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Nach der Raiffeisenbank Gmund und der Skatbank hat mit der Volksbank Stendal bereits das dritte genossenschaftliche Geldinstitut negative Zinssätze für Privatkunden eingeführt. Der Vorstand der Bank rechnet damit, dass noch weitere Banken diesem Beispiel bald folgen werden.
Vermögende Anleger der Volksbank Stendal zahlen jetzt Starfzinsen auf ihr Tagesgeld.
Die Volksbank Stendal in Sachsen-Anhalt verlangt für Guthaben ab 100.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto aktuell einen Strafzins in jährlicher Höhe von 0,4 Prozent. Für alle niedrigeren Einlagen liegt der Zinssatz bei null Prozent. „Als kleine Volksbank können wir uns nicht gegen die Politik der EZB stemmen“, wird Ingo Freidel, Vorstand der Volksbank, in der Süddeutschen Zeitung zitiert.
Tatsächlich gibt die Genossenschaftsbank lediglich den Zinssatz an ihre Kunden weiter, den die Europäische Zentralbank erhebt, wenn Banken Ihrerseits bei ihr Einlagen platzieren. Seit März dieses Jahres liegt dieser Zinssatz nämlich ebenfalls bei minus 0,4 Prozent. Es sei daher „nicht unsere Aufgabe, diese sehr hohen Einlagen zu subventionieren“, so Freidel weiter. Ob bald auch Kunden mit geringeren Rücklagen Strafzinsen zahlen müssen, hänge ihm zufolge vor allem von der weiteren Entwicklung der Finanzmärkte ab.
Weitere Banken dürften folgen
Bereits 2014 hatte die Skatbank, eine Tochter der VR-Bank Altenburger Land, Strafzinsen für Privatkunden ab einer Summe von 500.000 Euro eingeführt. Im September ging schließlich auch die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee diesen Schritt und senkte den Zins für Privatkunden, die über 100.000 Euro auf ihrem Giro- oder Tagesgeldkonto haben, auf minus 0,4 Prozent. Somit ist die Volksbank Stendal bereits die dritte Genossenschaftsbank in Deutschland, die Strafzinsen von ihren Privatkunden verlangt – und sie dürfte nicht die letzte bleiben. „Ich gehe fest davon aus, dass sich weitere Banken in Kürze ähnlich ausrichten werden wie wir“, sagt Freidel.
Ähnlich sieht das auch Prof. Martin Hellmich von der Frankfurt School of Finance and Management. „Sollten die Leitzinsen auf diesem niedrigen Niveau bleiben werden Strafzinsen für Privatkunden definitiv kommen“, sagte er der Financial Times. Auch der Großteil der deutschen Sparer rechnet damit, dass die Banken die negativen Zinsen der Europäischen Zentralbank an ihre Kunden weiterreichen.
Kontogebühren statt Strafzinsen
Andere Banken versuchen ihre zusätzlichen Kosten bislang hauptsächlich über Gebühren wieder auszugleichen. So hatte zum Beispiel zuletzt die Postbank Kontogebühren für die meisten ihrer Kunden eingeführt. Allerdings halten gerade viele Direktbanken nach wie vor an ihren kostenlosen Konten fest. Viele Bankkunden könnten daher vom gesetzlichen erleichterten Kontowechsel jetzt besonders profitieren.