25 € |
Zins eff. p.a. (inklusive Bonus) |
1,71 % |
1,72 % |
1,41 % |
Ertrag am Ende der Laufzeit |
522,57 € |
346,18 € |
141,00 € |
Bank |
Rietumu Bank |
Rietumu Bank |
Alpha Bank |
Quelle: CHECK24 Festgeldvergleich, abgerufen am 23.08.2019; Für die Berechnung des Effektivzinses und der Rendite gehen wir davon aus, dass die ausgezahlten Gelder zum gleichen Zins erneut angelegt werden.
Lange Laufzeiten im Vorteil
Sollten Sie das Geld also besser für ein, zwei oder drei Jahre fest anlegen? Gehen wir zunächst davon aus, dass Sie Ihr Geld erst nach genau drei Jahren wieder brauchen. Dann spricht für die beiden kürzeren Laufzeiten vor allem, dass Sie damit von womöglich höheren Zinsen in der Zukunft zu profitieren würden. Die Zinsentwicklung ist zwar schwer vorhersehbar, Sie können aber abschätzen, in welchem Fall es sich lohnen würde:
Für ein Jahr statt für drei Jahre fest anzulegen, lohnt sich bei den genannten Zinssätzen nur dann, wenn der bestmögliche Zinssatz für die restlichen zwei Jahre spürbar steigen würde. Unter dem Strich von 1,72 (inklusive Neukundenprämie) auf über 1,86 Prozent effektiv (voraussichtlich ohne Prämie). Denn nur mit diesem Zinssatz können Sie in den letzten beiden Jahren noch die rund 380 Euro erzielen, die zum Zinsertrag der dreijährigen Laufzeit noch fehlen. Angesichts eher sinkender als steigender Zinsen lohnt sich das also aller Vorrausicht nach nicht.
Wie sieht es aus, wenn Sie zunächst für zwei Jahre und danach für ein weiteres Jahr fest anlegen? Um am Ende mindestens genauso viele Zinsen zu bekommen wie bei der dreijährigen Laufzeit, bräuchten Sie im letzten Jahr einen Effektivzins wenigstens 1,71 Prozent. Dafür müsste wiederum der beste verfügbare Zins für die einjährige Anlage spürbar steigen.
Natürlich könnten die Zinsen in den kommenden Jahren durchaus auch wieder steigen. Wahrscheinlicher dürfte aber sein, dass sie noch länger niedrig bleiben. So sehen es jedenfalls immer mehr Vertreter der Finanzbranche. Marija Kolak zum Beispiel, die Präsidentin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken, ließ im Juli verlauten, dass der Verband nicht mal in den nächsten fünf Jahren eine Wende beim Leitzins absehen könne.
Binden Sie Ihr Geld nicht zu lange – teilen Sie es auf
Auch wenn die längeren Laufzeiten aktuell praktisch immer im Vorteil sind, sollten Sie Ihr Geld nicht zu lange fest anlegen. Entscheidend ist, wofür Sie sparen: Brauchen Sie das Geld erst in ferner Zukunft wieder, dann können Sie getrost über fünf oder vielleicht auch zehn Jahre anlegen. Möchten Sie schon in den nächsten Jahren eine große Anschaffung finanzieren oder besteht die Gefahr, dass große Ausgaben auf Sie zukommen, wenn zum Beispiel das Auto mal in die Werkstatt muss? Dann sind Sie mit einer kürzeren Laufzeit besser beraten. Abgesehen vom täglich verfügbaren Tagesgeld gibt es aktuell auch beim Festgeld für Laufzeiten von drei oder sechs Monaten noch ganz ansehnliche Zinsen. Die können zwar die Inflation nicht ausgleichen, sind aber allemal besser, als wenn Sie das Geld auf dem Girokonto lassen.
Um in jedem Fall das Beste aus Ihrem Geld zu machen, empfiehlt es sich, die Ersparnisse auf mehrere Konten zu verteilen: Legen Sie die Beträge kurzfristig oder mittelfristig an, die sie in absehbarer Zeit vielleicht wieder brauchen – und holen Sie sich den besten Zins für Geld, das Sie langfristig nicht brauchen. Ihre Ersparnisse können Sie problemlos auf zwei oder noch mehrere Konten aufteilen, indem Sie das Anlagekonto von CHECK24 nutzen. Sie können damit mehrere Festgelder über ein einziges Konto verwalten, ohne jedes Mal ein neues Sparkonto eröffnen zu müssen und haben über das Geldanlagecenter stets alle Geldanlagen im Blick.