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Interview mit Christian Nau
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Girokonto-Trends im Jahr 2023

München, 22.02.2023 | 11:00 | sre

Die Inflation mit aktuell über acht Prozent im Euroraum schlägt nach wie vor stark zu Buche. Alles ist teurer geworden, neben Preisanstiegen für Energie, Benzin und Lebensmittel steigen teils auch die Kosten für das Konto. Deshalb lohnt es sich auch bei der Wahl des Girokontos an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Wir wollen von Christian Nau, Geschäftsführer bei CHECK24, wissen, wie Verbraucher beim Girokonto Kosten einsparen können und ob sich für 2023 bereits neue Trends in diesem Bereich abzeichnen.

Frau Handy Girokarte
Foto: Girokonten werden teurer - Getty Images / Guido Mieth

Bevor wir näher auf die gestiegenen Kosten eingehen: Lässt sich bereits jetzt ein Trend des Girokontos für das Jahr 2023 erkennen? 

Christian Nau: In jedem Fall lohnt es sich aktuell mehr denn je, bei der Suche nach einem neuen Girokonto genau hinzuschauen. Viele Banken haben an der Gebührenschraube gedreht, verlangen höhere Kontoführungsgebühren und Dispozinsen oder machen z. B. die Girocard („EC-Karte“) kostenpflichtig. Andere Banken bieten dagegen mehr Leistungen, bessere Online-Banking-Apps und zahlen sehr interessante Tagesgeldzinsen. Ein weiterer Trend ist sicher, dass Banken sich und ihre Angebote hinsichtlich Nachhaltigkeit hinterfragen und entsprechende Girokonten entwickeln, die z. B. einen positiven Klimabeitrag leisten.


Die Dispozinsen für Girokonten sind rasant angestiegen und befinden sich aktuell auf Höchstständen. Was empfehlen Sie den Verbrauchern? 

Christian Nau: Ein erster Schritt: Ausgaben überprüfen und Kosten senken! Verbraucher sollten sich unbedingt einen Überblick über die Angebote der verschiedenen Banken verschaffen und die Kosten vergleichen. Hier gibt es große Preisunterschiede hinsichtlich der Gebühren für monatliche Kontoführung, Karten und Bargeldabhebungen. Auch die Preisspanne bei den Dispozinssätzen ist enorm. Bei der Raiffeisenbank Plankstetten beispielsweise bezahlen Kunden einen Sollzinssatz von 13,75 %. Im CHECK24 Girokonto-Vergleich hingegen finden Kunden sogar 14 Banken mit einem Dispozins von unter 10 %. Musterschüler ist hier die HypoVereinsbank. Sie bietet Kunden, die am Vorteilsprogramm mit Goldstatus teilnehmen, sogar einen erstklassigen Dispozins von nur 3,32 % an.


Somit ist es für Verbraucher ratsam, über das Girokonto im besten Falle keine Schulden zu machen?

Christian Nau: Das Konto zu überziehen war teuer und wird immer teurer. Ein stetiger Blick auf den Kontostand ist absolut empfehlenswert. Verbraucher sollten unbedingt dauerhaft im Auge behalten, ob ihr Kontostand ins Minus rutscht. Dadurch lässt sich gut sparen. 1.000 Euro für einen Monat konstant im Minus kostet bei einem Dispozinssatz von 10 % 8,33 Euro. Das klingt erst einmal überschaubar, wird aber kritisch, wenn das zum Dauerzustand wird und der nächste Geldeingang nicht reicht, um die Schuld zu begleichen. Dann kann das zur Schuldenfalle mutieren. Man sollte sich generell die Frage stellen, ob es wirklich notwendig ist, mehr Geld auszugeben, als man auf dem Konto hat.
 

