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So viel Klimaschutz steckt in nachhaltigen Girokonten

München, 25.03.2022 | 11:00 | fbr

Umweltbewusstsein, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind immer stärker im Fokus vieler Verbraucher – auch wenn es um die eigenen Finanzen geht. Banken reagieren auf diese Nachfrage und bieten verstärkt nachhaltige Girokonten an. Diese sind klimaneutral und helfen umweltbewussten Menschen, bei Bankgeschäften ihren persönlichen CO2-Fußabdruck zu verringern. Anders als bei Ökostrom, sind solche Konten nicht unbedingt teurer als nicht-nachhaltige. Was ein nachhaltiges Girokonto ausmacht, wie Verbraucher solche finden und erkennen.

Nachhaltiges Girokonto: Mit einem nachhaltigen Girokonto können Verbraucher ihre Klimabilanz verbessern
Mit einem nachhaltigen Girokonto verbessern Verbraucher ihre persönliche Klimabilanz. Foto: Westend61/Getty
Ein lange Menschenschlange wartet hinter der Kasse eines örtlichen Supermarkts. Eine Verkäuferin zieht mit hektisch-schnellen, aber roboterartig-präzisen Armbewegungen Obst, Gemüse und Fruchtgummi-Packungen im Sekundenrhythmus über den Kassen-Scanner. Jedes Mal piepst es schrill. „Das macht 15 Euro und 84 Cent“, sagt sie schlussendlich. „Mit Karte bitte“, sagte der Käufer. Auf den ersten Blick ist das ein ganz gewöhnlicher Vorgang, der sich täglich millionenfach an den Supermarktkassen in Deutschland wiederholt. Nicht aber für Kunden der Tomorrow Bank. Diese bessern mit einer solchen Zahlung gleichzeitig ihre eigene Klimabilanz auf. „Unsere Kunden schützen bei jeder Kartenzahlung ein Stück Regenwald“, sagt Lilli Staack, Head of Communications bei Tomorrow, deren Geschäftsmodell sich auf nachhaltiges Banking fokussiert, auf CHECK24-Anfrage. „Wir spenden die sogenannte Interchange-Fee, eine Gebühr, die bei Kartenzahlungen anfällt, an ein Klimaschutzprojekt im Amazonas-Gebiet.“

Dieses Beispiel aus dem Alltag zeigt, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch bei Banken verstärkt in den Fokus rücken. „Banken sind sich ihrer gesellschaftlichen Aufgabe durchaus bewusst. Zu erkennen ist das an vielen Sponsorings für gesellschaftliche, künstlerische und soziale Projekte“, sagt Christian Nau, Geschäftsführer Girokonto bei CHECK24. „In dieser Tradition haben sie erkannt, dass es jetzt auch darum geht, Vorbildcharakter im Bereich Klimaschutz zu zeigen.“ Denn der menschengemachte Klimawandel und der damit verbundene Temperaturanstieg auf der Erde, hauptsächlich verursacht durch einen zu hohen CO2-Ausstoß, ist eines der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart. Unterstrichen wird das vom Bundesverfassungsgericht. Erst im vergangenem Jahr hatten die Karlsruher Richter entschieden, dass die Schutzpflicht des Staates auch den Schutz seiner Bürger vor Umweltveränderungen miteinschließt. Das betrifft auch die Herstellung einer Klimaneutralität. Viele Bürger sehen das ähnlich: Laut der aktuellen Umweltbewusstseinsstudie des Umweltbundesamtes sagen über 90 Prozent, dass „dringend Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ nötig sind.

Mit nachhaltigem Girokonto CO2-Fußabdruck reduzieren

Eine Haltung, die nun auch Banken bedienen wollen. „Natürlich steht hinter nachhaltigen Kontoangeboten ein Geschäftsinteresse der Banken, aber auch ein Interesse der Kunden“, sagt Nau. „Banken wie die Tomorrow und die GLS Bank haben Nachhaltigkeit an die Spitze ihres Geschäftsmodells gestellt und bieten auch entsprechend nachhaltige Girokonten an“, sagt Nau. Dass Klimaschutz und Umweltbewusstsein für viele Verbraucher eine immer entscheidendere Rolle spielt, zeigt auch eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte. Demnach beeinflussen Klimasorgen das Verbraucherverhalten und den Konsum in Deutschland – 58 Prozent haben sich der Studie zur Folge bereits „Sorgen über das Klima“ gemacht. Das wirkt sich auch auf das Konsumverhalten aus. So haben beinahe zwei Drittel ihren Konsum verändert, „um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken“. Über die Hälfte hat nachhaltige Produkte gekauft, 31 Prozent nahmen dafür auch deutlich höhere Preise in Kauf.

