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Die Deutschen haben vergangenes Jahr 300 Milliarden neu angespart. Doch mehr als ein Zehntel davon haben sie wegen niedriger Zinsen und der gestiegenen Inflation verloren, so die Berechnung der DZ Bank.
Negative Realzinsen führen zu einem Wertverlust. Die Deutschen reagieren darauf und sparen noch mehr Geld.
Trotz niedriger Zinsen sparen die Deutschen immer mehr Geld. Laut einer Auswertung der genossenschaftlichen DZ Bank, dem Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, wuchs das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im letzten Jahr um 300 Milliarden Euro auf 6,1 Billionen Euro. Doch die meisten Bundesbürger erwirtschaften keinen Gewinn mit ihren Ersparnissen – im Gegenteil: Weil die Inflation 2017 durchschnittlich bei 1,7 Prozent sank, der Realzins gegenüber dem Vorjahr deutlich auf durchschnittlich -0,8 Prozent. Das Vermögen privater Haushalte in Deutschland verlor damit rund 38 Milliarden Euro an Wert. Im Vorjahr lag der durchschnittliche Realzins mit 0,5 Prozent noch im positiven Bereich, da die durchschnittliche Inflation 2016 mit 0,5 Prozent wesentlich schwächer war. Betroffen von dem Wertverlust sind vor allem Sparer, die ihr Geld auf niedrig- oder nicht verzinsten Konten parken.
Mehr sparen, um Wertverlust auszugleichen
Auf negative Realzinsen reagieren die deutschen Sparer widersinnig: Sie legen einen größeren Teil ihres Einkommens auf die hohe Kante. 2017 stieg die Sparquote das vierte Im Jahr in Folge, auf jetzt 9,8 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 9,7 Prozent. Hinzu kommt, dass der Anteil von Bargeld und Sichteinlagen, wie beispielsweise Giro- oder Tagesgeldkonten, im letzten Jahr auf ein Viertel des gesamten Geldvermögens angewachsen ist. Die Deutschen sparen also nicht nur mehr, sie parken das Ersparte auch häufiger auf unverzinsten Girokonten. Dieses Verhalten bezeichnet die DZ Bank als Geldanlagestau. Im letzten Jahr legten deutsche Sparer fast die Hälfte aller neuen Ersparnisse in Sichteinlagen an. Diese bilden mittlerweile einen Anteil von 60 Prozent an allen Bankeinlagen privater Haushalte in Deutschland.
Rund 2,4 Billionen Euro (39 Prozent) des Geldvermögens der privaten Haushalte bestehen aus Bargeld oder Einlagen bei Kreditinstituten. Aktien machen dagegen nur einen geringen Anteil aus. Nur 14 Prozent der Deutschen halten Aktien. Dementsprechend kommen Aktien auch nur auf einen Anteil von 7,3 Prozent am gesamten Geldvermögen, Investmentfonds auf 10,7 Prozent.
Ohne Risiko Wertverlust verringern
Auch wenn die Ersparnisse die in Sichteinlagen angelegt werden durch die Inflation dahinschmelzen, kann diese Anlagevariante in bestimmten Fällen trotzdem Sinn machen. Bei Tagesgeldkonten beispielsweise sind die Ersparnisse nicht nur durch die Einlagensicherung geschützt, sondern Sparer können auch jederzeit über ihr Geld verfügen. Zudem bieten einige Banken Neukunden attraktive Zinssätze aufs Tagesgeld, mit denen Sparer den Wertverlust durch die Inflation zumindest ein wenig ausbremsen können.