IWF warnt Deutschland vor rigidem Sparkurs

Um die Binnennachfrage zu erhöhen, raten die Finanzexperten aus Washington zu Steuererleichterungen. Die damit verbundenen höheren Realeinkommen würden auch die Investitionen ankurbeln. Dadurch sei das Land weniger anfällig für sogenannte externe Schocks -  plötzlich auftretende Ereignisse, die Angebot oder Nachfrage für bestimmte Güter stark verändern und so das Marktgleichgewicht stören.

Insgesamt begrüßt der IWF jedoch die Wirtschaftspolitik aus Berlin: Die solide Grundverfassung der Bundesrepublik sei ein wichtiger Anker der regionalen Stabilität, heißt es in dem Bericht. Ein stärkeres und ausgewogeneres Wirtschaftswachstum in Deutschland sei daher für die nachhaltige Erholung der Eurozone von elementarer Bedeutung. Für das laufende Jahr prognostizierte der IWF Deutschland ein reales Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Prognose stellten die Experten jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Wirtschaft der anderen Euro-Staaten sich ebenfalls allmählich erhole. Für 2014 geht der Fonds sogar von einem Inlandswachstum von 1,3 Prozent aus.

Auch die deutschen Behörden würden sich durch kluges ökonomisches Management auszeichnen, das positive Bilanzen und ein gesundes Finanzsystem bewahrt hätte, hieß es in dem Bericht. Lediglich den deutschen Finanzsektor sehen die IWF-Experten kritisch: Einzig die Deutsche Bank sei ein weltweit systemrelevantes Geldinstitut. Andere Banken in der Bundesrepublik hätten zwar ihre Kapitalbasis erhöht, blieben in ihrer Bedeutung jedoch deutlich hinter internationalen Konkurrenten zurück.