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Bei Direktbanken können Kunden alles von zu Hause aus organisieren. Foto: Getty Images/Geber86
Direktbanken werden bei den Deutschen immer beliebter. Das geht aus einer Umfrage der Direktbank Norisbank hervor. Demzufolge haben 51,4 Prozent der Befragten zwischen 18 und 69 Jahren mindestens ein Konto bei einer Direktbank. Das sind rund acht Prozent mehr als noch bei einer Umfrage im Mai 2017. 29,1 Prozent hätten sogar ihr Haupt- beziehungsweise Gehaltskonto bei einer Direktbank.
Verglichen mit anderen Umfragen ist der Anteil der Direktbankkunden laut der Norisbank-Umfrage sehr hoch. Die Marktforscher von IfD Allensbach beispielsweise haben vergangenes Jahr eine Umfrage veröffentlicht, der zufolge nur 17 Prozent der Deutschen ihr Konto bei einer Direktbank führen. Ein Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse könnte sein, dass die Norisbank ihre Umfrage übers Internet durchgeführt und nur 1.000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren befragt hat. „Die Affinität ist in dieser Gruppe, allein schon durch ihre Internetnutzung, wahrscheinlich höher, ein Konto bei einer Direktbank zu führen“, erklärte ein Sprecher der Norisbank auf Nachfrage von CHECK24.
Die Ergebnisse der Umfrage sind daher in diesem Punkt möglicherweise nicht repräsentativ für die gesamte Bevölkerung, verdeutlichen allerdings die Motive von Bankkunden für die Abkehr von oder das Festhalten an ihrer Bank. Insgesamt haben 9,6 Prozent der von der Norisbank Befragten im vergangenen Jahr die Bank gewechselt – und fast ein Drittel hat über einen Kontowechsel nachgedacht. Von den Kontoumzüglern sind mehr als zwei Drittel zu einer Direktbank gegangen. Fast die Hälfte von ihnen hatte vorher lediglich ein Konto bei einer Filialbank. Der Wechsel zu einem neuen Institut hat mehrere Gründe.
Kontoführungsgebühren oder Kosten beim Abheben: Das wollte ein Großteil der Wechsler nicht mehr. Sie führten als Grund an, dass sie die Kosten für Bankdienstleistungen und Geldabheben reduzieren, im besten Fall sogar vermeiden wollen. Das bieten in der Regel viele Direktbanken, da sie auf ein Filialnetz verzichten und die gesparten Kosten an den Kunden weitergeben. Zusätzlich geben einige Institute zum Girokonto eine kostenlose Kreditkarte aus, mit der die Kunden an vielen Automaten Geld abheben können, ohne Gebühren zahlen zu müssen.
Der zweithäufigste Grund, die bisherige Bank zu verlassen, waren schwache Leistungen. Rund ein Drittel der Befragten war mit ihrem Institut unzufrieden und suchte sich deshalb ein anderes. Als weitere Ursachen gaben die Befragten zum Beispiel an, dass Filialbanken an Ort und Zeit gebunden sind und die Öffnungszeiten schwierig mit dem Arbeitsleben vereinbar seien (6,1 Prozent) oder dass sie die Angebote der Filialbank sowieso nicht nutzten (4,1 Prozent).
Bequemlichkeit zeichnet die Deutschen aus, die sich einmal mehr als Wechselmuffel präsentieren. Mehr als 40 Prozent derjenigen, die einen Wechsel im Sinn hatten, vollzogen ihn letztlich nicht, weil sie den damit verbundenen Aufwand scheuten. Und das, obwohl Filial- und Direktbanken seit September 2016 laut Gesetz beim Girokontoumzug helfen müssen.
Fast jeder dritte Wechselwillige hat sein Vorhaben nicht umgesetzt, weil er seiner Bank noch eine Chance geben wollte. Insbesondere Männer (32,8 Prozent) hofften darauf, dass das aktuelle Institut seine Leistungen und Angebote verbessert. Ein Viertel derjenigen, die mit einem Wechsel liebäugelten, gaben an, keine Zeit gehabt zu haben, sich ein anderes Finanzinstitut zu suchen. Weitere 13,3 Prozent der Befragten hatten von ihrer Bank ein besseres Angebot bekommen.
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