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Sieben statt bisher 20 Tage: Mit dem Monatswechsel verkürzt sich die Frist für die Entschädigung von Bankkunden für den Fall, dass ein Institut in die Insolvenz rutscht.
Bis zu 100.000 Euro pro Kopf deckt die Einlagensicherung ab.
Sollte eine Bank zahlungsunfähig werden, erhalten Sparer ab sofort innerhalb von höchstens sieben Werktagen eine Entschädigung für ihre Einlagen. Bisher betrug die Frist 20 Tage. Mit der Verkürzung setzen die deutschen Sicherungssysteme die Vorgaben der europäischen Einlagensicherungsrichtlinie um.
Wie kommen Verbraucher bei einer Bankinsolvenz an ihr Erspartes?
Wird eine deutsche Bank zahlungsunfähig, stellt die für die Finanzaufsicht zuständige Bafin das offiziell fest. Tags darauf informiert das Sicherungssystem die Öffentlichkeit darüber, wie das Entschädigungsverfahren ablaufen wird. Als Sicherungssystem wirkt für die deutschen Privatbanken die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB). Sie bereitet binnen fünf Tagen die Auszahlung der Gelder an die Sparer vor. Am fünften bis spätestens siebten Tag nach Feststellung einer Bankinsolvenz soll dann jeder Bankkunde sein durch die gesetzliche Einlagensicherung geschütztes Geld erstattet bekommen.
Wer ist die EdB?
Die EdB ist eine Tochter des Bundesverbandes deutscher Banken. Das Bundesfinanzministerium hat ihr die Aufgabe zugeteilt, die Einlagen bei privaten Banken zu sichern. Damit die EdB bei einer Insolvenz genug Geld hat, zahlen die Banken an sie Beiträge. Neben der EdB sind für Volks- und Raiffeisenbanken und öffentliche Banken jeweils eigene Einlagensicherungssysteme zuständig.
Wie viel Geld erhalten Sparer nach einer Bankinsolvenz?
Geschützt sind Einlagen bei privaten Banken von bis zu 100.000 Euro pro Kopf. Führt ein Ehepaar ein Konto mit zwei Kontoinhabern, beträgt die Schutzsumme 200.000 Euro. In bestimmten Fällen erhöht sich die abgesicherte Summe auf bis zu eine halbe Million. Das ist der Fall innerhalb eines halben Jahres nach einer Gutschrift auf das Konto, die mit bestimmten Ereignisse im Leben des Kunden zu tun hat: Das kann der Verkauf eines Wohnhauses ebenso sein wie eine Hochzeit, Scheidung oder Entlassung.
Wie erhalten Bankkunden ihr Geld und wohin wird es überwiesen?
Nachdem die EdB die Kundendaten der insolventen Bank ausgewertet hat, schreibt sie die Betroffenen an. Sie müssen der Entschädigungseinrichtung dann eine neue Bankverbindung mitteilen – also ein Zweit- oder neu eröffnetes Konto bei einer anderen Bank. Dorthin überweist die EdB das Geld.
Wie oft kam es schon zu einer Bankinsolvenz?
Seit Gründung der EdB im Jahr 1998 kam es zu neun Entschädigungsfällen. Zuletzt betroffen war die Maple Bank im Februar dieses Jahres. Die Maple Bank mit Sitz in Frankfurt am Main war eine kleinere Investmentbank, bei der überwiegend institutionelle Kunden Geld angelegt hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte die Bank laut Handelsblatt im Herbst 2015 wegen umstrittener Aktiengeschäfte durchsucht, der Staat daraufhin eine dreistellige Millionensumme an Steuern gefordert. Die Zahlung dieses Betrags hätte offenbar das Eigenkapital der Bank aufgezehrt.
Was hat es mit der neuen EU-Richtlinie zur Einlagensicherung auf sich?
Die neue europäische Einlagensicherungsrichtlinie hat eine ältere Richtlinie aus dem Jahr 1994 ersetzt. Sie ist im Juli 2014 in Kraft getreten, die Mitgliedsstaaten der EU mussten sie bis Anfang Juli 2015 in nationales Recht umsetzen. Laut der neuen Richtlinie müssen die Mitgliedsstaaten die Frist, innerhalb derer Entschädigungen an Bankkunden gezahlt werden, bis spätestens Ende 2023 auf sieben Tage verkürzen. Deutschland erfüllt diese Anforderung schon jetzt. Über die neue Richtlinie hatten EU-Kommission, Rat und Europäisches Parlament jahrelang verhandelt.