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Bei Sparkassen und VR-Banken
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Immer mehr Bankkunden können mit der Girocard kontaktlos bezahlen

München, 21.03.2017 | 13:06 | lsc

Gerade noch getestet, heute bereits für 14 Millionen Bankkunden möglich: kontaktloses Bezahlen mit der Girocard. Wie schnell sich die neue Bezahlfunktion verbreitet und wer sie schon nutzen kann.

kontaktlos bezahlen mit Girocard: Verifone Terminal H5000
Die Girocard vor das Bezahlterminal halten, eine Sekunde warten − schon haben Sie kontaktlos bezahlt. Bildquelle: Verifone
Die Möglichkeit, mit der Girocard kontaktlos zu bezahlen, ist relativ neu. Wer es schon einmal gemacht hat, weiß, dass er die Karte nicht mehr in das Zahlungsterminal stecken muss. Es reicht aus, sie mit wenig Abstand davor zu halten. Der Zahlungsvorgang dauert nur eine Sekunde und bei einem Rechnungsbetrag bis zu 25 Euro entfällt die PIN-Eingabe. Von diesen drei Vorteilen profitieren allerdings nur diejenigen, die bereits eine Girocard mit Kontaktlosfunktion besitzen.

Viele VR-Bank- und Sparkassenkunden können schon kontaktlos bezahlen

Damit in Deutschland flächendeckend mit der Girocard, die bis 2007 EC-Karte hieß, berührungslos bezahlt werden kann, braucht es drei Dinge:
  1. Geldhäuser, die mit der entsprechenden Technik ausgestattete Girocards anbieten
  2. Kunden, die solche Girocards besitzen
  3. Händler, die ihren Kunden das kontaktlose Zahlen ermöglichen, indem sie ihre Terminals dafür freischalten
Den Grundstein dafür haben die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken bereits gelegt. Sie haben beschlossen, dass bis zum Jahr 2020 in all ihre Girocards − etwa 75 Millionen Stück − ein NFC-Chip eingebaut sein soll. NFC kürzt den Begriff Near Field Communication ab. So nennt sich eine Funktechnik, die Datenübertragung auf kurze Distanz erlaubt. Sie macht kontaktlose Zahlungen überhaupt erst möglich.

Sparkassen- und VR-Bankkunden können anhand eines Funkwellensymbols auf ihrer Girocard erkennen, ob sie mit ihrer Karte kontaktlos zahlen können. Befindet es sich auf der Karte, verfügt diese über die neue Funktion. Laut Informationen der Deutschen Kreditwirtschaft besaßen Ende Januar 2017 bereits 14 Millionen Kunden eine Girocard, mit der sie kontaktlos bezahlen können. In etwa zehn Millionen der Besitzer sind Sparkassenkunden, vier Millionen sind Kunden von VR-Banken. Mit der Ausgabe der NFC-fähigen Girocards haben die Geldhäuser bereits Mitte vergangenen Jahres begonnen.

Wer sich fragt, wann er selbst eine neue Girocard mit Kontaktlosfunktion erhält, sollte einen Blick auf das Gültigkeitsdatum seiner Karte werfen. Denn je früher die Gültigkeit endet, desto schneller kommt die neue Karte ins Haus. Die Verbreitung der Girocard kontaktlos findet nämlich im Zuge des regulären Kartenaustauschs statt, der alle vier Jahre erfolgt. Laut Prognose der Deutschen Kreditwirtschaft werden zum Jahresende zusätzlich weitere rund 20 Millionen Kunden der VR-Banken und Sparkassen eine Girocard besitzen, die kontaktloses Bezahlen ermöglicht.
Zum Jahresende werden zusätzlich weitere rund 20 Millionen Kunden der Banken und Sparkassen die neue girocard erhalten.werden zum Jahresende zusätzlich weitere rund 20 Millionen Kunden der VR-Banken und Sparkassene eine Girocard besitzen, die kontaktloses Bezahlen ermöglicht.
Zum Jahresende werden zusätzlich weitere rund 20 Millionen Kunden der Banken und Sparkassen die neue girocard erhalten.

