Bei der Vergabe von Krediten oder einer Baufinanzierung können Kreditnehmer mit dem Begriff Disagio konfrontiert werden. Das ist ein Abschlag, der die ausgezahlte Kreditsumme verringert. Was Sie dazu wissen sollten und welche Vorteile ein Disagio für Sie haben kann, haben wir für Sie zusammengefasst.
Bei einem Disagio handelt es sich um eine Abschlagszahlung. Diese wird vor der Auszahlung der Kreditsumme abgezogen und von der Bank einbehalten. Die ausgezahlte Kreditsumme ist daher geringer als der ursprünglich beantragte Betrag. Dennoch müssen Sie als Kreditnehmer die volle Kreditsumme zurückzahlen. Diese zusätzliche Kostenposition können Sie als Zinsvorauszahlung verstehen. Als Synonyme für Disagio werden in der Finanzwelt auch die Begriffe Abgeld, Abschlag oder Damnum verwendet.
Das Disagio kommt vor allem bei der Vergabe von Krediten und bei einer Baufinanzierung zum Einsatz. Auch kann es bei der Vergabe von Wertpapieren oder bei Währungsgeschäften zu einem Abschlag auf den Kurswert kommen. Das wird ebenfalls als Disagio bezeichnet. Die Festlegung eines Abschlags bei Aktien sowie beim Verkauf von GmbH-Anteilen ist nicht zulässig.
Das Disagio wird als prozentualer Anteil des Darlehensbetrags angegeben. Die Höhe des Abgelds variiert je nach Bank und wird zudem durch individuelle Faktoren des Kreditnehmers beeinflusst, wie etwa seine Bonität oder die berufliche Situation. Das Disagio lässt sich mit folgender Formel berechnen:
Darlehensbetrag x Disagio (in Prozent) = Disagio-Betrag
Angenommen, Sie nehmen einen Darlehensbetrag von 100.000 Euro bei Ihrer Bank auf und vereinbaren ein Disagio von zwei Prozent, dann ergibt sich folgende Rechnung:
100.000 x 2 % = 2.000
Der Disagio-Betrag liegt in diesem Fall bei 2.000 Euro. Die Bank zahlt Ihnen somit 98.000 Euro aus.
Banken nutzen ein Disagio, um das Verlustrisiko bei Krediten und Baufinanzierungen zu minimieren. Da der Abschlag eine Vorauszahlung auf die zukünftigen Zinsen darstellt, erhält die Bank bereits bei der Kreditvergabe einen Teil der Zinskosten. Wenn Sie sich als Kreditnehmer auf ein Disagio einlassen, kann das dem Darlehensgeber zudem zeigen, dass Sie bereit sind, einen Teil der Finanzierungskosten im Voraus zu übernehmen. Dies kann der Geldgeber als vertrauenswürdiges Zeichen werten und bessere Konditionen anbieten.
Durch das Disagio haben Sie als Kreditnehmer bereits einen Teil der Kreditkosten an die Bank gezahlt. Dadurch können sich die Zinszahlungen während der Kreditlaufzeit reduzieren, wenn die Bank aufgrund der Vorauszahlung einen günstigeren Kreditzins mit Ihnen vereinbart. Die niedrigeren Zinsen reduzieren insgesamt die Ratenbelastung. Je höher das vereinbarte Disagio ist, desto geringer sind die Zinsen während der Zinsfestschreibung.
Eine Vorauszahlung der Zinsen kann aus verschiedenen Gründen für Sie als Kreditnehmer vorteilhaft sein. Zum einen, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr zukünftiges Einkommen ausreichen wird, um die Kreditrate mit einem höheren Zinsanteil zu bedienen. Zum anderen kann ein Disagio attraktiv sein, wenn Sie in einem Jahr überdurchschnittlich hohe Einkünfte erzielen. Schließen Sie in einem solchen Jahr eine Baufinanzierung mit einem Disagio ab, können Sie die vorab geleisteten Zinsen in manchen Fällen steuerlich absetzen. Das Disagio können Sie als Werbungskosten in Ihrer Steuererklärung angeben, wenn Sie die Immobilie vermieten und dadurch Einkünfte erwirtschaften.
Ein Disagio wird häufig genutzt, um den nominalen Zinssatz des Kredits zu senken, was die monatlichen Raten reduziert. Insgesamt kann ein Kredit mit Disagio jedoch teurer sein als einer ohne, da der Abschlag ebenfalls finanziert werden muss. Ob sich ein Disagio für Sie lohnt, lässt sich somit nicht pauschal sagen und ist von Ihrer individuellen Ausgangssituation abhängig.
Für den Kreditnehmer |
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Reduzierte monatliche Belastung und flexible Kreditgestaltung |
Steuerlich absetzbar (Immobilienkredite mit erwirtschafteten Einnahmen) |
Für die Bank |
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Geringeres Verlustrisiko |
Attraktive Kreditkonditionen |
Bei einem Agio handelt es sich im Gegensatz zum Disagio um einen Aufschlag. Dieser wird ebenfalls in Prozent angegeben. Zum Einsatz kommt ein Agio meist im Zusammenhang mit Fonds und Wertpapieren.
Bei Krediten, die Sie über CHECK24 abschließen, wird in der Regel kein Disagio fällig. Bei Baufinanzierungen kann ein Abgeld anfallen. Das ist jedoch nicht zwingend der Fall. Ob ein Disagio fällig wird, hängt von den Konditionen der jeweiligen Bank ab. Ihr CHECK24 Baufinanzierungsberater klärt dies im Detail.
Die Berechnungsgrundlage des Zinssatzes bei Darlehen mit Disagio ist komplex. Für Laien ist die genaue Kalkulation meist schwer nachzuvollziehen. Um die Vergleichbarkeit zwischen Darlehen mit und ohne Disagio sicherzustellen, wird der effektive Jahreszins herangezogen. In diesen fließt auch das Disagio ein.
Das Disagio kann ein interessantes Finanzierungsinstrument sein, sollte aber immer sorgfältig geprüft werden. Wenn Sie Kredite oder Baufinanzierungen mit und ohne Disagio vergleichen, ist nicht der nominale Zinssatz entscheidend. Der effektive Jahreszins gibt ein genaueres Bild der tatsächlichen Kosten. Manche Banken bieten die Möglichkeit, über die Höhe des Disagios zu verhandeln. Dies bietet Ihnen den Gestaltungsfreiraum, die finanzielle Verpflichtung, die ein Kredit mit sich bringt, bestmöglich an Ihren Lebensstil anzupassen. Wenn Sie Teile des Disagios steuerlich geltend machen können, kann der Abschlag lukrativ sein. Auch wenn eine geringere monatliche Belastung, aber potenziell höhere Kreditgesamtkosten besser in Ihren Alltag passen, können Sie die Abschlagszahlung ebenfalls für sich nutzen.
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