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Deutsche pfeifen auf Zusatzleistungen bei der Kreditkarte

München, 09.11.2016 | 12:43 | lsc

Sie sollen einen Mehrwert bieten und Kunden von der Kreditkarte überzeugen: Zusatzleistungen. Doch auf Versicherungen und Bonusprogramme legen Kreditkartenbesitzer keinen Wert. Ihnen fehlt etwas viel Essentielleres.

Kreditkarten mit Zusatzleistungen sind nicht gefragt.
Viele Deutsche wollen mit ihrer Kreditkarte einfach nur einkaufen und Geld abheben. Wer auf Zusatzleistungen keinen Wert legt, sollte auch nicht dafür bezahlen.
Eine der exklusivsten Kreditkarten der Welt, die schwarze American Express Centurion Card, bietet ihren Besitzern neben einem unbegrenzten Kreditkartenlimit auch den rund um die Uhr erreichbaren Centurion-Kundenserivce. Er erfüllt Inhabern der Black Card innerhalb kürzester Zeit jeden Wunsch. Wer zum Beispiel Hilfe beim Parken seiner Yacht braucht, bekommt sie.

Diesen Service würde der Otto-Normalverbraucher hierzulande wohl auch sehr begrüßen. Anders sieht es hingegen bei den Zusatzleistungen aus, die deutschen Banken und Sparkassen anbieten. Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Sachsen hat das deutlich gezeigt. 44 Prozent der Befragten treffen die klare Aussage, dass ihnen umfangreiche Versicherungspakete als Beigabe zur Kreditkarte „egal“ sind. Ebenfalls nicht gerade beliebt bei den Umfrageteilnehmern sind Einkaufsvorteile, die manche Anbieter an das Bezahlen mit der Kreditkarte in bestimmten Shops koppeln. 37 Prozent der Befragten halten nichts von diesen Shopping-Vorteilen.

Verbrauchertipp: Zahlen Sie nur für Leistungen, die Sie brauchen

An Zusatzleistungen haben die Befragten demnach wenig Interesse. Geht es allerdings um die Kosten der Kreditkarte, ist das Gegenteil der Fall. Verbraucher wollen wissen, wie teuer Besitz und Einsatz des Plastikgeldes sind. Verlangt die Bank eine Jahresgebühr? Welche Kosten fallen im In- und Ausland für das Bezahlen und das Bargeldabheben mit der Kreditkarte an? Wie hoch ist der effektive Jahreszins meiner revolvierenden Kreditkarte? Hilfreiche Antworten auf diese Fragen liefern die Preisübersichten von Banken und Sparkassen laut den Studienergebnissen nicht. Nur knapp ein Drittel der Befragten empfindet deren Preismodelle als transparent und nachvollziehbar.

Einen guten Überblick liefern indes Kreditkartenvergleiche. Verbraucherschützer raten immer wieder explizit dazu, vor dem Abschluss eines Finanzprodukts die Konditionen mehrere Anbieter zu vergleichen. Online gelangen Interessierte innerhalb von Sekunden an diese Informationen, die eine wertvolle Entscheidungshilfe darstellen.

Vor der Beantragung der Karte sollten künftige Kartenbesitzer unbedingt alle mit ihr verbundenen Services und Kosten genau prüfen. Denn „wer möchte für Leistungen zahlen, die ihm egal sind, die er vielleicht gar nicht braucht oder für die ihm die nötigen Informationen fehlen?“, fragt Carmen Friedrich, Leiterin des Projektteams Marktwächter Finanzen. Um kein Geld zu verschwenden, ist es ihrer Meinung nach wichtig, „dass sich Verbraucher zuerst überlegen, was sie von einer Kreditkarte oder einem Girokonto erwarten und auch mühsam das Kleingedruckte lesen, um herauszufinden, wofür sie tatsächlich ihr Geld ausgeben.“

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