Bankkunden, die ein Girokonto bei einem deutschen Geldhaus eröffnen, bekommen standardmäßig meist ein oder zwei Karten zum Bezahlen und Geldabheben ausgestellt. Neben der klassischen Girocard, umgangssprachlich besser bekannt als EC-Karte, geben viele Banken allerdings keine echte Kreditkarte mehr dazu, sondern nur noch eine weitere Debitkarte von Visa oder Mastercard. Dies gilt zum Beispiel auch für beliebte Direktbanken wie die ING oder DKB. Letztere stellte auch bei Bestandskunden von der bisher kostenfreien Visa-Kreditkarte auf eine Debitkarte um. Die echte Kreditkarte gibt es nur noch gegen eine Gebühr von monatlich 2,49 Euro. Und auch die Girocard gibt es für DKB-Kunden nur noch auf Wunsch. Diese kostet für alle Kunden 12 Euro im Jahr.
Innerhalb des Euroraums lassen sich Visa- oder Mastercard-Debitkarten in der Regel ohne zusätzliche Gebühren zum Bezahlen verwenden. Bei anderen Währungen sieht das jedoch auch innerhalb der EU schon etwas anders aus. Wegen der äußerlichen Ähnlichkeiten werden die Debitkarten häufig mit Kreditkarten verwechselt, tatsächlich ähneln sie aber mehr den Girokarten. Lediglich beim Onlineshopping ist die Akzeptanz der Debitkarte höher als die der Girocard. Im Ausland stoßen Reisende mit der Debitkarte hingegen häufig auf Hürden. Wer sich den Urlaub nicht von unnötigem Ärger vermiesen lassen will, sollte daher besser auf eine zusätzliche echte Kreditkarte setzen.
Unterschiede zwischen Debitkarte und Kreditkarte
Bezahlen Verbraucher mit einer Debitkarte, wird der Betrag direkt vom Verrechnungskonto der Karte abgebucht. Meist handelt es sich dabei – genau wie bei der Girocard – um das Girokonto, das der Karteninhaber bei derselben Bank führt. Debitkarten haben daher keinen Kreditrahmen. Beträge, die über den Kontostand und einen möglichen eingeräumten Dispokredit des Girokontos hinausgehen, lassen sich mit dieser Karte nicht bezahlen.
Bei echten Kreditkarten vom Typ Charge bucht die Bank den gesamten Kartenumsatz erst nach einem Zeitraum von meist einem Monat ab. Das Kreditkartenkonto verfügt selbst über ein Limit, bis zu dem der Karteninhaber Umsätze generieren kann. Handelt es sich um eine revolvierende Kreditkarte, lassen sich die Umsätze alternativ über eine Teilzahlungsfunktion in Raten zurückzahlen. Je nach Institut kann es zudem vorkommen, dass Verbraucher die Kartenumsätze selbst per Überweisung ausgleichen müssen. Auf offene Beträge, die nicht innerhalb der vorgegebenen Frist beglichen werden, erhebt die Bank Zinsen.
Problemen mit der Debitkarte
Der Einsatz von Debitkarten kann vor allem bei der Buchung von Hotels und Mietwagen Schwierigkeiten bereiten. Einige Anbieter, bei denen die Online-Buchung vorab auch mit Debitkarte möglich ist, verweigern dann beispielsweise vor Ort das Abholen des Wagens. Der Grund ist: Anders als bei einer Kreditkarte könnten die Mietwagenfirmen bei einem Unfallschaden auf den entstandenen Kosten sitzen bleiben, sofern das angebundene Konto nicht ausreichend gedeckt ist. Deshalb kann es auch passieren, dass Verbraucher ersatzweise zum Abschluss einer teuren Versicherung gedrängt werden, um trotz Debitkarte an das gewünschte Mietauto zu kommen.
Ähnlich verhält es sich mit den Kosten eines Hotelaufenthalts oder einer Kreuzfahrt. Die eigentliche Bezahlung ist bei ausreichender Kontodeckung mittlerweile meist auch mit der Debitkarte problemlos möglich. Allerdings verlangen viele Hotels oder Reedereien während des Aufenthalts eine Kaution zur Absicherung gegen Schäden an der Zimmereinrichtung oder unbeglichene Rechnungen hotel- beziehungsweise bordeigener Gastronomie. Hierzu blockieren die Betreiber den Kautionsbetrag auf dem Girokonto, über das die Umsätze der Debitkarte abgerechnet werden. Je nach Höhe der Kaution und Kontostand kann dies dazu führen, dass Daueraufträge wie die monatliche Mietzahlung nicht abgebucht werden können.
Darüber hinaus sind Debitkarten wie auch die Girocard zum Bezahlen und Geld abheben außerhalb des Euroraums nicht die erste Wahl. Auch in EU-Ländern, die den Euro nicht als Landeswährung haben, müssen Reisende nämlich mit Gebühren rechnen.
Vor- und Nachteile von Mastercard Debit und Visa-Debitkarten
Vorteile:
✓ Häufig kostenlos zum Girokonto
✓ Höhere Akzeptanz beim Online-Shopping als die Girocard
✓ Fürs Bezahlen mit dem Smartphone via Google Pay und Apple Pay einsetzbar
✓ Geringes Verschuldungsrisiko, da nur verwendbar bei ausreichendem Guthaben auf dem Girokonto
Nachteile:
× Kein Kreditrahmen wie bei Kreditkarten
× Gebühren beim Bezahlen und Geld abheben im Ausland möglich
× Teils Probleme bei Buchungen von Mietwagen und Hotels
× Teilweise geringere Akzeptanz im Handel als die Girocard
Kostenlose Kreditkarten als Ergänzung zu Debitkarten
Noch immer gibt es viele echte Kreditkarten ohne Jahresgebühr. Je nach Anbieter lassen sich diese weltweit kostenlos zum Bezahlen und Geld abheben nutzen. Daher sind Urlauber oder Geschäftsreisende mit diesen Karten auch im Ausland in der Regel bestens ausgerüstet, ohne unerwartete Gebühren fürchten zu müssen. Durch den Kreditrahmen, der sich an der Bonität des Karteninhabers orientiert, erfreuen sich die Karten weltweit großer Akzeptanz.
Eine Auswahl kostenloser Kreditkarten im CHECK24 Kreditkarten-Vergleich:
Kreditkarte |
Jahresgebühr |
Bezahlen |
Bargeld abheben |
Bank Norwegian Visa Card |
dauerhaft kostenlos |
weltweit kostenlos |
weltweit kostenlos |
Hanseatic Bank GenialCard |
dauerhaft kostenlos |
weltweit kostenlos |
weltweit kostenlos |
Barclays Visa |
dauerhaft kostenlos |
weltweit kostenlos |
weltweit kostenlos |
Quelle: CHECK24 Kreditkarten-Vergleich (Stand: 15.10.2023)
Wer also bei der Planung der nächsten Urlaubsreise feststellt, dass er von seiner Bank lediglich eine Debitkarte erhalten hat, kann sich rechtzeitig mit einer echten Kreditkarte ausstatten. Zu erkennen sind die Debitkarten oft an dem Zusatz „Debit“, der neben dem Visa- oder Mastercardlogo zu finden ist. Ansonsten hilft Verbrauchern eine Rückfrage bei der kartenausgebenden Bank. Schließlich sollten unnötige Überraschungen beim Bezahlen oder am Geldautomaten die Erholung in fernen Ländern nicht beeinträchtigen.