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In 30 Minuten zum Kredit: Das versprechen zahlreiche Anbieter im Netz. Doch ein Kurzzeitkredit hat seinen Preis.
Das Auto muss dringend in die Werkstatt, die Waschmaschine muss repariert werden, doch Rücklagen gibt es keine und bis zum nächsten Gehaltseingang vergehen noch einige Tage. Bei finanziellen Engpässen wie diesen müssen Verbraucher im Internet nicht lange nach einer Lösung suchen.
Kurzzeitkredite, Minikredite, Mikrokredite, Blitzkredite, Expresskredite: Unter verschiedenen Bezeichnungen vertreiben Anbieter im Netz kleine Kredite und versprechen rasche Hilfe durch eine zügige Überweisung des Wunschbetrages. Typische Eigenschaften dieser kurzfristigen Darlehen sind:
Bei einigen Anbietern können Verbraucher das benötigte Geld sogar schon innerhalb einer halben Stunde auf ihr Konto erhalten – bei besonders kurzfristigen Engpässen ein Vorteil. Doch das hat seinen Preis.
14 Prozent Zinsen sind bei reinen Anbietern solcher Mini- oder Kurzzeitkredite keine Seltenheit. Bei den geringen Beträgen und kurzen Laufzeiten mögen diese zunächst nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Wer sich aber häufiger auf diese Weise Geld leiht, für den machen sich die hohen Zinsen früher oder später bemerkbar. Und bei den Zinsen bleibt es nicht. Für viele Zusatzleistungen verlangen die Anbieter von Expresskrediten oftmals hohe Gebühren:
Bei dieser Fülle an Einzelgebühren kann es schnell passieren, dass der Kreditnehmer am Ende das Doppelte dessen zurückzahlen muss, was er sich geliehen hat. Besonders ärgerlich: Wer diese Kosten umgehen will und etwa auf eine Expressauszahlung verzichtet, muss im schlimmsten Fall bis zu zwei Wochen auf das benötigte Geld warten – das stellt den Sinn dieser kurzfristigen Darlehen schnell infrage.
Auch bei geringen Kreditbeträgen verzichten die Anbieter von Kurzzeitkrediten nicht auf eine Bonitätsprüfung – eine Schufa-Abfrage gehört in der Regel dazu. Hier können auf den Kunden aber zusätzliche Kosten zukommen. Vor allem von Verbrauchern mit niedrigem Schufa-Score verlangen einige Anbieter ein Bonitätszertifikat, das bei erfolgreicher Darlehensaufnahme dem Kunden in Rechnung gestellt wird.
Anbieter ist nicht gleich Anbieter: Zum Teil vertreiben auch etablierte Banken Minikredite mit schneller Auszahlung und das in der Regel zu günstigeren Zinsen von unter zehn Prozent. Kosten für eine Ratenzahlung entstehen dem Kunden hier nicht. Einzig für eine bevorzugte Bearbeitung und eine zügige Überweisung können Gebühren anfallen. In der Summe sind die klassischen Geldhäuser im Vergleich zu reinen Kurzzeitkredit-Anbietern also die bessere, da günstigere Wahl. Doch es geht noch günstiger.
Wer schnell Geld benötigt, um die letzten Tage bis zum Gehaltseingang zu überbrücken, muss nicht unbedingt auf einen Expresskredit zurückgreifen. Einmal vorhanden, ist ein Dispokredit die schnellere und in der Regel mitunter sogar die günstigere Lösung. Im Mittel verlangen deutsche Banken bei der geplanten Überziehung eines Girokontos 9,91 Prozent Zinsen pro Jahr, wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat. Zwar ist dieser Zinssatz ebenfalls alles andere als günstig – allerdings entfallen hier die Gebühren für eine schnelle Bereitstellung des Geldes oder eine Ratenzahlung. Denn ist der Dispo einmal eingerichtet, können Kontoinhaber jederzeit darauf zurückgreifen. In puncto Rückzahlung haben sie freie Hand und können selbst entscheiden, wann und in wie vielen Teilbeträgen sie ihr Konto wieder ausgleichen – bei einem Dispokredit wird keine Rückzahlungsvereinbarung getroffen.
Ein Dispo ist nur zur kurzfristigen Überbrückung gedacht. Mit der Rückzahlung sollten sich Verbraucher nicht zu viel Zeit lassen. Je länger ein Kontoinhaber rote Zahlen schreibt, desto mehr kostet ihn die Kontoüberziehung. Da kann es helfen, den Dispokredit mit einem klassischen Ratenkredit abzulösen. Mit einem solchen wird nicht nur die Rückzahlung übersichtlicher – dank der günstigeren Zinsen können Verbraucher auch deutlich sparen, wie eine aktuelle Studie des Vergleichsportals CHECK24 zeigt.
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