„Klimaschutz wird oft mit stärkeren Kosten in Verbindung gebracht. Im Supermarkt zahle ich mehr für regionale Produkte, auch Ökostrom ist teurer. Bei nachhaltige Girokonten ist das anders. Diese sind nicht zwingend teurer als nicht-nachhaltige“, sagt CHECK24 Finanzexperte Nau. „Wer ohnehin schon umweltbewusst lebt, kann seinen eigenen CO2-Fußabdruck mit einem nachhaltigen Girokonto ohne Mehrkosten weiter reduzieren.“ Nachhaltigkeit ist dabei ein vielschichtiges Phänomen. „Zum einen geht es dabei um den Klimaschutz, zum anderen um soziale Gerechtigkeit“, sagt Nau. „Beim Klimaschutz geht es dabei vor allem um CO2-Ausgleich. Der ist gut messbar durch Kompensationsprojekte wie Baumpflanzungsaktionen.“ Der Nachweis von Klimaneutralität und –positivität erfolge dann durch unabhängige Prüfer.

Auswahl klimaneutraler und klimapositiver Konten im CHECK24 Girokonto-Vergleich
Girokonto Klimastatus Klimaprojekte
Tomorrow Change klimaneutral • Kundeneinlagen ausschließlich in nachhaltige Projekte investiert
• Pro Kartenzahlung wird Regenwald vor Abholzung geschützt
Tomorrow Zero klimaneutral • Kundeneinlagen ausschließlich in nachhaltige Projekte investiert
• Pro Kartenzahlung wird Regenwald vor Abholzung geschützt
C24 Smartkonto klimapositiv 110 Prozent CO2-Ausgleich über Kompensationsprojekte
C24 Maxkonto klimapositiv 110 Prozent CO2-Ausgleich über Kompensationsprojekte
ING Girokonto klimaneutral • CO2-Ausgleich über Kompensationsprojekte
• Finanzierungsprojekte, die mit den IFC Nachhaltigkeitskriterien der Weltbank vereinbar sind

Nachhaltigkeitsstrategie der Bank wichtiger Faktor

Wie umweltbewusst eine Bank arbeitet, ist dabei nicht allein an deren CO2-Bilanz abzulesen. Dabei sind auch andere Faktoren wichtig, zum Beispiel die genaue Investmentstrategie der Bank. „Ein Vergleich verschiedener Banken zeigt, dass nachhaltig nicht gleich nachhaltig ist. Es kann vorkommen, dass sich eine Bank als nachhaltig bezeichnet und am Ende nur einen Teil der Geschäfte in solche Projekte investiert wird“, sagt Madlen Müller Referentin Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Aus diesem Grund müsse sich jeder interessierte Verbraucher genau damit auseinandersetzen und nicht nur den Werbeversprechen glauben. „Die Begriffe nachhaltig oder auch ethisch sind in diesem Bereich nicht verbindlich festgelegt. Es besteht somit das Risiko, dass die ausgewählte Bank doch nicht die Werte vertritt, die sich der Verbraucher vorstellt“, warnt Müller. „Eine nachhaltig arbeitende Bank investiert in ethisch-ökologische Projekte. Kontroverse Branchen und Unternehmen werden ausgeschlossen. Daher ist der Vergleich verschiedener Banken hier das A und O.

Klimaneutral vergleichen: Nachhaltiges Girokonto im CHECK24 Girokonto-Vergleich finden

Im CHECK24 Girokonto-Vergleich gibt es viele umweltfreundliche Girokonten. Erkennbar sind diese an den grünen Siegeln „klimaneutral“ und „klimapositiv“ bei dem jeweiligen Kontoangebot. Wer auf das „i“ klickt, erhält zudem weitere Informationen, welche nachhaltigen Projekte eine Bank genau macht. „Klimaneutralität und –positivität lassen sich Banken von anerkannten Zertifizierungsstellen berechnen“ sagt Nau. „Auf Basis dieser Ergebnisse bewerten wir ein Konto in unserem Vergleich. In erster Linie geht es dabei um CO2-Ausstoß und den CO2-Fußabdruck der Bank.“ Auch der CHECK24 Girokonto-Vergleich ist klimaneutral. „Wir wollen als Vergleichsportal klimaneutral sein und sind das auch in Summe“, so Nau.