CHECK24 Tipp: Kosten vergleichen
Zusätzlich zu den Dispozinsen kommen für den Kunden häufig noch weitere Kosten für Kontoführung, Kartennutzung, Bargeldabhebungen und mehr hinzu. Auch hier variieren die Angebote stark. Die C24 Bank bietet zum Beispiel ein komplett kostenfreies Girokonto, unabhängig von der Nutzung des Kontos. Und die kostenlose VISA-Debitkarte der DKB ermöglicht eine gebührenfreie Bargeldverfügbarkeit an fast allen Geldautomaten weltweit.

 

Aktuell lohnt sich auch der Blick auf den Habenzins: Bei der C24 gibt es ab April 2023 sogar eine Guthabenverzinsung des Girokontos. 

Christian Nau: Ab 1. April bietet die C24 Bank ihren Kunden eine 2-prozentige Verzinsung für Guthaben auf dem Girokonto. Damit wird immer das gesamte Guthaben verzinst, zumindest für Beträge bis 50.000 Euro. Das Angebot gilt für Neukunden und Bestandskunden. Damit hebt sich die C24 deutlich von anderen Anbietern ab, die eher Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten verzinsen.


Wird das zum neuen Standard? Zinsen auf Guthaben, das auf dem Girokonto liegt?

Christian Nau: Damit rechne ich nicht, denn etablierte Banken mit bereits sehr vielen Bestandskunden müssten plötzlich sehr hohe Zinsbeträge an ihre Kunden ausschütten. Diese werden eher günstigere Aktionen zur Neukundengewinnung planen. Der Zins auf spezielle Tagesgeldkonten wird allerdings im Markt weiter steigen, da bedeuten die 2 % noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.


Gibt es einen Haken bei diesem Angebot? Oder ganz klar ausgesprochen – werden die Guthabenzinsen durch Gebühren an anderer Stelle ausgeglichen?

Christian Nau: Ich denke nur besonders gut situierte Kunden werden die Verzinsung bis 50.000 Euro als Einschränkung empfinden. Ansonsten kann ich keinen „Haken“ erkennen.


Wenn Verbraucher sich für eine neue Bank entschieden haben und ihr Girokonto wechseln möchten, worauf kommt es aus Ihrer Sicht dann noch an?

Christian Nau: Beim Wechsel des Girokontos ist es wichtig, den Zahlungspartnern die neuen Kontodaten rechtzeitig mitzuteilen. Gerade Unternehmen, die per Lastschrift abbuchen, sollten über die neue Bankverbindung informiert werden, bevor das alte Konto gekündigt wird. Grundsätzlich gilt: Um Mahnungen oder Gebühren wegen nicht eingelöster Lastschriften zu vermeiden, empfiehlt es sich, das alte Konto parallel noch etwa 1 bis 2 Monate weiterzuführen. Wenn sich dann zeigt, dass alle Abbuchungen einwandfrei laufen, kann die Kündigung folgen.


Ist der Wechsel an sich schwierig und nervenaufreibend?

Christian Nau: Heutzutage gibt es Hilfsangebote der Banken, die Kunden beim Wechsel zu ihrem neuen Girokonto unterstützen sollen. Seit September 2016 sind alte und neue Bank verpflichtet zusammenarbeiten, damit der Kontowechsel für den Kunden einfacher wird. CHECK24 bietet seinen Kunden einen eigenen volldigitalen Kontowechselservice an. In wenigen Minuten und durch unsere KI-gestützte Automatik werden die relevanten Zahlungspartner mit nur einem Klick benachrichtigt, auf Wunsch das alte Konto geschlossen und sogar Daueraufträge automatisch übertragen. Das spart Zeit und es wird nichts vergessen. Kontowechsel war nie so einfach!

Vielen Dank für das Gespräch!
 

Unser Experte im Kurzporträt

Christian Nau, Geschäftsführer Finanzen bei CHECK24
Christian Nau ist seit 2014 Geschäftsführer Finanzen bei CHECK24. Aktuell ist er verantwortlich für die Angebote im CHECK24 Girokontovergleich und Spezialist für KI-gestützte Serviceangebote im Bereich Finanzen wie z.B. den CHECK24 BonitätsCheck oder den CHECK24 Sofortkredit.


 

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