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Trotz der Finanzkrise ist das Vermögen deutscher Haushalte seit dem Jahr 2000 laut einer Studie der ING-Diba stetig gestiegen. Allerdings liegt Deutschland in der Eurozone unter dem Durchschnitt. In welchen Ländern die wohlhabendsten Menschen leben.
Die Vermögen in der Eurozone sind gewachsen - allerdings profitieren die Reichen davon am meisten.
Das Finanzvermögen deutscher Haushalte ist seit dem Jahr 2000 jährlich um durchschnittlich 3,5 Prozent gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Studie der ING-Diba hervor. Untersucht wurden die Vermögenswerte von Privathaushalten in den Euroländern. An den Bundesbürgern ging die Finanzkrise demnach spurlos vorbei, urteilt die Direktbank. Zwar sind die Nettovermögen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ niedrig, allerdings tragen Haushalte hierzulande auch die geringste Schuldenlast aller Kernländer der Eurozone.
Nur wenige Bundesbürger besitzen Immobilien
Das Nettovermögen deutscher Haushalte, also Immobilien und Finanzvermögen, beträgt im Schnitt das Vierfache des Jahreseinkommens (204.300 Euro) und liegt damit unter dem Durchschnitt der Eurozone. Durchschnittlich besitzen Haushalte im Euroraum Vermögen im Wert des 5 ½-fachen ihres Einkommens (255.400 Euro). Das mag auf den ersten Blick erstaunen, liegt allerdings zum großen Teil daran, dass in Deutschland verhältnismäßig wenige Menschen Immobilien besitzen. Auch bei den finanziellen Vermögenswerten, etwa Bankguthaben, Aktien und Beteiligungen, liegen die Bundesbürger unter dem europäischen Durchschnitt.
Höchstes Nettovermögen in Belgien und den Niederlanden
Im europäischen Vergleich leben in Belgien und den Niederlanden die wohlhabendsten Menschen. Sie besitzen das Achtfache ihres Jahreseinkommens, durchschnittlich Vermögen im Wert von 451.000 beziehungsweise 356.700 Euro. Innerhalb der Eurozone haben niederländische Haushalte allerdings auch die höchsten Schulden, im Schnitt das 1,8-fache ihres Jahreseinkommens.
Insgesamt, so urteilen die Studienmacher, ist zwar das Finanzvermögen privater Haushalte im gesamten Euroraum gestiegen, allerdings habe der Boom an den Aktienmärkten die Ungleichheiten zwischen den Ländern weiter vergrößert. Während das Vermögen in den Kernländern der Eurozone mittlerweile mehr als 20 Prozent über dem Niveau von 2007 liegt, befindet es sich in Spanien und Griechenland rund 30 Prozent darunter.
Vermögensungleichheit wächst: Die Reichen werden reicher, die Armen profitieren kaum
Der Aufschwung ist nicht nur in den Ländern selbst ungleich verteilt, auch die Haushalte profitieren je nach Einkommensklasse höchst unterschiedlich von den steigenden Vermögen. Die Studie der ING-Diba zeigt, dass das Vermögen der untersten Einkommensklassen in der Eurozone nur um acht Prozent stieg, während die Vermögenswerte der oberen fünf Prozent um 50 Prozent zunahmen. Von der wirtschaftlichen Erholung seit der Finanzkrise im Jahr 2009 und den gestiegenen Preisen, etwa für Immobilien, profitierten demnach vor allem die, die bereits Finanztitel und Immobilien besitzen.
In Deutschland ist die Vermögensungleichheit sogar noch stärker ausgeprägt als im gesamten Euroraum. Hier wuchs das Vermögen bei den 20 Prozent der Bundesbürger mit dem geringsten Einkommen um 37 Prozent, bei den fünf Prozent mit dem höchsten Einkommen lag der Zuwachs bei 71 Prozent