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Viele deutsche Konsumenten greifen auf den Dispokredit zurück, obwohl sie wissen, dass es günstigere Finanzierungen gibt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Online-Befragung des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Direktbank Barclaycard. 74 Prozent der Befragten ist demnach zwar bekannt, dass ein Ratenkredit die preiswertere Alternative ist - sie rechnen allerdings mit hohen bürokratischen Hürden.
Trotz der hohen Dispozinsen überziehen viele Verbraucher ihr Konto- und verschulden sich im schlimmsten Fall.
Der Studie zufolge haben sich 49 Prozent der Befragten nicht darüber informiert, wie hoch der Dispozinssatz ihrer Bank tatsächlich liegt. Die Umfrageteilnehmer, die bereits einmal ihr Konto überzogen oder einen Ratenkredit genutzt haben beziehungsweise sich vorstellen können, künftig eine der Finanzierungen zu nutzen, halten den Dispositionskredit für die vorteilhaftere Option. 73 Prozent von ihnen sind der Ansicht, einfacher und kurzfristiger auf das benötigte Geld zugreifen zu können. 63 Prozent schätzen die Flexibilität der Finanzierung per Kontoüberziehung, 55 Prozent gehen davon aus, die Rückzahlung schneller abwickeln zu können.
Häufig sind kurzfristige finanzielle Engpässe der Grund einer Kontoüberziehung. Sofern das Girokonto mit dem nächsten Gehaltseingang wieder gedeckt ist, spricht nichts gegen diese Finanzierungsart. Verläuft die die Rückzahlung hingegen über Monate hinweg schleppend, droht die Schuldenfalle. Wer aus eigener Kraft nicht aus den Schulden herauskommt, sollte den Betrag auf Anraten von Verbraucherschützern umschulden.
Politiker und Verbraucherschützer kritisieren seit langem die unverhältnismäßig hohen Dispozinsen. Laut Stiftung Warentest verlangten die Institute im Februar dieses Jahres durchschnittlich elf Prozent Zinsen. Dem gegenüber können sich Banken aktuell bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Leitzinssatz von 0,75 Prozent Geld leihen. Im Januar hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück eine gesetzliche Obergrenze für den Dispozinssatz gefordert - diese soll maximal acht Prozentpunkte über dem Basiszins der Bundesbank liegen. Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), fordert die Banken in der Leipziger Volkszeitung dazu auf, die Dispozinsen transparenter zu gestalten. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) lehnt eine gesetzliche Deckelung der Zinsen jedoch ab - andernfalls könnten Verbraucher unterm Strich mehr zahlen. Der Nachrichtenagentur Reuters hatte sie gesagt, das bisher günstige Institute den Rahmen voll ausschöpfen und teure Geldhäuser im Gegenzug ihre Gebühren erhöhen könnten, um ihr Geld wieder reinzuholen.