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Sparkassen bekommen Konkurrenz aus den eigenen Reihen
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1822direkt bringt eigenes Smartphone-Konto auf den Markt

München, 27.06.2017 | 13:43 | fra

Während die Sparkassen noch immer an ihrem App-Konto Yomo tüfteln, tanzt ein Geldhaus der Sparkassen-Finanzgruppe nun aus der Reihe. Die 1822direkt, Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse, startet mit 1822Mobile in Eigenregie ein mobiles Girokonto. Wir haben es uns angeschaut und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Frau mit Smartphone in der Hand
Die Bank immer dabei: Bei der 1822direkt gibt es jetzt ein reines Smartphone-Konto.

Was ist 1822Mobile?

1822Mobile ist ein reines Smartphone-Konto der Direktbank 1822direkt, das – der Nutzeransprache nach zu urteilen – vor allem auf junge Kunden abzielt. Sowohl die Eröffnung als auch die Kontoführung erfolgen vollständig über die App auf dem Smartphone oder dem Tablet. Von dort aus lassen sich etwa Daueraufträge einrichten und Überweisungen tätigen – kurzum, das Konto bietet alle Funktionen eines klassischen Girokontos, nur eben auf dem Smartphone oder Tablet. Sollte die App einmal nicht verfügbar sein, können Kunden auf das reguläre Online-Banking ausweichen. Sonst ist ein Zugriff aufs Konto vom heimischen PC aus aber nicht angedacht.

Seit dem 14. Juni ist die App zum Konto dort erhältlich, einen Tag später ging sie auch im Apple App Store live und das unbemerkt von der Öffentlichkeit. Für das IT-Finanzmagazin, das trotz fehlender Werbung auf das Konto aufmerksam geworden ist, ein klares Indiz, dass man es bei der 1822direkt eher langsam angehen wolle.

Konkurrenz aus den eigenen Reihen

Ganz neu ist die Idee eines mobilen Girokontos nicht. Der Vorreiter N26 ist bereits im Januar 2015 mit einem vergleichbaren App-Konto gestartet – damals noch unter dem Namen Number26. Inzwischen arbeiten auch etablierte Banken an einem ausschließlich mobilen Girokonto. So hat die Reisebank, eine Tochter der DZ Bank, unlängst ein Smartphone-Konto namens Bankomo für diesen Sommer angekündigt. Unterdessen tüfteln zehn der größten Sparkassen des Landes unter Federführung der Stadtsparkasse München an einem eigenen Konto mit dem Namen Yomo (kurz für Your Money), das sich vor allem an junge Kunden unter 35 richtet. Noch aber befindet sich Yomo in der Beta-Phase, ist also noch nicht für Otto Normalverbraucher nutzbar. Eine Gelegenheit, die die 1822direkt nun scheinbar für sich genutzt hat, um Vorsprung zu gewinnen.

Was kostet das 1822Mobile-Girokonto?

Das Smartphone-Konto der Sparkassentochter ist kostenlos. Wie beim regulären Onlinekonto der 1822direkt müssen Kontoinhaber derzeit keine Kontoführungsgebühr bezahlen. Auch Einzelleistungen wie Überweisungen sind kostenlos. Zum Konto gibt es eine Girocard, mit der Kunden an nahezu allen Automaten der Sparkassen in Deutschland kostenlos Geld abheben können. Vor allem fürs Ausland erhalten Kontoinhaber noch eine Visa-Karte, für die pro Jahr aber 29,90 Euro an Gebühren anfallen, sofern sie damit weniger als 4.000 Euro jährlich umsetzen. Einzig zum Start des neuen Kontos verzichtet die Bank vorübergehend auf die erste Jahresgebühr.

Wie funktioniert die Kontoeröffnung?

