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Die Europäische Zentralbank hat gesprochen: Der 500-Euro-Schein wird ab Ende 2018 nicht mehr ausgegeben. Ganz verschwinden wird die Banknote aber auch auf längere Sicht nicht.
Sparer können ihre Bargeldvorräte auch künftig in 500-Euro-Scheinen aufbewahren. Sie bleiben unbegrenzt gültig.
Wer einen Teil seines Ersparten in Form von 500-Euro-Banknoten aufbewahrt, der muss trotz der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Mittwoch nicht in Panik verfallen: Zwar hat der EZB-Rat auf seiner Sitzung in Frankfurt wie erwartet das Ende des 500-Euro-Scheins beschlossen – die Banknote wird ab Ende 2018 nicht mehr ausgegeben. Verbraucher können damit allerdings auch nach diesem Zeitpunkt weiterhin bezahlen und Scheine dieses Wertes unbefristet bei den nationalen Zentralbanken eintauschen. Der 500er bleibt gesetzliches Zahlungsmittel und behält seinen Wert.
Der EZB-Rat, dem die sechs Direktoriumsmitglieder und die 19 Präsidenten der nationalen Zentralbanken im Euroraum angehören, hat sich laut Pressemitteilung der EZB bei seiner Entscheidung von Bedenken leiten lassen, „dass diese Banknote illegalen Aktivitäten Vorschub leisten könnte“. Personen und Organisationen, die sich für die Abschaffung ausgesprochen hatten oder Bargeldzahlungen generell beschränken wollen, führen in erster Linie dieses Argument an. Beim Handel etwa mit Waffen oder Drogen oder für die/bei der Geldwäsche spielten Banknoten mit hohen Werten eine wichtige Rolle.
Die Argumentation stößt allerdings auch auf Widerspruch. So bezweifelt etwa Bundesbank-Chef Jens Weidmann, dass „Terroristen oder Kriminelle wirklich an illegalen Handlungen gehindert werden, weil es eine Bargeldobergrenze gibt oder die großen Stückelungen abgeschafft wurden“. Die Deutsche Bundesbank gehört generell zu den Verteidigern des Bargelds. Erst Mitte April sprach sich der für Bargeld zuständige Vorstand Carl-Ludwig Thiele insbesondere für ein Weiterleben des 500-Euro-Scheins aus. Der spiele zwar im täglichen Zahlungsverkehr kaum eine Rolle – womöglich aber in Krisenzeiten, in denen Bargeld als Wertaufbewahrungsmittel gefragt sei.
Bedenken: Erster Schritt zum völligen Aus für Bargeld
Außerdem könnte Thiele zufolge das Aus für den Schein in der Bevölkerung den Eindruck erzeugen, ihr werde nach und nach das Bargeld entzogen. Und das würden die Deutschen wohl nicht klaglos hinnehmen. Erst Mitte April veröffentlichte der Bankenverband eine Umfrage, wonach knapp die Hälfte der Bundesbürger Einkäufe am liebsten bar bezahlt. Nur 16 Prozent zücken demnach lieber eine Karte.
Der neue Präsident des ifo-Instituts Clemens Fuest vermutet hinter der Abschaffung des 500-Euro-Scheins gar die Absicht, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu drücken. „Für die Europäische Zentralbank würde es einfacher, die Negativzinsen weiter herunterzufahren. Denn Bargeld kennt keine Negativzinsen, wohl aber elektronische Konten“, sagte Fuest am Mittwoch. „Für Banken und Sparkassen würde es erheblich teurer, viele kleine Scheine einzulagern.“
Bundesbank-Vorstand Thiele kritisiert die Abschaffung des 500-Euro-Scheins auch aus Kostengründen: Wenn alle Banknoten mit diesem Wert aus dem Verkehr gezogen würden, müssten schließlich andere Banknoten zum insgesamt gleichen Gesamtwert nachgedruckt werden.
Für den Nachdruck besteht allerdings noch keine allzu große Eile, schließlich wird der 500-Euro-Schein noch bis Ende 2018 ausgegeben – bis zu dem Zeitpunkt, da ohnehin die 100- und 200-Euro-Banknoten der Europa-Serie eingeführt werden sollen. Die Europa-Serie ist die zweite Serie von Euro-Scheinen. Ihre schrittweise Einführung begann 2013 mit neuen 5-Euro-Banknoten. 2014 und 2015 folgten neue Geldscheine im Wert von 10 und 20 Euro.