Als im Juni dieses Jahres die Postbank mit der Ankündigung höherer Gebühren für ihr Girokonto-Modell „Giro direkt“ an die Öffentlichkeit ging, ließen sich Branchen-Insider schnell zu der Prognose hinreißen, eine weitere große Welle an Gebührenerhöhungen stehe unmittelbar bevor. Man muss nicht allzu weit in die Vergangenheit blicken, um den Grund für solche Vermutungen zu entdecken. So nahm die Postbank in dieser Hinsicht bereits im Jahr 2016 eine zweifelhafte Vorreiterrolle ein, indem sie ihr zuvor bei regelmäßigem Gehaltseingang über 1000 Euro noch kostenfreies Girokonto mit einem pauschalen Monatspreis von 3,90 Euro versah. Andere Banken ließen sich anschließend nicht lange bitten und zogen auf breiter Front nach. Durch die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) fehlen den Banken die Erträge aus dem klassischen Zinsgeschäft. Daher sehen sich die Geldinstitute gezwungen, andere Einnahmequellen zu erschließen. In Bezug auf die Kosten für ihre Girokonten legen auch Sparkassen und andere Bankenverbände außerordentlichen Erfindungsreichtum an den Tag. Neben den fast schon unvermeidlichen Kontoführungsgebühren werden mittlerweile oft auch Grundfunktionen wie Überweisungen mit einem Preisschild versehen. Gerne werden solche versteckten Kosten auch genutzt, um vermeintlich kostenlose Angebote profitabel für die Banken zu machen. Die Geldinstitute kalkulieren dabei mit einer gewissen Trägheit seitens der Kunden, die ihrem Konto oft trotz höherer Kosten treu bleiben.
Preissteigerungen von bis zu 69 Prozent
Ein Blick auf die vergangenen Jahre verrät, dass fast alle größeren Banken der Versuchung erlagen, die Gebühren ihrer Girokonten anzuheben. Neben der Postbank, die ab Oktober mit 4,90 Euro für das „Giro plus“ weitere rund 25 Prozent Aufschlag verlangt, ist das etwa auch bei der Deutschen Bank der Fall gewesen. Der Mutterkonzern der Postbank verteuerte sein „AktivKonto“ innerhalb der letzten zwei Jahre von ohnehin schon stattlichen 4,99 Euro auf 5,90 Euro pro Monat. Noch drastischer fiel die Erhöhung der Kontoführungsgebühr bei dem gleichnamigen Produkt der HypoVereinsbank aus. Ihr Aktivkonto bekommen Kunden heute für 4,90 Euro im Monat. Bei der Einführung dieses Kontomodells im Jahr 2016 hatte die Gebühr mit 2,90 Euro noch um rund 69 Prozent niedriger gelegen. Wer annimmt, dass Kunden der großen Verbände wie Sparkassen und Volksbanken von ähnlichen Preissteigerungen verschont bleiben könnten, der wurde eines Besseren belehrt. Das „Giro direkt“ der Stadtsparkasse Augsburg etwa kostet derzeit mit 3,95 Euro pro Monat genau einen Euro oder knapp 34 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.
Was all die genannten Geldinstitute eint, ist die Tatsache, dass sie für Durchschnittsverdiener mittleren Alters keine kostenlose Giro-Alternative mehr anbieten. Die Postbank hat mit dem „Giro direkt“ für monatlich 1,90 Euro immerhin noch eine günstigere Online-Variante im Angebot. Während aber beispielsweise die Commerzbank neben dem „KlassikKonto“ für 4,90 Euro im Monat auch noch ihr „Kostenloses Girokonto“ im Portfolio hat, fehlt eine solche Ausweichmöglichkeit bei vielen Banken. Kunden, die Gebührenerhöhungen nicht einfach über sich ergehen lassen wollen, bleibt dann nur der Wechsel zu einem anderen Geldhaus.
Hier lauern versteckte Gebühren – auch bei „kostenlosen“ Konten
Beim Girokonto-Vergleich sollten jedoch nicht nur die Kontoführungsgebühren beachtet werden. Zwar sind diese ein guter erster Anhaltspunkt, jedoch spielen auch die eigene Kontonutzung und dadurch entstehende Zusatzkosten eine Rolle. Zudem veranschlagen viele Banken auch für vermeintlich obligatorische Leistungen wie etwa die Girocard einen einmaligen oder jährlichen Betrag – dabei ist diese zur Bargeldabhebung am Geldautomaten oder zum bargeldlosen Bezahlen unerlässlich. Genauso können für Kontofunktionen wie Überweisungen Kosten anfallen – gerade wenn diese noch in Papierform oder an einem entsprechenden Gerät in der Filiale ausgeführt werden. Bei der Postbank schlägt jede beleghafte Überweisung für Inhaber des „Giro plus“ zukünftig mit 1,90 Euro zu Buche. Hier gilt es vor der Eröffnung eines Kontos genau hinzusehen und die eigenen Anforderungen an das Girokonto realistisch einzuschätzen. Als Faustregel gilt: Je digitaler die Kontonutzung ausfällt, desto mehr Kosten lassen sich in der Regel einsparen.
Banken sind bei Kosten zu Transparenz verpflichtet
Dank einer EU-Richtlinie sind Banken seit Herbst 2018 gesetzlich dazu verpflichtet, Kontoinhabern einmal jährlich eine Übersicht über alle Kosten ihres Girokontos auszustellen. Hier müssen alle angefallenen Entgelte wie etwa Gebühren für Überweisungen oder gezahlte Dispozinsen aufgeführt werden. So sollen Verbraucher deutlich leichter einen Eindruck davon erhalten, wie viel ihr Girokonto jährlich tatsächlich kostet und ob vielleicht ein Wechsel sinnvoll sein könnte. Die Stiftung Warentest gibt einen Richtwert von 60 Euro im Jahr an, den die Summe aller Kosten eines privat genutzten Girokontos nicht überschreiten sollte. Andernfalls sei ein Kontowechsel ratsam.
Gerade viele Direktbanken ohne flächendeckendes Filialnetz wie ING, Comdirect oder DKB bieten noch immer kostenlose Girokonten ohne Bedingungen an. Für die Nutzer solcher Konten sind gegenüber den Angeboten vieler Filialbanken oft jährliche Ersparnisse im dreistelligen Bereich möglich.
Kontowechsel heute viel einfacher als früher
Der genannten Richtlinie der EU ist es im Übrigen auch zu verdanken, dass der Wechsel eines Girokontos mittlerweile meist nur noch einen überschaubaren Aufwand verursacht. Sowohl die alte als auch die neue Bank sind seit 2016 dazu verpflichtet, einen möglichst reibungslosen Kontowechsel sicherzustellen. Konkret bedeutet dies beispielsweise, dass Informationen zu Zahlungspartnern weitergereicht werden und etwa laufende Daueraufträge automatisch für das neue Konto übernommen werden.
Darüber hinaus bietet eine Vielzahl von Geldinstituten einen sogenannten digitalen Kontowechselservice an. Anders als bei der gesetzlich verpflichtenden Variante entfällt hier sogar das zeitraubende Ausfüllen entsprechender Formulare. Der Kunde kann den gesamten Wechsel online durchführen. Wer angesichts von Preiserhöhungen beim Girokonto also auf die vermeintlich so gute alte Zeit verweist, der erinnere sich auch an die aufwendige Prozedur, mit der nach der Einrichtung eines neuen Kontos sämtliche Zahlungspartner informiert und Aufträge von Hand neu eingerichtet werden mussten.
Denn zumindest dies lässt sich sagen: Ein Kontowechsel war nie einfacher als heute!
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