Um am wirtschaftlichen Leben teilnehmen zu können, benötigt jeder ein Girokonto. Ein Leben ohne Konto ist fast unmöglich. Denn ohne bekommen Sie kein Gehalt, können keine Wohnung mieten oder einen Handyvertrag abschließen.
Das erklärt auch die hohe Zahl an Girokonten bei deutschen Kreditinstituten: Bis Ende des Jahres 2021 stieg die Zahl auf 113,9 Millionen Konten. Und dennoch tummeln sich rund ums Girokonto eine Menge Unwahrheiten und Irrtümer. Von fehlenden kostenlosen Girokonten bis hin zu komplizierten Kontowechsel – Wir klären die 5 häufigsten Mythen für Sie auf!
Mythos 1: Es gibt fast keine kostenlosen Girokonten mehr.
Stimmt. Die neuesten Umfrageergebnisse der Stiftung Warentest zeigen, dass nur noch wenige Konten ohne Bedingungen kostenlos sind. Dabei kommt es ganz auf die Bank, das jeweilige Kontomodell sowie der Nutzung durch den Kontoinhaber an.
Viele Banken knüpfen die Kontogebühren mittlerweile an verschiedene Bedingungen, wie einen regelmäßigen Geldeingang oder eine aktive Kontonutzung. Werden die Anforderungen nicht erfüllt, wird es oft teuer. Andere Banken locken mit Konten, die nur im ersten Jahr kostenlos sind, danach zahlen Kontoinhaber Gebühren für ihr Girokonto. Überweisungen sowie Geldein- und -auszahlungen am Geldautomat sind bei einigen Banken ebenfalls kostenpflichtig.
Kostenlose Konten gibt es meist nur noch bei Direktbanken wie beispielsweise der DKB oder der C24 Bank. Kostenlos im Sinne der Stiftung Warentest sind Girokonten: ohne Grundgebühren und Bedingungen sowie ohne Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten im eigenen Bankenpool, Kontoauszüge, Überweisungen und für eine Debit- oder Girokarte.
CHECK24 Tipp: Als Kontoinhaber sollten Sie sich überlegen, welche Leistungen Sie wirklich benötigen und auf welche Extras Sie verzichten können. Informieren Sie sich auch bei Ihrer Bank, ob diese ein günstigeres Girokonto im Angebot hat. Durch einen Girokontovergleich erhalten Sie einen Überblick über die Kosten der Leistungen, die Sie wirklich brauchen.
Mythos 2: Es gibt nur die Girokarte zum Girokonto dazu.
Stimmt nicht. Deutsche Banken geben zu ihren Girokonten meist eine Girokarte oder eine Debitkarte aus. Die Girokarte (früher EC-Karte) zählt zu den klassischen Zahlungsmitteln für bargeldlose Zahlungen im Inland. Bei der Debitkarte handelt es sich um eine Mischung aus Giro- und Kreditkarte. Beide Kartentypen sind nur in Verbindung mit einem Girokonto erhältlich, da Zahlungen oder Geldabhebungen direkt davon abgebucht werden.
Unterschiede zwischen Giro- und Debitkarte gibt es vor allem in der Akzeptanz. Kleine Geschäfte oder Bäckereien in Deutschland akzeptieren aktuell oft nur die gewöhnliche Girokarte. Für Zahlungen oder Bargeldabhebungen außerhalb Deutschlands sind Girokarten mit den Zahlungssystemen V-Pay oder Maestro ausgestattet. Dies ermöglicht einen europaweiten (V-Pay) oder sogar weltweiten (Maestro) Einsatz der Girokarte zum Bezahlen. Der Auslandseinsatz einer Girokarte kann aber auch teuer werden. Das Geldabheben im nicht europäischen Ausland ist daher nicht zu empfehlen, da in jedem Fall Gebühren anfallen – wenn der Automat die Karte überhaupt akzeptiert. Hier hat die Debitkarte im Ausland die Nase vorne. Der Preis für Abhebungen am Geldautomaten oder für das bargeldlose Bezahlen mit einer Debitkarte im Ausland variiert zwar je nach Kreditinstitut und Reiseland, ist aber möglich.
Kontaktloses Bezahlen ist mittlerweile mit fast allen Giro- und Debitkarten möglich (wenn die Karte das NFC-Symbol trägt). Allerdings kann nicht jede Girokarte auch zum mobilen Bezahlen via Smartphone genutzt werden. Einige Banken, wie Raiffeisenbanken und Sparkassen geben ihren Kunden daher eine digitale Girokarte aus, um diese bei Apple Pay oder Google Pay zu hinterlegen.
Online Shops akzeptieren nur Karten der Anbieter Visa oder Mastercard. Für Onlinezahlungen können daher nur Debitkarten oder echte Kreditkarten hinterlegt werden.
