Keine Grundgebühr, kein Entgelt für die Girocard, keine Kosten für Einzelleistungen wie Überweisungen oder Bargeldabhebungen: Ein Girokonto, das all diese Eigenschaften besitzt, finden Bankkunden immer seltener. Das zeigt eine Erhebung des Verbrauchermagazins Finanztest. Dieses hat 231 Kontomodelle von 104 Geldhäusern unter die Lupe genommen. Darunter befanden sich zuletzt* noch 23 Girokonten, die ohne Wenn und Aber gebührenfrei sind. Das sind zwei weniger als noch vor gut einem Jahr. Und auch von den damals 33 Girokonten, für die Bankkunden seinerzeit unter bestimmten Voraussetzungen wie einem monatlichen Mindestgeldeingang keine Gebühren berappen mussten, sind nur noch 25 übrig.
Dennoch: Entgegen der Aussage des Sparkassenpräsidenten Georg Fahrenschon, die Zeit kostenloser Girokonten sei vorbei, gibt es noch Konten, für die Bankkunden keine Gebühren bezahlen müssen.
Bei diesen Banken gibt es noch Gratis-Girokonten ohne Wenn und Aber
Wer auf der Suche nach einem bedingungslos kostenlosen Girokonto ist, der wird vor allem bei Direktbanken fündig. Dazu zählen die 1822direkt, die Comdirect, die Consorsbank, die DKB, die ING-DiBa, die Norisbank sowie die Wüstenrot Direct. Aber auch einige regionale Banken, darunter PSD- und Sparda-Banken, bitten ihre Kunden bei reiner Online-Kontoführung nicht zur Kasse. Auch das Smartphone-Konto von N26 ist kostenlos, ohne dass es dafür einen monatlichen Mindestbetrag als Geldeingang braucht.
Mehr als 60 Euro im Jahr sollte das Konto nicht kosten
Gerade bei kleineren Filialbanken werden für Einzelleistungen gern mal Gebühren fällig. Wenn jede Bargeldabhebung, jede Überweisung, jeder Dauerauftrag kostet, obwohl die Bank bereits einen Grundpreis verlangt und die Girocard in Rechnung stellt, dann kann das Girokonto schnell teuer werden. Stutzig werden sollte nach Ansicht von Finanztest jeder, der bei reiner Online-Kontoführung mehr als 60 Euro im Jahr fürs Girokonto bezahlt – ab dieser Grenze seien die Gebühren nicht mehr durch den Aufwand zu rechtfertigen, den Banken etwa für die Bereitstellung der Geldautomaten oder die Absicherung des Onlinebankings haben.
TAN-Gebühren: Zehn Euro im Jahr sind noch vertretbar
Für jede Online-Überweisung auf ein fremdes Konto braucht es aus Sicherheitsgründen eine Transaktionsnummer (TAN). Die ist aber längst nicht mehr bei allen Banken kostenlos zu haben. Auch hier sollten Kontoinhaber die Gebühren prüfen. Fallen für die Bereitstellung der TAN pro Jahr mehr als zehn Euro an, ist das aus Sicht der Stiftung Warentest, die Finanztest herausgibt, schlichtweg zu viel. Auch ein TAN-Generator sollte nicht mehr als zehn Euro kosten.
Nicht jede TAN darf Geld kosten
Verbraucherschützer haben kürzlich gegen eine Sparkasse geklagt, die pauschal für jede erstellte smsTAN eine Gebühr in Höhe von zehn Cent verlangte, und nun vor dem Bundesgerichtshof (BGH) teilweise Recht bekommen. Banken dürfen laut BGH-Urteil nur noch dann ein Entgelt verlangen, wenn der Kunde die smsTAN auch tatsächlich nutzt.
So wird das Girokonto günstiger
Wer zu viel für sein Girokonto bezahlt, der hat drei Möglichkeiten, die Kosten zu senken:
1) Kontonutzung anpassen: Mitunter hilft es schon, viele Bankgeschäfte online zu erledigen. Überweisungen etwa kosten bei vielen Banken nichts oder nur einen Bruchteil dessen, was sie für eine Überweisung mit Beleg fordern.
2) Das Kontomodell wechseln: Oft hilft auch der Umstieg auf ein anderes Kontomodell der bisherigen Bank. Wer zum Beispiel viele Überweisungen tätigt, Daueraufträge einrichtet, öfters Bargeld abhebt oder mit der Karte im Laden bezahlt, für den könnte ein Girokonto günstiger sein, in dem alle Leistungen in der Grundgebühr inbegriffen sind – auch, wenn die dann höher ausfällt.
3) Die Bank wechseln: Besonders viel sparen können Kontoinhaber, die mit ihrem Girokonto zu einer anderen Bank umziehen – zum Beispiel zu einer der genannten Direktbanken, bei denen das Konto bedingungslos kostenlos ist. Ein solcher Girokonto-Wechsel geht dank gesetzlicher Wechselhilfe inzwischen noch leichter vonstatten.
* Stand: Anfang Juli 2017