| fra
Von der Deflation zu 1,9 Prozent Inflation: das hat in Deutschland gerade mal ein Dreivierteljahr gedauert.
Um fast zwei Prozent, genauer 1,9 Prozent, sind die Verbraucherpreise in Deutschland im vergangenen Monat, verglichen mit dem Januar 2016, gestiegen. So hoch hat die jährliche Teuerungsrate zuletzt im Juli 2013 gelegen. In nur einem Dreivierteljahr hat sich in der Bundesrepublik aus einem Preisrückgang eine Inflation entwickelt, die sich die Währungshüter für die gesamte Eurozone wünschen, für Verbraucher und insbesondere Sparer aber mehr als ärgerlich ist. Doch woher kommt der rasante Anstieg überhaupt?
Der wohl wichtigste Grund für den deutlichen Sprung nach oben: Das Abkommen der ölfördernden Länder, ihre Ölproduktion zu drosseln. Das künstlich verknappte Angebot, gepaart mit einer gleichbleibenden Nachfrage, hat zu einem enormen Anstieg der Ölpreise geführt. Der macht sich nirgends so stark bemerkbar wie beim Heizöl, dessen Preis zwischen Januar 2016 und Januar 2017 um 42,5 Prozent gestiegen ist. Doch nicht nur Verbraucher, die mit Öl heizen, bekommen die Inflation zu spüren, sondern auch alle, die den täglichen Weg zur Arbeit mit dem Auto zurücklegen. Tanken ist nämlich innerhalb des letzten Jahres um 12,8 Prozent teurer geworden. Besonders Diesel hat mit einem Plus von 19,7 Prozent deutlich zugelegt.
Im Schnitt lagen die Energiepreise im vergangenen Monat um 5,9 Prozent über dem Preisniveau vom Januar letzten Jahres. Dass der Anstieg nicht noch höher ausgefallen ist, ist vor allem den günstigeren Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (-5,7 Prozent), den gesunkenen Gaspreisen (-3,3 Prozent) sowie den im Verhältnis nur moderat gestiegenen Strompreisen (+1,4 Prozent) zu verdanken. Dennoch: Ein Blick auf die Inflationsrate unter Ausschluss der Energiepreise zeigt, welche Tragweite diese im Januar hatten: Ohne sie hätte die Teuerungsrate bei nur 1,5 Prozent gelegen.
Während die gestiegenen Preise für Heizöl und Kraftstoffe nicht jeden Verbraucher betreffen, sind die Nahrungsmittel vom Einkaufszettel nicht wegzudenken. Mit einem Plus von 3,2 Prozent haben sie sich innerhalb des letzten Jahres spürbar verteuert. Das gilt vor allem für Speisefette und -öle, unter denen etwa Butter um 26,2 Prozent teurer wurde. Aber auch gesunde Ernährung ist kostspieliger geworden. Die Gemüsepreise etwa sind innerhalb des letzten Jahres um ein Zehntel gestiegen, allen voran wurden Gurken um 69,5 Prozent teurer, Salat um 59,2 Prozent. Obst, Eier, Brot – sie alle sind derzeit ebenfalls teurer als vor einem Jahr.
Eine der wenigen Ausnahmen zwischen all den Preiserhöhungen: Unterhaltungselektronik. Die gab es zuletzt zu günstigeren Preisen zu kaufen als noch im Januar 2016 (-4,6 Prozent). Zum neuen Smartphone gleich den günstigen Tarif dazu: Auch Telekommunikation wurde für deutsche Verbraucher im vergangenen Monat billiger. Ein zugegeben schwacher Trost, der die gestiegenen Mieten (+1,6 Prozent), die teureren Versicherungen (+2,5 Prozent) und die höheren Rechnungen in Café und Restaurant (+1,9 Prozent) für „Otto Normalverbraucher“ wohl nicht wettmachen.
Die preislichen Veränderungen kommen nicht bei jedem Verbraucher gleichermaßen an – ausschlaggebend ist hier das persönliche Konsumverhalten. Mit nur wenigen Angaben erfahren, wo die persönliche Inflationsrate liegt: Mit dem Inflationsrechner von CHECK24 kein Problem. Miete, Strom, Telefon, Nahrung – alle monatlichen Kosten in den Rechner eingetragen, ermitteln Verbraucher in kürzester Zeit ihre individuelle Teuerungsrate. Der Inflationsrechner lässt sich über folgenden Link als .xlsx herunterladen:
CHECK24-InflationsrechnerBei der ermittelten Inflationsrate handelt es sich lediglich um einen Richtwert. Hintergrund: Die Berechnungen beruhen auf den Inflationswerten des Statistischen Bundesamtes. Dieses arbeitet auch mit Preisentwicklungen, die auf den einzelnen Verbraucher nicht zutreffen müssen, sich aus der Rechnung jedoch nicht ausklammern lassen. Das kann beispielsweise eine Mieterhöhung durch Neuvermietung, aber auch der Kauf eines Fahrzeuges sein.
Die Verbraucherpreise sind im Juli erneut gestiegen. Für welche Waren und Dienstleistungen die Deutschen mehr bezahlen mussten und für welche weniger. » mehr
Ein Fünftel aller Sparer hat von den Niedrigzinsen genug und inzwischen sein Sparverhalten geändert. Auf diese Bankkunden trifft das besonders zu. » mehr
In wenigen Jahren wird es möglich sein, Geld innerhalb von Sekunden zu versenden. Für Verbraucher könnte sich damit einiges ändern. » mehr