Kredit: Neue EU-Richtlinie macht Banken erfinderisch

Die Zeiten sind günstig für Kreditanträge. Zum Beispiel ist Baugeld so niedrig verzinst wie noch nie. Dennoch sollten Verbraucher bei der Auswahl des Kreditgebers genügend Sorgfalt walten lassen und wenn möglich mehrere Darlehensangebote vergleichen. Um überhaupt eine Vergleichsbasis herzustellen, gilt seit einigen Wochen die neue EU-Kreditrichtlinie. Gemäß dieser dürfen Banken nicht mehr mit Lockangeboten werben, sondern müssen den Kunden die realen Darlehenskonditionen zugänglich machen.

Angegeben werden darf nun nicht mehr der niedrigste mögliche Zinssatz, sondern nur der Zins, den mindestens zwei Drittel aller Antragsteller mit durchschnittlichen Einkommen erhalten würden. Die Banken sind zudem gehalten, anstatt dem Sollzins immer den Effektivzins anzugeben, um das Angebot vergleichbar zu machen. Der Effektivzins enthält neben dem zu zahlenden Zins für den Kredit auch alle anfallenden Gebühren und Zusatzkosten.

Diese Verpflichtung macht einige Banken jetzt jedoch erfinderisch. Hier rechnet man den Effektivzins nicht mehr nur für die vereinbarte Festlaufzeit des Darlehens, sondern für eine fiktive Gesamtlaufzeit, und dies in Annahme eines niedrigeren Zinssatzes. Das Ergebnis ist ein besonders attraktiver, weil niedriger Effektivzins. Dieser hat aber keine reale Grundlage, da die genutzten Zahlen lediglich Schätzwerte sind. Kunden sollten verstärkt auf diesen Rechentrick achten.