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Girokarte |
Debitkarte |
Weltweite Akzeptanz |
Maestro: weltweit /
V-Pay: europaweit |
✓ |
Kontaktloe Zahlung |
✓ |
✓ |
Mobiles Bezahlen |
Voraussetzung:
digitale Girokarte |
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Bargeldabhebung |
✓ |
✓ |
Online Shopping |
✖ |
✓ |
CHECK24 Tipp: Direktbanken wie beispielsweise die DKB geben Debitkarten mittlerweile kostenlos als Hauptkarte zu ihren Girokonten aus und ersetzen so die klassische Girokarte. Diese kann aber kostenpflichtig dazu gebucht werden. Als Inhaber einer Debitkarte profitieren Sie von ähnlichen Vorteilen wie bei einer echten Kreditkarte, sparen sich aber die oft hohen Jahresgebühren.
Mythos 3: Dispo oder Überziehung ist eh alles das Gleiche.
Stimmt nicht. Der Unterschied zwischen einem Dispokredit und einer Überziehung liegen vor allem in der Höhe der Zinskosten, welche der Kontoinhaber für die Inanspruchnahme des Kreditrahmens zahlen muss. Bei einem Dispokredit handelt es sich um einen genehmigten Kreditrahmen bei der Bank. Wird ein Bankkonto ohne Dispo überzogen oder der genehmigte Kreditrahmen weiter überschritten, spricht man von einer ungenehmigten oder geduldeten Überziehung. Dafür fallen Überziehungszinsen an, welche in der Regel noch höher sind als die Dispozinsen.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Nutzung. Über den Dispokredit kann der Kontoinhaber jederzeit frei verfügen. Anders als über einen Überziehungskredit, hier liegt die Nutzung im Ermessen der Bank. Der Kontoinhaber hat keinen automatischen Anspruch darauf sein Konto über den genehmigen Dispokredit hinaus zu überziehen.
CHECK24 Tipp: Wenn Sie Ihr Konto regelmäßig überziehen möchten, lassen Sie sich unbedingt einen Dispokredit einräumen. Vergleichen Sie die Konditionen der Banken, da jedes Kreditinstitut die Höhe ihrer Dispo- und Überziehungszinsen selbst festlegt.
Mythos 4: Das Bezahlen mit dem Smartphone ist viel zu unsicher.
Stimmt nicht. Kontaktlose Zahlungen mit dem Smartphone sind sicherer, als das Bezahlen mit einer physischen Karte. Bei der mobilen Bezahlung mittels NFC-Technologie (Near Field Communication) werden keine echten Kontodaten übermittelt, sondern ein sogenannter Token generiert. Der Token kann nur für einen bestimmten Bezahlvorgang genutzt werden. Zusätzlich ist das Smartphone durch biometrische Daten wie Fingerabdruck oder Gesichtsscan gesichert. Dadurch lässt sich der Kontoinhaber eindeutig identifizieren.
Weitere Sicherheitsvorkehrungen die allgemein für kontaktlose Zahlungen gelten: Der Abstand zwischen Zahlungsterminal und der Karte oder dem Smartphone darf nur wenige Zentimeter betragen. Ein unbefugtes Auslesen oder Abgreifen der Zahlung ist dadurch fast ausgeschlossen. Bei Zahlungen über einen Höchstbetrag von 25 Euro ist eine zusätzliche Identifikation durch die Eingabe der PIN erforderlich. Bei mehreren Transaktionen hintereinander, auch wenn diese den Höchstbetrag nicht überschreiten, muss ebenfalls die PIN eingegeben werden.
Mythos 5: Ein Girokontowechsel ist langwierig und kompliziert.
Stimmt nicht. Ein Kontowechsel ist heute viel einfacher als früher. Alte und neue Bank sind mittlerweile gesetzlich dazu verpflichtet den Kontoinhaber bei einem Wechsel zu unterstützen. Noch schneller geht ein Kontowechsel digital. Alle wichtigen Zahlungspartner wie beispielsweise Versicherungen, Mobilfunkanbieter und GEZ werden automatisch über den Kontowechsel informiert.
CHECK24 Tipp: Kontowechsel in nur 20 Minuten über den digitalen Kontoumzug von CHECK24. Ihre Lastschriften, Daueraufträge und Geldeingänge werden dabei automatisch erkannt und Sie wählen die Zahlungspartner aus, welche über Ihre neue Bankverbindung informiert werden sollen. Auch die Kündigung Ihres Girokontos bei der alten Bank wird automatisch für Sie versendet. Die Kosten für Ihr altes Bankkonto werden in der Übergangszeit von bis zu 3 Monaten von CHECK24 übernommen.