Ein Blick auf das Geschäftsmodell zeigt, was Banken unternehmen, um die Umwelt zu schützen. „Bei Tomorrow fließt kein Cent in Kohle, Rüstung oder Massentierhaltung - bei konventionellen Banken ist das nach wie vor der Fall“, sagt Staack zur Strategie der Tomorrow. „Wir investieren das Geld unserer Kunden ausschließlich in nachhaltige Unternehmen und Industrien, beispielsweise erneuerbare Energien oder den Ausbau von sozialem Wohnungsbau.“ Die Einlagen der Kunden liegen zumeist in Bonds – also in festverzinsten Anleihen mit klarem Verwendungszweck. „Wir investieren derzeit in Green Bonds, die beispielsweise die Energie- und Mobilitätswende voranbringen. Außerdem in Social Bonds, die soziale Ziele wie Inklusionsprojekte und den Bau von günstigem Wohnraum verfolgen. Zudem investieren wir in Blue Bonds, die ihren Fokus auf Gewässer, Küsten und deren Schutz legen“, erklärt Staack.

Die C24 Bank gibt an, sogar mehr CO2 auszugleichen, als sie ausstößt. „Für uns sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz elementare Grundsätze unseres Handelns. Daher stellen wir die gesamte C24 Bank und damit alle unsere Girokonten klimapositiv“, sagt Franz Josef Nick, Geschäftsführer der C24 Bank in einer Pressemitteilung. Die Bank versichert, 110 Prozent ihrer CO2-Emissionen über Klimaschutzprojekte auszugleichen. Auch die GLS Bank, die 2021 nach eigenen Angaben über 330.000 Kunden hatte, hat sich ethisch-ökologischen Grundsätzen verschrieben und verzichtet laut ihren Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen auf Investments in kritische Bereiche wie zum Beispiel die Atom- und Kohleindustrie. Das Kreditvolumen der GLS betrug 2021 4,5 Milliarden Euro. Aus dem Kreditneugeschäft flossen Gelder zu 30 Prozent in sozial-ökologisches Wohnen, zu 23 Prozent in erneuerbare Energien und zu 15 Prozent in die nachhaltige Wirtschaft.

Die Debitkarte der Tomorrow gibt es für 20 Euro Aufpreis aus nachhaltig angebauten Kirschholz.

Die Debitkarte der Tomorrow gibt es für 20 Euro Aufpreis aus nachhaltig angebauten Kirschholz. Foto: Tomorrow

Wieviel CO2 ein Girokonto genau ausstößt, ist allerdings schwer zu sagen. „Da hängt es davon ab, wie gerechnet wird. Bei einem Konto geht es ja um Informationsverarbeitung“, sagt Girokonto-Experte Nau. „In punkto Nachhaltigkeit ist dann der CO2-Ausstoß von Rechenzentren und dem Gebäude, das die Bank betreibt, entscheidend.“ Grundsätzlich gelte dabei aber: Je digitaler, desto nachhaltiger. „Was aber sicher ist: Mit einem nachhaltigen Konto kann ein Verbraucher alle Features eines Girokontos haben und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun“, sagt Nau weiter. Dabei spiele auch ein Lebensgefühl eine Rolle. Die Tomorrow unterstreicht das mit einer speziellen Karte. Für 20 Euro Aufpreis gibt es dort statt einer Bankkarte aus Plastik eine spezielle Holzkarte aus in Österreich angebauten Kirschholz. „„Mit der neuen Holzkarte können unsere Kunden bei jeder Bezahlung zeigen, wie wichtig ihnen die Zukunft von Mensch und Umwelt ist“, sagt Inas Nureldin, Co-Founder von Tomorrow in einer Pressemitteilung. Deren Überschrift: „Außen wood, innen good“.

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