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Seit diesem Jahr prägt Italien keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr, stattdessen wird bei krummen Cent-Beträgen gerundet. Auch in Deutschland wurde die Abschaffung von Kleingeld schon getestet. Eine Studie hat nun die Einstellungen der Bundesbürger zum Bargeld untersucht.
Mehr als die Hälfte der Deutschen kann auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Alltag verzichten.
„Geehrte Kunden, wir RUNDEN“ – diesen Satz konnten Verbraucher bereits 2016 in knapp 80 Läden in Kleve lesen. Die Händlervereinigung Klever Citynetzwerk (KCN) hat damals einen Feldversuch gestartet, bei dem die Ein- und Zwei-Cent Münzen in teilnehmenden Geschäften nicht mehr angenommen wurden. Stattdessen wurde beim Barzahlen bei krummen Cent-Beträgen auf- oder abgerundet. Bargeldlose Zahlungen wurden weiterhin auf den Cent genau abgerechnet. Das Experiment kam laut Hochschule Rhein-Waal gut bei den Einwohnern an, drei Viertel der in der Fußgängerzone befragten Verbraucher fanden das Auf- und Abrunden beim Bezahlen „gut“ oder „sehr gut“.
Ließe sich eine Abschaffung von Ein- oder Zwei-Cent-Münzen auch für ganz Deutschland vorstellen? Italien hat zu Jahresbeginn bereits die Prägung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen eingestellt. Auch in den Niederlanden und Belgien gibt bereits es eine Rundungsregel. Welche Einstellungen die Bundesbürger zu einer Abschaffung des Kleingelds haben, hat das Marktforschungsinstitut Splendid Research Anfang des Jahres unter 1.022 Umfrageteilnehmern ermittelt. So lauten ihre Antworten:
Mehr als die Hälfte der Verbraucher kann auf Kleingeld verzichten
58 Prozent der Deutschen befürworten die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent Münzen. Vor zwei Jahren waren es noch 53 Prozent der Bundesbürger, die kleine Cent-Münzen für überflüssig hielten. Vor allem, weil sie zu viel Platz in der Geldbörse wegnehmen oder sie das Portemonnaie zu schwer machen, wie 70,7 Prozent der Befürworter angaben. Rund sechs von zehn Befragten gaben ebenfalls an, dass kleine Münzen den Bezahlvorgang an der Kasse verlängern. Zwei Drittel der Deutschen sind zudem dafür, dass im Falle einer Abschaffung beim Barzahlen auf- oder abgerundet wird. Bei bargeldlosen Zahlungen sind jedoch nur noch ein Drittel der Befürworter für das Auf- und Abrunden. Ein weiteres Drittel lehnt das Runden komplett ab.
Von 41 Prozent der Befragten, die eine Abschaffung von kleinen Münzen ablehnen, fürchten zwei Drittel, dass der Handel dies als Gelegenheit sehen könnte, die Preise zu erhöhen. Auch, dass Spendengläser an der Kasse überflüssig werden könnten, gab fast jeder Fünfte als Grund für die Ablehnung an.
Fast jeder Deutsche hat immer Bargeld dabei
94,8 Prozent der Deutschen haben Bargeld in der Geldbörse. Diejenigen, die ständig Bargeld dabei haben, tragen im Schnitt 70,44 Euro mit sich herum. Am häufigsten finden sich Beträge zwischen 25 und 100 Euro in den Brieftaschen der Bundesbürger. Jeder sechste hat Bargeld im Wert von 100 bis 250 Euro dabei.
Kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Zwischen Männern und Frauen gibt es nur geringe Unterschiede, was die mitgeführte Menge an Bargeld betrifft. Frauen haben durchschnittlich einen Betrag von 60,87 Euro im Portemonnaie, bei Männern sind es im Schnitt 73,27 Euro. Mit 25 Prozent haben die meisten, einen Betrag zwischen 25 und 50 Euro in der Brieftasche, während jede vierte Frau einen Betrag zwischen 50 und 100 Euro mit sich führt.
Je älter, desto mehr Bargeld im Geldbeutel
Im Vergleich zu 2016 haben die Deutschen sechs Euro weniger im Geldbeutel. Durchschnittlich haben alle Bundesbürger 2018 66,79 Euro dabei, 2016 waren es noch 73,21 Euro. Am wenigsten im Portemonnaie haben jüngere Verbraucher zwischen 18 und 29 Jahren. Sie tragen durchschnittlich knapp 50 Euro bei sich, während 50-bis 59-Jährige mit durchschnittlich 77,09 Euro fast 30 Euro mehr dabei haben als ihre jüngeren Mitbürger.
Drei Viertel wollen keine Bargeldabschaffung
In den letzten beiden Jahren hat der Anteil der Befürworter einer Abschaffung leicht abgenommen. Während 2016 noch 14,2 Prozent für die Abschaffung des Bargelds waren, waren es 2018 nur noch 12,9 Prozent. Während unter den 18- bis 29-Jährigen jeder Fünfte für die komplette Abschaffung des Bargelds ist, nimmt die Zustimmung mit steigendem Alter ab. Von den 50- bis 59-Jährigen befürwortet weniger als jeder Zehnte die Abschaffung von Münzen und Scheinen, bei den 60- bis 69-Jährigen sind es nur noch 6,7 Prozent.
Barzahlen wird beliebter
An deutschen Kassen wird am liebsten in bar bezahlt. 48,9 Prozent der Befragten gaben an, ihre Einkäufe am liebsten mit Münzen und Scheinen zu bezahlen. Vor drei Jahren waren es noch 42,9 Prozent. Mit 36,2 Prozent liegt die EC-Karte auf dem zweiten Platz der beliebtesten Zahlungsmittel. Allerdings ist der Gebrauch der EC-Karte rückläufig. Vor drei Jahren zückten noch 42,5 Prozent der Verbraucher an der Kasse am liebsten die EC-Karte. Wie in den Vorjahren auch zahlt nur jeder elfte Deutsche am liebsten mit Kreditkarte. Bezahlen mit dem Smartphone findet wie in den Jahren zuvor wenig Anklang, was auch an einer vergleichsweise geringen Verbreitung der dazu notwendigen Technik liegen mag. Gerade einmal 0,4 Prozent der Befragten gaben an, am liebsten mit dem Handy zu bezahlen.