1822Mobile lässt sich komplett papierlos aus der App heraus beantragen. Sobald der Kunde alle notwendigen Daten wie Name, Geburtsdatum und -ort, eingegeben hat, erhält er den Vertrag noch in der App sowie zusätzlich per E-Mail. Zur vollständigen Kontoeröffnung muss er sich anschließend noch per Videoident-Verfahren ausweisen. Insgesamt, so verspricht die 1822direkt, dauert die Kontoeröffnung nur wenige Minuten.

Selbsttest: Wie lange dauert die Eröffnung von 1822Mobile?

Wir haben die App installiert und ein mobiles Konto bei der Direktbank eröffnet. Für das Ausfüllen des Antrages haben wir etwa sechs Minuten gebraucht, weitere fünf Minuten nahm das Videoident-Verfahren in Anspruch. Wer schnell ist, der dürfte die Kontoeröffnung auch in unter zehn Minuten schaffen.  

Wer kann das Smartphone-Konto nutzen?

Wer das Konto eröffnen will, muss mindestens 18 Jahre alt sein und zudem ein Smartphone oder Tablet besitzen. Die Banking-App ist sowohl für Apple- als auch für Android-Geräte verfügbar. iPhones und iPads müssen dabei mindestens mit iOS 8.0 ausgestattet. Bei Geräten, die unter Android laufen, ist laut Google Playstore Version 5.0 oder höher erforderlich.

Wie sicher ist 1822Mobile?

Der Zugang zur Banking-App ist durch ein Passwort geschützt, das der Kunde im Eröffnungsantrag selbst festlegt. Damit soll der Zugriff durch Fremde erschwert werden. Abstriche in puncto Sicherheit – dafür zugunsten der Bequemlichkeit – gibt es jedoch bei den Überweisungen. Diese werden über ein weiteres TAN-Passwort bestätigt, das nur der Kunde kennt und ebenfalls selbst definiert. Auf klassische TAN-Verfahren wird also verzichtet, ein zweites Gerät wie etwa beim Photo-TAN-Verfahren ist damit überflüssig. Ein Nachteil, sehen Experten die Sicherheit beim Mobile Banking erst durch die Verwendung zweier Geräte als gewährleistet. Kunden müssen sich demnach selbst fragen, was ihnen wichtiger ist – bequemes Überweisen oder doch größtmögliche Sicherheit.

Was kann die App sonst noch und was kann sie nicht?

Nicht nur das eigene Smartphone-Konto können Nutzer der 1822Mobile-App über selbige verwalten. Die App ist zudem multibankingfähig, kann also gleichzeitig auch Konten anderer Banken ansteuern. Das IT-Finanzmagazin hat diese Funktion bereits getestet, allerdings mit noch ernüchterndem Ergebnis. So würde stets die ganze Bankverbindung importiert – also etwa Girokonten sowie parallel bei derselben Bank geführte Spar- und Kreditkartenkonten –, ohne dass es eine Möglichkeit gebe, den Import auf einzelne Konten zu beschränken. Zudem sei bei Konten anderer Banken als der 1822direkt bislang nur die Anzeige des Kontostandes möglich, nicht aber die Einsicht in Umsätze oder das Tätigen von Überweisungen. Daran arbeiteten die App-Entwickler derzeit, wie das IT-Finanzmagazin bei den Verantwortlichen in Erfahrung gebracht hat.

Eine weitere Funktion, mit der die App ausgestattet ist, nennt sich Emma. Sie ist ein Chatbot, der Kontoinhabern sowohl bei Fragen zum Konto Rede und Antwort stehen, als auch etwa bei Überweisungen und Daueraufträgen Hilfe leisten soll. Zudem setzt die Anwendung auf Pushbenachrichtigungen, mit denen der Kontoinhaber über Geldeingänge und -ausgänge auf seinem 1822Mobile-Konto auf dem Laufenden bleiben soll. Auch Fotoüberweisungen, also das Abfotografieren einer Rechnung oder einem Überweisungsträger, sind mit der App möglich.

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