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Eigenbluttherapie: Kosten und Nutzen

Die Eigenbluttherapie ist eine alternative Naturheilmethode, die unter anderem zur Schmerzlinderung kleiner Verletzungen, zur Stärkung des Immunsystems und in weiteren Bereichen angewendet wird.

Eigenbluttherapie: Das Wichtigste zusammengefasst

  • Bei der Eigenbluttherapie werden dem Patienten kleine Mengen Blut entnommen und zurück in den Körper gespritzt.
  • Je nach Variante soll die Eigenbluttherapie das Immunsystem stärken, Schmerzen lindern oder die Heilung leichter Verletzungen beschleunigen.
  • Die Gesamtkosten liegen in der Regel zwischen 100 und 2.000 Euro liegen.
  • Die Wirksamkeit der Heilmethode ist wissenschaftlich nicht bewiesen.
  • Die Krankenkassen übernehmen die Kosten grundsätzlich nicht. Mit einer Heilpraktiker-Zusatzversicherung können jedoch anteilig Erstattungen möglich sein.
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Dieser Inhalt wird regelmäßig geprüft von:

Daniel Mester, CHECK24-Experte für Krankenzusatz- und Pflege­versicherungen

Artikel zuletzt überarbeitet am 06.11.2024

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist die Eigenbluttherapie?
  2. Die Kosten der Eigenbluttherapie
  3. Anwendung der Eigenbluttherapie
  4. Kostenerstattung durch Krankenkassen
  5. Vor- und Nachteile der Eigenbluttherapie
  6. Voraussetzungen der Eigenbluttherapie
  7. Nebenwirkungen
  8. Alternativen zur Eigenbluttherapie
  9. Häufige Fragen

Was ist die Eigenbluttherapie?

Die Eigenbluttherapie ist eine Methode der Alternativmedizin und wird seit Anfang des 19. Jahrhunderts angewendet. Dabei wird dem Patienten Blut aus der Armvene entnommen und in der Regel über den Gesäßmuskel injiziert.

Das injizierte Blut soll im Körper eine Abwehrreaktion auslösen, wodurch das Immunsystem gestärkt wird oder der Heilungsprozess von leichten Verletzungen beschleunigt werden soll.

Es gibt mehrere Arten dieser Behandlung:

Einfache Methode: Hierbei wird das Blut ohne weitere Behandlung direkt nach der Entnahme wieder in den Körper injiziert.

Aufbereitete Methode: Das entnommene Blut wird vor der Injektion noch zusätzlich behandelt, beispielsweise mit Sauerstoff, Ozon oder homöopathischen Mitteln. Andere Behandlungen der Eigenbluttherapie sehen vor, dass das Blut nach bestimmten Vorschriften verdünnt wird.

Zentrifugierte Methode: Das Blut wird zentrifugiert, um die Blutplättchen vom Plasma zu trennen, wodurch eine höhere Konzentration an Blutplättchen oder Plasma bereitgestellt werden kann.

Alternative zur Spritze

Bei Kindern oder Erwachsenen mit Angst vor Spritzen wendet man oft eine Sonderform der Eigenbluttherapie an. Dabei wird Blut über einen Stich in den Finger oder das Ohrläppchen gewonnen und nach einer Aufbereitung als Tropfen oral eingenommen.

Die Kosten der Eigenbluttherapie

Die Kosten der Eigenbluttherapie variieren sehr stark und sind abhängig von der Art der gewählten Behandlung.

Bei der einfachen Methode, bei der das Blut einfach zurückgespritzt wird, liegen die Kosten zwischen 10 und 30 Euro pro Behandlung.

Mit der aufbereiteten Methode steigen die Kosten zwischen 50 und 100 Euro pro Injektion liegen.

Bei der zentrifugierten Methode werden ungefähr sechs Sitzungen empfohlen. Die Gesamtkosten belaufen sich hier auf knapp 700 Euro.

In der Regel sind 10 bis 20 Sitzungen erforderlich, um eine Wirkung zu erzielen. Daraus ergeben sich Gesamtkosten zwischen 100 und 2.000 Euro.

Anwendung der Eigenbluttherapie

Das injizierte Blut soll eine Immunreaktion des Körpers auslösen und damit körpereigene Abwehrkräfte aktivieren. Dies soll helfen, Viren und Bakterien besser zu bekämpfen sowie die Fließfähigkeit des Blutes zu verbessert. In der Regel werden zehn oder mehr Behandlungen empfohlen, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Mit der Anreicherung von Ozon und Sauerstoff kann die Fließfähigkeit des Blutes verbessert werden. Zusätzlich unterstützt es die Sauerstoffversorgung im Gewebe. Dieses Verfahren ist insbesondere bei Sportlern sehr beliebt, weil Ozon die Regenerationsfähigkeit der Muskeln erhöhen soll.