Mal eben schnell kontaktlos bezahlen bei Lidl, Aldi und Rewe

Der Einbau von NFC-Chips und das Verteilen der Karten reichen allerdings nicht aus, damit sich die neue Art zu zahlen in Deutschland durchsetzt. Es braucht auch Shops, in denen Verbraucher kontaktlos mit ihrer Girocard bezahlen können. In diesem Bereich hat sich in diesem Jahr viel getan. Die Zahl der Händler, die ihren Kunden das Bezahlen via Nahfunk ermöglicht, wächst stetig. Seitdem Ende Februar Lidl angekündigt hat, dass Kunden ab nun in allen rund 3.200 Filialen ihre Girocard auch kontaktlos nutzen können, ging es Schlag auf Schlag. Am ersten März gaben Aldi Nord und Süd bekannt, dass selbiges nach und nach bundesweit auch in den Filialen des Lebensmitteldiscounters möglich sein wird. Am sechsten März zog die Rewe Group nach. Kunden können seither auch in den Filialen von Rewe, Penny und den Toom-Baummärkten kontaktlos einkaufen. Laut Deutscher Kreditwirtschaft sollen in diesem Jahr weitere wichtige Händler folgen. Welche das sein werden, ist bislang nicht bekannt. Per Kurznachrichtendienst Twitter teilte die Drogeriekette Rossmann mit, kontaktlose Girocard-Zahlungen ebenfalls anbieten zu wollen. Auch der Tankstellenbetreiber Esso möchte dieselben Absichten noch im ersten Quartal dieses Jahres umsetzen.

Einen Meilenstein hinsichtlich der flächendeckenden Nutzung der neuen Bezahlart stellte die Freischaltung des Bezahlterminals H5000 für die kontaktlose Zahlung per Girocard dar. Da es sich dabei um das wohl verbreitetste Terminal in Deutschland handelt, schuf der Hersteller Verifone damit auf einen Schlag mehr als eine viertel Million Akzeptanzstellen für kontaktlose Zahlungen mit Girocard.Timeline: Kontaktloses Bezahlen mit der Girocard in Deutschland

Pilottest zeigte: Kontaktloses Bezahlen wird schnell im Alltag akzeptiert

Vor ihrer deutschlandweiten Ausgabe haben die Sparkassen und VR-Banken die NFC-fähige Girocard in Kassel getestet. Dafür haben die Kasseler Bank, die Volksbank Baunatal und die VR-Bank Göttingen etwa 130.000 Girocards mit Kontaktlosfunktion an die Tester verteilt. Mit ihnen konnten sie bei Händlern aller Größen und Branchen, etwa Apotheken, Buchhandlungen oder in Edeka-Filialen, einkaufen – die Zahl der Akzeptanzstellen ist demnach in der Testregion weitaus größer gewesen als sie derzeit bundesweit ausfällt. Doch haben die Tester die Girocard überhaupt zum kontaktlosen Zahlen genutzt?

Ingo Limburg von Euro Kartensysteme kennt die Testergebnisse. Ihm zufolge ist bei den Karteninhabern das kontaktlose Bezahlen schnell in die Alltagsnutzung übergegangen. Das lasse sich daran erkennen, dass 47 Prozent der kontaktlosen Zahlungen mit Girocard für Beträge unter 25 Euro eingesetzt wurden. Diese Summen werden ansonsten in Deutschland klassischerweise häufig bar bezahlt. In einigen Kasseler Filialen einer Lebensmitteleinzelhandelskette war ihm zufolge sogar mehr als jede zehnte Zahlung mit der Girocard eine kontaktlose Zahlung. Sowohl Männer als auch Frauen jeden Alters haben die Funktion gleichermaßen genutzt. Einzig bei Kunden zwischen 25 und 49 Jahren lag die Verwendung ganz leicht über dem Durchschnitt.

Seit letztem November testet die Deutsche Kreditwirtschaft in Kassel bereits die nächste Innovation. Bis Mitte dieses Jahres will sie herausfinden, ob die Girocard ins Smartphone wandern soll. Mobile Payment, also das kontaktlose Bezahlen via Smartphone, wird häufig als die Bezahltechnik der Zukunft gesehen. Allerdings zeigen Untersuchungen immer wieder, dass sich die bargeldliebenden Deutschen derzeit noch nicht allzu sehr dafür begeistern lassen. Ob die Girocard künftig auch als Bezahloption für Mobile Payment infrage kommen wird, hängt mitunter vom Testergebnis in Kassel ab.

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