Was passiert, wenn ich meine Kreditraten nicht mehr zahlen kann? Diese Frage sollten sich Kreditnehmer stellen, bevor sie ein Darlehen aufnehmen. Laut Statistischem Bundesamt war in den letzten zehn Jahren mit durchschnittlich 20,8 Prozent hauptsächlich Arbeitslosigkeit für Überschuldungen verantwortlich – noch vor Trennung, Scheidung oder Tod des Partners mit 12,8 Prozent. Gut, wenn man dagegen versichert ist, oder? Wann eine Restschuldversicherung sinnvoll ist und welche Neuerungen der Gesetzgeber vorsieht, haben wir für Sie zusammengefasst.
Eine Restschuldversicherung soll Sicherheit im Falle unvorhergesehener Zahlungsunfähigkeit geben. Verschiedene Versicherungspakete – von Basis- bis Komplettschutz –
sichern Kreditnehmer gegen Tod, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit ab. Die Versicherung übernimmt in den vertraglich festgehaltenen Situationen die weiteren Kreditzahlungen. Eine solche Versicherung wird von Banken optional zu vielen Verbraucherkrediten oder zur Baufinanzierung angeboten, aber auch Händler raten oftmals dazu, zum Beispiel beim Autokauf.
Restschuldversicherung – sinnvoll oder nicht
Pauschal lässt sich nicht sagen, ob der
Abschluss einer Restschuldversicherung sinnvoll ist. Kreditnehmer sollten
Wahrscheinlichkeiten betrachten und Kosten durchrechnen: Für einen Beamten ist Arbeitslosigkeit normalerweise kein Thema, entsprechend wäre eine Versicherung dagegen sinnlos. Befindet sich die kreditnehmende Person jedoch in einem unsicheren Arbeitsverhältnis, kann der Versicherungsschutz hilfreich sein. Könnte der Darlehensnehmer die Raten auch trotz Arbeitslosigkeit zahlen, lohnt sich folglich eine Absicherung dagegen nicht.
Verstirbt der Kreditnehmer, wären Familienangehörige abgesichert, die ansonsten die Schulden erben würden und selbst für die Abzahlung des Kredits sorgen müssten. Andererseits lässt sich ein Erbe ausschlagen. Alternativ kann eine Risikolebensversicherung einen ähnlichen Schutz bieten. Wer sich dagegen absichern möchte, aufgrund von Krankheit seine Arbeit nicht mehr ausüben zu können, findet in der Berufsunfähigkeitsversicherung eine Alternative.
Bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit ist also zum einen die persönliche Lebenssituation relevant und zum anderen die Frage nach den Kosten, die durch eine Restschuldversicherung entstehen.
Kosten einer Restschuldversicherung
Die Kosten einer solchen Versicherung lassen sich nicht verallgemeinern, da es dazu bisher keine Regelung gibt. Sie
hängen von der Höhe der Kreditsumme ab, der Laufzeit, was genau versichert wird und indirekt schließlich vom Zinssatz des Kredits, denn der Versicherungsbetrag wird in der Regel
als Einmalzahlung über den Kredit abgewickelt und entsprechend
mitverzinst. Das macht die Kosten zusätzlich undurchsichtig und teuer. Meist erhöht die Versicherung den Kreditbetrag um zehn bis zwanzig Prozent. Bei einer Kreditsumme von 10.000 Euro sind das zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Seit Juli 2022 ist immerhin die Provision gesetzlich auf 2,5 Prozent gedeckelt.
Gibt es eine Pflicht zur Restschuldversicherung?
Der Abschluss einer Restschuldversicherung ist
immer freiwillig. Die Bank kann aber eine Absicherung für den Todesfall fordern. Diese ist genauso mit einer Risikolebensversicherung möglich, die unabhängig vom Kredit abgeschlossen wird oder wurde.
Das plant der Gesetzgeber
Menschen, die einen Kredit aufnehmen möchten, sollen sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, eine Versicherung abschließen zu müssen. Deshalb plant der Gesetzgeber eine Veränderung des sogenannten Zukunftsfinanzierungsgesetzes Paragraf 7a, Absatz 5. Demnach dürfen Restschuldversicherungen nur noch
mindestens eine Woche nach Abschluss des Kredits angeboten werden. Der Kredit ist also klar unabhängig von einer Versicherung. Vorbild ist Großbritannien, wo 2011 ein solches Gesetz in Kraft trat. Unabhängig davon kann ein abgeschlossener Versicherungsvertrag widerrufen werden, ohne dass der Kreditvertrag damit seine Gültigkeit verliert.
Alternative Einkommensschutz24
Personen, die über den CHECK24-Kreditvergleich einen Kredit aufnehmen, erhalten exklusiv die Möglichkeit, sich per Einkommensschutz24 abzusichern. Hier können Todesfall, Arbeitsunfähigkeit, unverschuldete Arbeitslosigkeit oder schwere Krankheit versichert werden. Im Gegensatz zu einer Restschuldversicherung wählen Versicherungsnehmer die Absicherungssumme selbst. Die Zahlung erfolgt nicht einmalig, sondern monatlich. Im Schadensfall geht das Geld nicht direkt an die Bank, um die Bezahlung der Raten zu garantieren, sondern steht dem Versicherten zur freien Verfügung. Zusätzlich bietet der Einkommensschutz24 unterstützende Leistungen bei Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit. Dazu gehören beispielsweise Bewerbungstrainings oder die Organisation einer Reha-Maßnahme.
Egal, ob Restschuldversicherung oder Einkommensschutz24: Kreditnehmer sollten sich immer genau die Details und Bedingungen durchlesen, bevor sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Welche Details Sie besonders bei einer Restschuldversicherung beachten sollten, lesen Sie
in diesem Artikel.
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Quellen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Vermoegen-Schulden/Tabellen/ueberschuldung.html
https://dserver.bundestag.de/btd/20/093/2009363.pdf, S. 98