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Geldpolitik Europäische Zentralbank folgt nicht dem Kurs der US-Notenbank

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EZB-Chef Mario Draghi lässt die Zinsen in der Eurozone unverändert. Was das für Sparer und Kreditnehmer bedeutet.
Mario Draghi auf der Pressekonferenz in Wien am 2.6.2016

Alles beim Alten: Mario Draghi verkündet das Festhalten an den bisherigen Leitzinsen.

Wer regelmäßig die Berichterstattung der Finanzredaktion von CHECK24 verfolgt, der dürfte die drei Zahlenwerte mittlerweile auswendig kennen: Am Donnerstag hat Mario Draghi verkündet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Hauptrefinanzierungssatz bei null Prozent belässt, der Spitzenrefinanzierungssatz bleibt bei 0,25 Prozent und der Einlagezins bei -0,4 Prozent. Banken können sich somit weiterhin zum Nulltarif Geld bei der Europäischen Notenbank leihen, erhalten dort kurzfristig Kapital zu günstigen Zinsen und bezahlen Strafzinsen von 0,4 Prozent, wenn sie über Nacht Geld bei der EZB parken. Nichts Neues also.

Niedrige Zinserträge, günstige Kredite

Erwähnenswert ist die Entscheidung des EZB-Rates dennoch, weil seit Längerem der öffentliche Druck auf Draghi wächst: Wegen der guten Wirtschaftslage und der steigenden Inflation in der Eurozone solle die Notenbank die Zinssätze wieder anheben, fordert etwa Bundesbankchef Jens Weidmann. Die ultralockere Geldpolitik bringt Weidmann zufolge „Nebenwirkungen“ mit sich. Banken sehen wegen der niedrigen Zinsen ihre Erträge in Gefahr und Sparer können mit ihrem übrigen Geld kaum mehr Renditen erwirtschaften. Auf der anderen Seite hat die derzeitige Geldpolitik dazu geführt, dass Bankkunden Kredite zu sehr niedrigen Zinsen erhalten.

Diese Lage wird sich voraussichtlich so schnell nicht ändern. Die EZB wird noch bis mindestens Ende September 2018 weiterhin Anleihen europäischer Staaten kaufen, wenn auch ab Januar im reduzierten Umfang von 30 Milliarden Euro monatlich, und die Zinsen auch über das Ende dieses Programms hinaus auf dem derzeitigen Niveau belassen. Das bestätigte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Er sehe noch „keine überzeugenden Anzeichen für einen dauerhaften Aufwärtstrend“ der Inflationsrate, sagte Draghi. Ziel der Notenbank ist, die Inflationsrate dauerhaft auf knapp unter zwei Prozent zu halten.

Einen Tag vor dem Zinsentscheid der EZB hatte die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) die Leitzinsen erneut erhöht, auf einen Korridor von 1,25 bis 1,50 Prozent. In der Vergangenheit war die Zentralbank der EU der Fed in der Zinspolitik häufig gefolgt. Mit Draghis jüngster Entscheidung war das nun erneut nicht der Fall.