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Girokonto: Immer mehr deutsche Banken schaffen Überziehungszinsen ab

München, 06.02.2015 | 15:04 | lsc

Etwa die Hälfte der insgesamt 416 deutschen Sparkassen verzichtet mittlerweile darauf, horrende Überziehungszinsen zu erheben. Das sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) am Donnerstag der Wochenzeitung Die Zeit. Immer mehr Institute würden die Überziehungszinsen mit den Dispozinsen gleichsetzen und sie damit faktisch abschaffen.

Überziehungszinsen
Viele Sparkassen verlangen keine Überziehungszins mehr von Bankkunden, die ihren Dispokreditrahmen überschreiten.
Einer Sprecherin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken zufolge planen die Genossenschaftsbanken ähnliche Angleichungen. Ob es allerdings ein Trend bei deutschen Banken sei, die Überziehungszinsen abzuschaffen, sei aus ihrer Sicht nicht abzusehen. Als erste deutsche Großbank hatte die ING-Diba Mitte Februar 2014 den Überziehungszins gestrichen.

Bankkunden müssen in der Regel hohe Überziehungszinsen zahlen, wenn sie ihr Girokonto über den vereinbarten Dispokredit hinaus belasten. Der Überziehungskredit sei der Kredit, der nicht mit der Bank vereinbart war − und müsse daher auch teurer sein, hatte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon noch im März 2014 während der Bilanzpressekonferenz der Sparkassen gesagt. Damals war er noch davon überzeugt, dass Banken wie die ING-Diba die Menschen in die Überschuldung treiben würden. Es fehle an Abschreckung, sich weiter zu verschulden, wenn die Zinsbelastung nicht steigen würde, sobald der Dispositionskredit überzogen wird.

Verbraucherschützer kritisieren hingegen seit jeher die ihrer Meinung nach viel zu hohen Dispo- und Überziehungszinsen. Die Stiftung Warentest stufte lediglich Dispozinsen weit unter zehn Prozent als fair ein, als sie im Herbst vergangenen Jahres ihre Studie zu Dispozinsen von 1504 getesteten Banken veröffentlichte. Im Zuge dieser Studie rieten sie Verbrauchern auch, sich vor der Girokontoeröffnung nicht nur über die Höhe der Dispo- und Überziehungszinsen zu informieren, sondern auch die Höhe der Jahresgebühr zu prüfen, weil diese die Gesamtjahreskosten des Girokontos deutlich erhöhen können.

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