Girokonto bei Sparkassen bald nicht mehr gratis

München, 16.03.2016 | 16:35 | lsc

„Die Zeit von kostenlosen Girokonten ist vorbei“, kündigt Georg Fahrenschon am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz der Sparkassen an. Die Schuld dafür liege bei der Europäischen Zentralbank (EZB), so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Das Ende des kostenlosen Girokontos bei Sparkassen steht vor der Tür.

Eventuell sind monatliche Kontoführungsgebühren nicht die einzigen Kosten, die künftig auf Sparkassen-Kunden zukommen. Laut Fahrenschon müssen die Institute auch darüber nachdenken für weitere Leistungen, die bisher kostenlos erbracht wurden, Gebühren zu erheben. Neu wäre dieses Vorgehen indes nicht. Die Sparkassen schraubten bereits im vergangenen Jahr die Gebühren rund ums Girokonto in kleinen Schritten nach oben. Überweisungen, die nicht online, sondern auf Papier durchgeführt werden, sind mittlerweile kostenpflichtig. Auch Kunden fremder Institute müssen tief in die Tasche greifen, wenn sie Bargeldautomaten der Sparkassen benutzen. Die Kontoführungsgebühr wurde jedoch bisher nicht angetastet.

Werden weitere Banken nachziehen?

Bereits im Herbst 2014 haben die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) deutschen Geldhäusern geraten, für ihre Dienst- und Serviceleistungen mehr Geld zu verlangen. Die damalige BaFin-Präsidentin Elke König verwies darauf, dass es in anderen Ländern auch kein Naturrecht auf ein kostenloses Girokonto gebe. Experten bezweifelten jedoch, dass es wirklich zum Ende des gratis geführten Girokontos kommen könnte. Der Wettbewerb sei zu umkämpft und das Girokonto ein zu wichtiges Produkt zur Akquise neuer Kunden.

Eineinhalb Jahre und eine Leitzinssenkung von 0,05 auf null Prozent später ist es soweit. Da alle europäischen Banken von der Niedrigzinspolitik der Europäischen Notenbank betroffen sind, stehen nicht nur die Sparkassen vor Herausforderungen. „Alle Marktteilnehmer müssen angesichts der falschen Zinspolitik neue Ertragsquellen erschließen“, erklärt Fahrenschon. Ob allerdings weitere deutsche Banken ebenfalls das Ende des kostenlosen Girokontos einläuten werden, wird die Zukunft zeigen.

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Folgen der Nullzinspolitik (1): Die EZB und ihre Ziele
Folgen der Nullzinspoltik (2): Was Kreditnehmer und Häuslebauer erwartet
Folgen der Nullzinspolitik (3): Worauf sich Sparer gefasst machen müssen

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