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Für höhere Renditen mehr Risiko in Kauf zu nehmen, kommt für die meisten nicht in Frage – das Vermögensbarometer des Sparkassen- und Giroverbandes gibt Einblick in die deutsche Sparer-Seele.
Risikoarme Geldanlagen sind bei den Deutschen beliebter als Investitionen mit höheren Renditen
Trotz anhaltender Niedrigzinsphase und immer mehr Gebühren für finanzielle Dienstleistungen ist die Mehrheit der deutschen Sparer mit der eigenen finanziellen Situation zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt das sogenannte Vermögensbarometer. In dieser Studie befragt der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) jährlich eine repräsentative Anzahl an Bürgern zu ihrer finanziellen Lage. In diesem Jahr haben 1.810 Verbraucher an der Umfrage teilgenommen. Demnach kommen 52 Prozent der Befragten mit ihren Finanzen gut zurecht, wohingegen nur acht Prozent der Sparer mit ihren finanziellen Angelegenheiten eher unzufrieden sind. Jedoch nimmt der Anteil der Zufriedenen gegenüber den beiden Vorjahren leicht ab. 2015 waren noch 56 Prozent der Befragten mit ihrer finanziellen Situation zufrieden, 2014 sogar noch 58 Prozent.
Sicheres Sparen gegen die Unsicherheit
Obwohl mehr als die Hälfte der Sparer keinen Grund zur Klage hat, steigt die Unsicherheit über die Entwicklungen am Finanzmarkt weiter an: 58 Prozent der Befragten machen sich Sorgen wegen der Niedrigzinspolitik – entgegen 41 Prozent im Vorjahr. Dennoch bevorzugen die deutschen Sparer risikoarme und somit renditeschwache Anlagen. Unter den im Vermögensbarometer befragten Sparern sind 70 Prozent nicht dazu bereit für eine höhere Rendite ein höheres Risiko einzugehen. Nur zehn Prozent der Umfrageteilnehmer können sich das vorstellen. Für 57 Prozent der Sparer ist bei Geldanlagen Sicherheit das wichtigste Kriterium. Ausdrücklich dazu bereit, für die Vermögensbildung ein höheres Risiko einzugehen, ist dagegen nur ein Prozent der Befragten. Das Kriterium Rendite liegt in der Umfrage mit 22 Prozent sogar nur auf Platz fünf. Im Vorjahr war die Rendite noch für 27 Prozent der Befragten relevant.
Auch in der wachsenden Beliebtheit von Immobilien drückt sich das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Anleger aus. Von den Befragten erachten 59 Prozent eine selbstgenutzte Immobile als am besten geeignet für den Vermögensaufbau. Vor der Finanzkrise im Jahr 2007 waren es dagegen nur 27 Prozent. Aktien halten dagegen nur zwölf Prozent der Befragten für geeignet, um das eigene Vermögen zu vergrößern.
Besserverdiener halten die Sparquote stabil
Ungeachtet der Tatsache, dass klassische Anlageformen wie Sparkonten den Sparern kaum noch Zinsen bieten, bleibt die Sparquote im ersten Halbjahr 2016 mit 9,7 Prozent stabil auf dem Durchschnittswert der Vorjahre. Laut Bundesbank ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen und Ansprüchen gegenüber Versicherungen im zweiten Quartal 2016 auf den Rekordwert von 5,4 Billionen Euro angewachsen. Davon machen Bargeld und Einlagen mit mehr als 2,1 Billionen Euro den größten Teil aus. In Aktien hingegen investierten private Haushalte nur 540 Milliarden Euro.
Allerdings zeigen sich bei Sparpotenzial und Sparverhalten je nach Einkommen große Unterschiede. Laut einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung steigen mit steigendem Vermögen auch die Sparquoten. Das eine Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen kann im Durchschnitt 58.000 Euro pro Jahr zur Seite legen, was ungefähr ein Drittel von deren Einkommen ausmacht. Die Menschen in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung hingegen verschulden sich durchschnittlich um 300 Euro pro Jahr. Die 30 Prozent mit den niedrigsten Einkommen verschulden sich sogar durchschnittlich mit bis zu 1.200 Euro pro Jahr. Insgesamt verschuldet sich damit die untere Hälfte der Einkommensverteilung im Durchschnitt um knapp 1,6 Prozent ihres Einkommens, während das oberste Prozent 35 Prozent seines Einkommens spart. Die Hälfte der Menschen bildet folglich gar keine Rücklagen, während das Zehntel mit den höchsten Einkommen 60 Prozent aller Ersparnisse eines Jahres ansammelt.
Wer wenig hat, sorgt kaum fürs Alter vor
Auch bei der Altersvorsorge spielt das Einkommen laut dem DSGV-Vermögensbarometer eine Rolle. Je niedriger das Einkommen ist, desto höher ist der Anteil derjenigen, die nichts fürs Alter sparen. Bei den Haushalten mit bis zu 1.000 Euro Einkommen sorgen 59 Prozent nicht fürs Alter vor. Auch in der darüber liegenden Gruppe, bei den Haushalten mit einem Einkommen von 1.000 bis 1.500 Euro, spart mit 46 Prozent fast die Hälfte kein Geld für den Ruhestand. Insgesamt sorgen 36 Prozent der Deutschen nicht fürs Alter vor. Gerade bei den Jüngeren zwischen 14 und 29, für die sich eine private Vorsorge besonders anbietet, spart die Hälfte nichts fürs Alter.