Die Eigenbluttherapie soll das Immunsystem stärken, weshalb sie häufig bei chronischen Erkrankungen eingesetzt wird.

Folgende Erkrankungen sollen deshalb mit der Therapie behandelt werden können:

  • Chronische Infektionen und Entzündungen
  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis
  • Allergische Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen
  • Allgemeine Abwehrschwäche
  • Gelenkerkrankungen

In der Orthopädie findet die Eigenbluttherapie ebenfalls Anwendung, insbesondere bei der Behandlung von kleinen Gelenk-, Muskel- und Sehnenverletzungen.
Hierbei wird das Blut entweder zentrifugiert, um das Serum von den roten Blutkörperchen zu trennen, oder es wird mehrere Stunden bei 37 Grad gelagert, um den Kortisongehalt zu erhöhen. Diese Verfahren sollen die Heilung beschleunigen und Schmerzen, zum Beispiel bei Arthrose, lindern.

Kostenerstattung durch die Krankenversicherung

Die Wirksamkeit der Eigenbluttherapie ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen, weshalb sie nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse gehört und in der Regel nicht übernommen wird. Die private Krankenversicherung bietet ein deutlich größeres Spektrum an Erstattungen und können, je nach Tarif, auch alternative Heilmethoden wie die Eigenbluttherapie abdecken.

Mit einer privaten Heilpraktiker-Zusatzversicherung können die Kosten anteilig erstattet werden, sofern die jeweilige Behandlung im Hufeland-Verzeichnis oder in der Gebührenordnung für Heilpraktiker aufgeführt ist. In den meisten Fällen übernehmen die Tarife bis zu 80 Prozent der Kosten. Sollten Sie jedoch schon vor der Antragstellung Beschwerden haben, kann die Versicherung die Erstattung verweigern. Ein frühzeitiges Abschließen ist deshalb sehr sinnvoll, um hohe anfallende Kosten zu vermeiden.

Bei Gesamtkosten von beispielsweise 1.000 Euro, würde die Versicherung 800 Euro übernehmen, womit Sie nur noch 200 Euro selbst tragen müssen.

Beachten Sie jedoch, dass die Versicherer oft eine maximale Erstattungsgrenze festlegen. Die genauen Bedingungen sollten Sie deshalb in den Versicherungsbedingungen nachlesen.

Vor- und Nachteile der Eigenbluttherapie

Vorteile Nachteile
  • Kann auf natürliche Weise eine schmerz­lindernde Wirkung erzielen
  • Gesundheit­liches Risiko
  • Vielseitige Anwendungs­möglichkeiten, insbesondere in der Orthopädie
  • Wirkung ist wissen­schaftlich nicht nachgewiesen
  • Kosten können im Vergleich zu anderen Heilmethoden gering ausfallen
  • Risiko für Infektionen bei nicht steriler Anwendung

Voraussetzungen der Eigenbluttherapie

Bevor Sie sich für eine Eigenbluttherapie entscheiden, sollten Sie prüfen lassen, ob diese Methode für Sie geeignet ist. Dabei wird insbesondere auf spezifische Vorerkrankungen und die Einnahme spezieller Medikamente berücksichtigt.

Bei Blutgerinnungsstörungen, Blutungsneigung oder Venenentzündungen bietet sich die Eigenbluttherapie nicht an, weil offene Wunden nur sehr schwer heilen und übermäßig bluten können. Auch bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten ist die Behandlung mit Eigenblut ebenfalls ausgeschlossen.

Auf hohen Hygienestandard achten

Blut ist ein Träger für viele schwere Erkrankungen, beispielsweise für HIV oder Hepatitis. Ein sehr hoher Hygienestandard sollte bei der Eigenbluttherapie Voraussetzung sein, da bei dem Angebot viel mit Blut und Spritzen gearbeitet wird. Achten Sie deshalb besonders auf die Hygiene in der Praxis und lassen Sie die Behandlung nur von zertifizierten Ärzten oder Heilpraktikern durchführen.

Nebenwirkungen

Auch wenn die Behandlung von zertifizierten Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt wird, kann es dennoch zu Nebenwirkungen kommen.

