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Ein Mythos ist laut Duden im Wortsinn eine überlieferte Dichtung und Erzählung. Oft sind es Geschichten aus der Vorzeit eines Volkes, meist mit Bezug auf deren Götter, Dämonen und die Entstehung der Welt. Einem Mythos haftet daher oft etwas Märchenhaftes und Geheimnisvolles, ja Unbegreifliches an. Auch in der Kreditwelt gibt es viele Mythen: Mehrere Kredite sind schlecht für den Schufa-Score. Aus dem Kreditvertrag, einmal abgeschlossen, komme ich nicht mehr raus. Bei meiner Hausbank bekomme ich garantiert das beste Angebot und ein Dispo-Kredit ist billiger als der Ratenkredit. Wir klären die Rätsel um diese vier gängigen Kredit-Mythen auf.
Mit Lupe zur Wahrheit: Was wirklich hinter den Top-4-Kreditmythen steckt. Foto: ilkercelik / Getty Images
Mythos 1: Viele Kredite sind schlecht für den Schufa-Score
„Wer viele Kredite gleichzeitig laufen hat, der wird von der Schufa abgestraft“: Dieses Gerücht hält sich schon lange, fällt aber im Faktencheck durch. Denn es ist für den Schufa-Score zweitrangig, ob ein Verbraucher mehrere Kredite abgeschlossen hat. Viel entscheidender ist, dass er diese wie vereinbart zurückzahlt. Schließlich hat er so seine gute Zahlungsmoral bewiesen. Diese ist neben anderen Bonitätskriterien wie der Höhe des monatlichen Einkommens ein entscheidender Faktor, ob und zu welchen Konditionen die Bank einem Verbraucher ein Kreditangebot macht.
Wer mehrere Kredite hat, sollte dennoch aufpassen: Denn wer viele unterschiedliche Finanzierungen, zum Beispiel im Möbelhaus, im Elektrofachhandel, beim Versandhändler und auch noch im Autohaus abgeschlossen hat, verliert schnell den Überblick. Abhilfe schafft da eine Verschlankung im Finanzportfolio. Wie das geht? Verbraucher schichten mehrere Bestands-Kredite in einen einzigen neuen Kredit um. Der Vorteil ist dabei, dass sie dann statt mehrerer kleiner Raten nur noch eine große zahlen. So behalten sie den Überblick über ihre Finanzen. Je nach Bonität und Kreditangebot ist sogar noch ein günstigerer Zins drin. Wie hoch die Ersparnis ist, hängt davon ab, wie hoch der effektive Jahreszins der bereits laufenden Ratenkredite ist.
Mythos 2: Einmal abgeschlossen, komme ich aus einem Kreditvertrag nicht vorzeitig raus
Einen Kredit zurückzuzahlen, dass kann – gerade bei hohen Kreditbeträgen – eine Sache von mehreren Jahren sein. Je länger die Laufzeit eines Darlehens ist, desto geringer fällt auch die monatliche Rate aus. Daher sind Laufzeiten von bis zu 120 Monaten für die Tilgung eines Ratenkredits durchaus üblich. Im Volksmund hat sich allerdings der Mythos verselbstständigt, dass ein vorzeitiger Ausstieg aus einem Kredit unmöglich ist. Das stimmt nicht. Grundsätzlich ist eine Kündigung mit Tilgung des Darlehens möglich. Damit das nichts kostet, lohnt sich aber vor Abschluss ein Blick auf die Vertragsbedingungen des Darlehens.
In diesen müssen Verbraucher dabei nach einer kostenlosen Sonder- oder Gesamttilgung suchen. Hat ein Kreditangebot eine solche Tilgungsoption, ist die vorzeitige Teil- oder Gesamtrückzahlung des Kredits gebührenfrei möglich. Besonders sinnvoll sind diese Optionen, wenn ein Kreditnehmer während der Kreditlaufzeit regelmäßige Gehaltsboni oder eine größere Steuerrückzahlung erwartet. Mit diesem Geld ist es dann möglich, den Kredit schneller zurückzuzahlen. Kreditnehmer haben aber auch ohne kostenfreie Tilgungsoption das Recht, vorzeitig ihren Kreditvertrag zu kündigen. Dann verlangt die Bank allerdings als Entschädigung für entgangene Zinseinnahmen eine Vorfälligkeitsentschädigung. Diese beträgt maximal ein Prozent des Restbetrags, im letzten Vertragsjahr maximal 0,5 Prozent.
Mythos 3: Den günstigsten Kredit bekomme ich bei meiner Hausbank
Viele Verbraucher vertrauen bei einem Kredit auf ihre Hausbank. Sich dort ein Angebot einzuholen, ist richtig. Nicht weiter zu vergleichen, nicht. Denn anders als von vielen angenommen, gibt es den besten Kredit nicht zwingend bei der Hausbank. Damit Verbraucher tatsächlich den günstigsten Kredit für sich finden, ist ein Vergleich mehrerer Angebote empfehlenswert. Warum das so ist? Gerade bei den aktuell steigenden Zinsen unterscheiden sich die Effektivzinsen für Kredite erheblich. „Seit Jahresbeginn sind die Zinsen um ein Fünftel gestiegen. Praktisch alle Banken haben in den vergangenen Monaten ihre Angebote nach oben angepasst“, sagt Dr. Stefan Eckhardt, Geschäftsführer Kredite bei CHECK24. „Aktuell sehen wir, dass die Zinsunterschiede der Banken größer werden. Daher ist ein Kreditvergleich noch wichtiger, um Kosten zu sparen“, so Eckhardt.
Mythos 4: Der Dispo-Kredit ist billiger als ein normaler Ratenkredit
Garantiert keine Kosten spart im Vergleich zu einem Darlehen der Dispo-Kredit. Denn der Dispo-Durchschnittszins laut der Stiftung Warentest bei durchschnittlich 9,43 Prozent, viele Banken verlangen dabei sogar über zehn Prozent. „Zum Jahresende erwarten wir einen Anstieg der durchschnittlichen Effektivzinssätze für einen Kredit in Richtung der Fünf-Prozent-Marke“, sagt Eckhardt. Das bedeutet: Selbst, wenn die Ratenkredite auf im Schnitt fünf Prozent Effektivzinsen anziehen, ist eine Dispo-Ablöse mit einem normalen Kredit immer noch deutlich billiger als das Girokonto zu überziehen.