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Die Vermittlung von alltagsgebräuchlichem Finanzwissen in der Schule ist nach Auffassung der Deutschen noch ausbaufähig. In gleich mehreren Umfragen fordern die Bundesbürger Nachbesserung.
Finanzwissen statt abstrakter Formeln: Die Deutschen wünschen sich eine bessere Finanzbildung an Schulen.
Wenn es um finanzielle Bildung geht, so darf es nach Ansicht der Deutschen gern etwas mehr sein: 83 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass Kinder in der Schule mehr über das Verwalten ihrer Finanzen lernen sollten. Fast jeder Zweite wünscht sich rückblickend, dass auch er während seiner Schulzeit mehr über das Thema Geld erfahren hätte, so der Consumer Payment Report 2016 des Kreditmanagement-Dienstleisters Intrum Justitia.
Ähnlich fallen auch die Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV) aus. 70 Prozent der Deutschen sehen demnach generell Nachbesserungsbedarf, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche in der Schule auf das spätere Leben vorzubereiten. Das gilt nicht zuletzt für Finanzen: Ganze 92 Prozent der Verbraucher hierzulande wünschen sich einen Schulunterricht, der Kinder lehrt, mit Geld und Versicherungen umzugehen – Lerninhalte, die sich nach Ansicht Vera Frickes durchaus in den bestehenden Lehrplan integrieren ließen. „Zinsrechnung im Matheunterricht darf nicht abstrakt bleiben. Schüler können gleich mitlernen, was es bei Krediten zu beachten gilt“, fordert die Bildungsexpertin beim VZBV beispielhaft.
Auch die Schüler selbst sowie jene, die noch vor Kurzem die Schulbank drückten, halten eine bessere finanzielle Bildung in der Schule für notwendig. So fand die Commerzbank-Tochter Comdirect in ihrer diesjährigen Jugendstudie heraus: Ganze 95 Prozent der 16- bis 25-Jährigen in Deutschland wünschen sich Finanzwissen sogar als eigenes Schulfach.
Finanzielle Bildung findet nicht nur in der Schule statt
Dass den zentralen Bildungseinrichtungen eine große Verantwortung zukommt, wenn es um die Vermittlung von Finanzwissen geht, sehen zwei Drittel der Deutschen so. Gleichwohl nehmen sie die finanzielle Bildung ihres Nachwuchses auch selbst in die Hand: Laut dem Consumer Payment Report versuchen 87 Prozent der Deutschen, ihren Kindern den richten Umgang mit Geld beizubringen.
Woher der Wunsch nach einer besseren Finanzbildung?
Die Forderung, die Finanzen verstärkt in den Lehrplan aufzunehmen, kommt nicht von ungefähr. Viele Deutsche fühlen sich nur unzureichend über dieses Thema informiert, wie etwa die Bank of Scotland in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung in ihrem Sparerkompass 2016 herausgefunden hatte. Demnach ist nur ein Fünftel der Bundesbürger der Ansicht, sich gut mit Geld auszukennen. Ebenso viele fühlen sich schlecht informiert, knapp die Hälfte der Deutschen stuft ihr Finanzwissen als mittelmäßig ein. Und auch die Jugendlichen, die für die Comdirect-Studie befragt wurden, sehen sich in puncto Finanzen nur in den wenigsten Fällen ausreichend für die Zukunft gerüstet.
Entgegen der Selbsteinschätzung haben vergangene Studien den Deutschen jedoch ein durchaus gutes Finanzwissen bescheinigt. Laut einer Befragung der Rating-Agentur Standard & Poor’s aus dem Jahr 2015 etwa kennt sich die Mehrheit der Bundesbürger verhältnismäßig gut mit finanziellen Fragen aus den Bereichen Risikostreuung, Inflation, Zins und Zinseszins aus – im weltweiten Vergleich belegte Deutschland seinerzeit sogar den achten Platz.
Die Ergebnisse des Consumer Payment Report beruhen auf einer Online-Umfrage, die in 21 europäischen Ländern unter je 1.000 Einwohnern ab 18 Jahren durchgeführt wurde. Die Befragung erfolgte vom 12. bis 26. September dieses Jahres durch das Marktforschungsinstitut United Minds.
Die Umfragewerte des VZBV basieren auf einer telefonisch durchgeführten Emnid-Umfrage unter 1.011 Bundesbürger ab 18 Jahren.