Häufige Nebenwirkungen sind unter anderem Schmerzen an der Einstichstelle sowie Blutergüsse. Außerdem kann es zu Fieber kommen, weil das injizierte Blut eine Entzündungsreaktion im Körper auslösen kann. In der Orthopädie soll diese Reaktion zur Heilung von kleineren Verletzungen beitragen. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel unbedenklich.

Andere Nebenwirkungen können sein:

  • Hautausschläge
  • Allergische Reaktionen bis hin zum allergischen Schock
  • Infektionskrankheiten durch nicht sterile Nadeln
  • Abszesse
  • Anregung von Tumorzellen

Sollten Sie ungewöhnliche oder schwere Nebenwirkungen bemerken, kontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt, um diese zu besprechen. Die Eigenbluttherapie könnte bei einigen Erkrankungen Abhilfe schaffen, jedoch birgt sie auch ein gesundheitliches Risiko.

Alternativen zur Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie soll viele Erkrankungen positiv beeinflussen, ist jedoch wissenschaftlich umstritten. Je nach Erkrankung gibt es mehrere Alternativen, zum Beispiel:

Physiotherapie bei Verschleißerkrankungen: Für Verschleißerkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose, bieten sich Physiotherapien wie die kapazitive Diathermie an. Hierbei wird elektrischer Strom mit Mittelfrequenz verwendet, um eine stimulierende Wirkung zu erzielen.

Hyposensibilisierung bei Allergien: Gegen bestimmte Allergien, wie Heuschnupfen, Hausstaub oder Tierallergien ist die Hyposensibilisierung eine bewährte Methode. Dabei werden dem Körper Allergiextrakte zugeführt, damit dieser sich an die Allergene gewöhnen kann, ähnlich wie bei einer Impfung.

Lichttherapie und Kortisoncremes bei Hauterkrankungen: Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis können Kortisoncremes oder eine Lichttherapie hilfreich sein. Die Lichttherapie nutzt UV-Licht, um Entzündungen der Haut zu reduzieren.

Sowohl die Hyposensibilisierung als auch die Lichttherapie wurden von mehreren klinischen Studien als wirksam belegt. Die Lichttherapie kostet etwa 15 Euro pro Sitzung und die Kosten für die Hyposensibilisierung werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Somit stellen beide Behandlungsmethoden belegte und kostengünstige Alternativen zur Eigenbluttherapie dar.

Häufige Fragen

  • Was ist der Unterschied zwischen der ACP-Behandlung und der Eigenbluttherapie?

    Die ACP-Therapie ist eine spezielle Form der Eigenbluttherapie, bei der das Blut zentrifugiert wird, um Plasma aus dem Blut zu gewinnen. Bei dieser Variante ist die Konzentration an Wachstumsfaktoren höher als bei der herkömmlichen Methode. Dies soll eine heilende Wirkung auf leichte Verletzungen haben. Bei der normalen Eigenbluttherapie wird das Blut nach der Entnahme direkt wieder injiziert, um einen Regenerationsprozess im Körper auszulösen.

  • Ist die Eigenbluttherapie eine effektive Behandlungsmethode bei Haarausfall?

    Die Eigenbluttherapie wird nicht nur aus medizinischen, sondern auch aus ästhetischen Gründen angewendet. Hierbei wird meistens eine weitere Variante der Eigenbluttherapie angewendet, nämlich die PRP-Therapie. Diese Therapie zeichnet sich durch eine höhere Konzentration an Blutplättchen aus. Obwohl erste kleine Studien eine Verbesserung des Haarwachstums nach etwa drei Monaten zeigen, sind die Ergebnisse nicht eindeutig und wissenschaftlich nicht hinreichend belegt. Die Grundvoraussetzung für eine Erstattung der Eigenbluttherapie durch die Versicherung ist die medizinische Notwendigkeit. Ästhetische Behandlungen werden deshalb nicht erstattet.

  • Wann sind die Ergebnisse der Eigenbluttherapie sichtbar? Wie lange halten die Effekte an?

    Bei der Immunsystemstärkung berichten einige Patienten, dass sie bereits nach wenigen Wochen weniger anfällig für Infekte seien und sich deutlich energetischer fühlen. Bei der Behandlung von leichten Verletzungen können Verbesserungen innerhalb von ein bis zwei Wochen beobachtet werden. Die Wirksamkeit ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt und somit auch nicht garantiert. Es ist wichtig, sich auch über mögliche Nebenwirkungen im Klaren zu sein.

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