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Niedrigerer Einlagesatz: Banken müssen der EZB höhere Zinsen auf geparkte Einlagen zahlen.
Es geht weiter runter. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat an diesem Donnerstag verkündet, ihren längst schon negativen Einlagesatz von aktuell minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent zu senken. Für die Banken in der Eurozone bedeutet das: Parken sie überflüssiges Geld bei der Notenbank, so werden dafür höhere Strafzinsen fällig. Immerhin: Durch einen Staffelzins sollen Banken zumindest teilweise entlastet werden.
Bleibt zu klären: Was bedeuten diese Neuerungen für Sparer?
Schon in den vergangenen Wochen wurde viel darüber diskutiert, wie sich eine mögliche – und nun tatsächliche – Senkung des Einlagezinses auf das Ersparte der Verbraucher auswirken würde. Im Zentrum stand vor allem die Vermutung, Banken könnten die Negativzinsen vermehrt an ihre privaten Kunden weiterreichen. Das schloss selbst so manche Bank nicht mehr aus.
So stellte Ralf Feischer, Chef der Stadtsparkasse München, kürzlich gegenüber dem Münchner Merkur in Aussicht, im Gegenzug zu den steigenden Strafzinsen ein Verwahrentgelt auf private Einlagen ab 50.000 oder auch 100.000 Euro einzuführen, da man die Kosten nicht länger allein stemmen könne. Immerhin: Kleinsparer sollen auch weiterhin verschont bleiben.
In Gmund am Tegernsee, wo Negativzinsen schon längst bei – ebenfalls vermögenderen – Bankkunden angekommen sind, hält man eine Weitergabe der höheren Strafzinsen indes nur für „konsequent“, wie Josef Paul, Bankvorstand der örtlichen Raiffeisenbank vor Kurzem gegenüber der FAZ erklärte. Eine Entscheidung hatte man zu dem Zeitpunkt aber noch nicht getroffen.
Aktuell sieht es also ganz danach aus, als würden vermögendere Privatkunden bald zum ersten Mal oder auch stärker als bislang zur Kasse gebeten. Bei einem aber scheinen sich Banken und Experten bislang einig zu sein: Kleinsparer werden die Strafzinsen wohl auf absehbare Zeit nicht treffen. „Die erste Sparkasse, die das macht, bekommt so viel Haue, dass sie dies tunlichst vermeiden wird“, so Hermann-Josef Tenhagen vom Verbraucherportal Finanztip gegenüber n-tv.
So tröstlich die Aussichten für normale Sparer damit auch sein mögen: Mit steigenden Zinsen ist erst einmal nicht zu rechnen – ganz im Gegenteil sind nun weiter sinkende Sparzinsen zu befürchten. Und nicht nur das: Banken stehen angesichts der höheren Kosten für Einlagen vor einem Problem – sie müssen sich um neue Einnahmen bemühen. Damit ist nicht auszuschließen, dass das eine oder andere Geldhaus sich die aktuelle Zinssenkung schon bald zum Anlass nehmen wird, bei den Gebühren etwa aufs Girokonto nachzujustieren.
Nicht nur die Senkung des Einlagesatzes hat die EZB am Donnerstag beschlossen. Auch die umstrittenen Anleihekäufe will die Notenbank ab November mit einem monatlichen Volumen von 20 Milliarden Euro wieder aufnehmen. In Summe hat sich die Zentralbank damit zu einer erneut deutlichen Lockerung ihrer Geldpolitik entschieden. Grund dafür ist vor allem die aktuell niedrige Inflation. Mit einem Wert von nur einem Prozent jährlich verfehlte die Teuerungsrate innerhalb der Eurozone das von der EZB anvisierte Ziel von nahe, aber unter zwei Prozent, zuletzt wieder deutlich. Solange sich hieran nichts ändert, wird die EZB mit ihrer Geldpolitik bis auf Weiteres locker verfahren.
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