Wie viel ein Girokonto kostet, hängt in erster Linie von der monatlichen Kontoführungsgebühr ab. Doch die Zeiten, als Bankkunden für das gleiche Konto gleich viel Geld zahlten, sind bei immer mehr Banken vorbei. Selbst die großen Direktbanken bieten das Girokonto – bis auf wenige Ausnahmen – nicht mehr für jeden Kunden kostenlos an. Wie viel ein Girokonto tatsächlich kostet, ist daher oft nicht einfach zu beantworten. Zumindest bei den größeren Direktbanken genügt es in der Regel aber, wenn Sie eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen, um ein kostenloses Girokonto zu bekommen. Kostenlos ist das Girokonto in vielen Fällen weiterhin:
✓ bei regelmäßigem Geldeingang
Bei den Direktbanken hat sich mittlerweile eine einfache Regel durchgesetzt: Wer auf dem Girokonto einen Geldeingang von 700 Euro verzeichnen kann, der zahlt keine Kontoführungsgebühr. Diese Regel gilt unter anderem bei der größten deutschen Direktbank, der ING und bei der 1822direkt, der Online-Tochter der Frankfurter Sparkasse. Mit Comdirekt und Consorsbank haben alleine in diesem Jahr zwei weitere große Direktbanken die 700-Euro-Grenze für die kostenlose Kontoführung eingeführt. Die Norisbank setzt seit Anfang des Jahres einen Geldeingang von wenigstens 500 Euro für die kostenlose Kontoführung voraus.
Bei der Comdirekt müssen alle Kunden den genannten Geldeingang erreichen, damit das Konto kostenlos bleibt – bei Consorsbank und Norisbank gelten die Regelungen nur für neue Kunden.
✓ für Jüngere
Jüngere Leute verdienen oft weniger. Bei den meisten Direktbanken sind daher auch junge Leute von der Kontogebühr ausgenommen. Wo die Altersgrenze genau liegt, kann sich je nach Bank aber deutlich unterscheiden. So ist das Girokonto bei der ING etwa für alle Kunden unter 28 Jahren kostenlos. Die Norisbank ermöglicht dies nur Kunden unter 21 Jahren. Bei der 1822direkt wiederum werden alle Kunden unabhängig vom Alter gleich behandelt.
✓ bei Nutzung weiterer Dienste
Einige Banken knüpfen die kostenlose Kontoführung auch noch an ganz eigene Voraussetzungen. Wie leicht diese Voraussetzungen zu erfüllen sind, unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Banken ganz erheblich. So räumt etwa die Comdirekt ihren Kunden durch Nutzung weiterer Dienste eine zusätzliche Möglichkeit ein, das Girokonto kostenlos zu bekommen: Auch wenn auf dem Konto keine regelmäßigen Buchungen eingehen, entfällt die Grundgebühr für alle, die regelmäßig mit Apple- oder Google-Pay bezahlen oder das Wertpapierdepot der Bank aktiv nutzen.
Eine ähnliche Regel gibt es beim Pluskonto der HVB: Das Girokonto ist fünf Jahre lang für alle Kunden kostenlos. Anschließend hängt die Kontoführungsgebühr vom Status im Vorteilsprogramm der Bank ab – wer besonders viele Dienste der Bank nutzt, also neben dem Girokonto zum Beispiel eine Kreditkarte, eine Geldanlage oder einen Kredit, der zahlt weniger für das Girokonto. Neben der Anzahl der genutzten Bankprodukte kommt es aber auch noch darauf an, welche Beträge im Spiel sind – also zum Beispiel auf die Höhe der angelegten Gelder oder des aufgenommenen Kredits.
✓ für Kunden weniger verbleibender Banken
Unter den größten deutschen Direktbanken bietet aktuell nur noch die DKB ihr Girokonto ohne Wenn und Aber kostenlos an. Wer einen monatlichen Geldeingang von mindestens 700 Euro auf dem Konto verzeichnet, profitiert aber auch bei der DKB von besseren Bedingungen. Dazu gehört zum Beispiel ein besonders günstiger Dispozins oder auch die Möglichkeit mit der zum Konto gehörigen Kreditkarte weltweit kostenlos Geld abheben zu können.
Wann das Girokonto kostenlos ist – ausgewählte Girokonten im Vergleich
In der folgenden Tabelle sehen Sie auf einen Blick, unter welchen Bedingungen die Kontoführung bei den fünf Top-Girokonten aus dem Vergleich von CHECK24 kostenfrei ist:
Bank |
CHECK24 Kontonote |
Konto |
Bedingungen für die kostenlose Kontoführung |
DKB |
1,2 |
DKB-Cash |
keine |
ING |
1,2 |
Girokonto |
✓ ab 700 € monatlichem Geldeingang und
✓ für Kunden unter 28 Jahren
|
HypoVereinsbank |
1,3 |
HVB PlusKonto |
✓ in den ersten 5 Jahren und
✓ für Kunden mit Gold-Status im HVB Vorteilsprogramm |
PSD Bank Nürnberg |
1,3 |
GiroDirekt |
✓bei monatlichem Gehalts- oder Renteneingang (ohne Mindestbetrag)
|
C24 Bank |
1,4 |
Smartkonto |
keine |
Sind die Zeiten kostenloser Girokonten bald vorbei?
Bis vor Kurzem galt das kostenlose Girokonto noch als Aushängeschild praktisch aller Direktbanken hierzulande. Doch seitdem die größte Direktbank des Landes, die ING, im vergangenem Jahr erstmals Kontogebühren eingeführt hat, sind ihr zahlreiche weitere Institute gefolgt. Ohne Vorbedingungen bieten jetzt nur noch ganz wenige Geldhäuser das Zahlungskonto gratis an. Glaubt man dem Vorstandsvorsitzenden der ING, Nick Jue, ist die Zeit bedingungslos kostenloser Konten in Deutschland generell „bald passé“. So zitierte ihn die FAZ im Rahmen der Bilanzvorstellung im Februar.
Sorgen machen müssen sich Bankkunden deswegen allerdings nicht. Bei aktiver Nutzung, zum Beispiel als Gehaltskonto, bleibt das Girokonto zumindest bei den meisten Direktbanken weiterhin kostenlos. Wer sich über die steigenden Kontogebühren der Hausbank ärgert, findet daher auch weiterhin schnell ein Konto, das für ihn persönlich kostenlos ist.