Schäuble rechnet mit Leitzins-Erhöhung

Da sich die Konjunktur verbessere und die Euro-Krise zunehmend in den Hintergrund rücke, sei von der EZB zu erwarten, dass sie aktiv dazu beiträgt, die Niedrigzinspolitik zu überwinden, heißt es in dem Schreiben weiter. Bei den zehnjährigen Renditen für Bundesanleihen sei etwa eine moderate Zinssteigerung auf über zwei Prozent möglich. Derzeit liegen diese Zinsen bei rund 1,5 Prozent.

Steigen die Zinsen, müsste auch der Bund wieder mehr für Kredite bezahlen - auf den Bundeshaushalt würden dadurch höhere Belastungen zukommen. Nach Berechnungen des Finanzministeriums werden im Jahr 2014 rund 4,3 Milliarden Euro weniger für Zinsausgaben fällig als noch im Jahr 2013.  

Der Leitzins war im November 2013 von 0,5 Prozent auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt worden, um einer für die Konjunktur gefährlichen Deflation entgegenzuwirken. Die Inflationsrate in Deutschland liegt derzeit so niedrig wie zuletzt 2010: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug die Teuerung im März nur ein Prozent. Im Euro-Raum liegt die Inflation derzeit bei 0,5 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand seit Herbst 2009. Bei einem Wert von knapp unter zwei Prozent spricht die EZB von stabilen Preisen.